Auto-Erinnerungen

Filmautos: –Autobianchi Bianchina Cabriolet aus „Otto – Der Außerfriesische“

Es kommt nicht oft vor, dass ich Fernsehen schaue. Und wenn, dann sehe ich eher Sport wie Fußball oder Motorsport und Nachrichten. Den Rest dessen, was heute in der Flimmerkiste läuft, kann man in meinen Augen eher vergessen. Vor ein paar Tagen wollte ich mir mal wieder ein Fußball-Spiel im Fernsehen ansehen. Beim Durchschalten der Kanäle stolperte ich über ein Auto, das ich nicht auf den ersten Blick identifizieren konnte.

Autobianchi Bianchina Cabriolet in Rambuteau-Francs-Bourgeois, Paris, Île-de-France
Autobianchi Bianchina Cabriolet in Rambuteau-Francs-Bourgeois, Paris, Île-de-France (Foto: Foto: miez! – Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Der Komiker Otto saß in einem kleinen blauen Cabrio. Es ähnelte dem NSU/Fiat Weinsberg 500 beziehungsweise Neckar Weinsberg 500. Dieses Fahrzeug war eine Variante des Fiat Nuova 500, den NSU/Fiat aus Heilbronn ab 1959 anbot. Doch mir war von diesem von NSU/Fiat zusammen mit den Karosseriewerken Weinsberg angebotenen Kleinwagen kein Cabrio bekannt. Die Karosseriewerke Weinsberg waren bis 1970 ein Tochterunternehmen von Fiat.

Bildschirmfoto mit dem Autobianchi Bianchina Cabriolet in Otto – Der Außerfriesische

Trotzdem war die „Spur“ keine falsche Fährte. Denn auch das Filmauto, das Otto in seinem Film „Otto – Der Außerfriesische“ bewegte, basiert auf dem Fiat Nuova 500. Denn es handelte sich um einen Autobianchi Bianchina Cabriolet. Es entstand beim Automobilhersteller Autobianchi. Bereits ab 1905 bot der Fahrrad- und Motorradhersteller Bianchi auch Autos an. Doch im Zweiten Weltkrieg wurde dessen Werk fast vollständig zerstört.

Bianchina war der erste Autobianchi

Nach dem Wiederaufbau konzentrierte sich das Unternehmen aus finanziellen Gründen zunächst auf das Angebot von Fahrrädern und Motorrädern. Für den Bau von Autos fehlte Bianchi das Geld. Ende 1955 gründete Bianchi deshalb zusammen mit Fiat und Pirelli die Firma Autobianchi. Das Erstlingswerk war der Kleinwagen Bianchina. Der Vertrieb des Fahrzeugs auf Basis des Fiat 500 begann zwei Jahre später, wobei Teilhaber Pirelli allen Bianchina Weißwandreifen spendierte.

Den Antrieb übernahm der 479 ccm große Zweizylinder-Reihenmotor von FIAT. Mit 16,5 PS war der Kleinwagen bei Bedarf fast 100 Kilometer pro Stunde schnell. Ab 1958 bot Autobianchi als Ergänzung des Programms den Bianchina Speziale mit dem 25-PS-Motor des Fiat 500 Sport an. Zudem ergänzte Autobianchi sein Programm um einen Kombi und ein Cabrio. Das Cabrio knackte mit einer 21 PS starken Version des FIAT-Motors die Marke von 100 Kilometern pro Stunde.

Fast zwölf Jahre bot Autobianchi sein Erstlingswerk Bianchina an. Doch trotz der aus heutiger Sicht langen Bauzeit blieben die Stückzahlen überschaubar. In drei Serien entstanden gerade einmal 9.300 Exemplare der Exklusivvariante des Cinquecento. Von der technischen Grundlage Fiat Nuova 500 entstanden – bis 1977 – mehr als 3,7 Millionen Exemplare. Weshalb der Autobianchi Bianchina heute weitestgehend vergessen ist.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!