Uwe Bahnsen war fast 30 Jahre für Ford als Auto-Designer tätigt. Im Anschluss an eine Lehre als Schaufensterdekorateur studierte der Norddeutsche an Hamburgs Hochschule für bildende Künste Hamburg. Nach einer Zwischenstation in der Werbung kam Bahnsen 1958 zu Ford nach Köln. Der deutsche Ableger des US-Autoriesen war auf den Designer aufmerksam geworden, weil dieser Kunststoff-Verbreiterungen für Motorsportfahrzeuge entworfen hatte.
Von der Badewanne zum Sierra Shock
Bei Ford wirkte Bahnsen zunächst an der Gestaltung des Taunus 17M, den Liebhaber als „Badewanne“ kennen, mit. 1962/63 war der Deutsche im Ford Design Center in Dearborn, USA tätig. Anschließend übernahm Bahnsen zunächst bei Ford Köln und schließlich bei Ford Europa die Verantwortung für die Gestaltung der Fahrzeuge. Von 1976 bis 1986 trug der Hamburger als Vize-Präsident für Design die Verantwortung für die Gestaltung aller europäischen Ford-Modelle.

In dieser Zeit entstanden Kultfahrzeuge wie der legendäre Ford Capri. Dazu Alltagsklassiker wie der „Knudsen-Taunus“. Und mit dem Sierra und dem Scorpio schuf Bahnsen schließlich Fahrzeuge, die bei ihrer Vorstellung kontroverse Diskussionen auslösten – heute aber Design-Klassiker sind. Den Sierra bezeichnete eine britische Zeitschrift bei der Vorstellung 1982 als „Sierra Shock“.

Besonders in der oberen Mittelklasse, in der der Scorpio 1985 den Granada ablöste, stieß das Schrägheckdesign („Aero-Heck“) auf Ablehnung. In Großbritannien verlor Ford mit dem Scorpio, im Vergleich zum Granada, erhebliche Marktanteile. Wobei dazu sicherlich auch massive Qualitätsprobleme beigetragen haben. Ich bin selbst einige Zeit einen Scorpio 4×4 mit Allradantrieb und 2,8 l-V6-Motor gefahren. Defekte an der Elektrik und sich ständig lösende Dichtleisten an den Türen sind mir von diesem Scorpio in Erinnerung geblieben.

Der Scorpio war der Schlusspunkt der langen Karriere von Uwe Bahnsen bei Ford. 1986 schied der Designer nach 28 Jahre bei Ford aus. Bahnsen wechselte an das private Art Center College of Design in La Tour de Peilz (Schweiz). Zudem engagierte sich Bahnsen im International Council of Societies of Industrial Design (ICSID), wo er zeitweise zu den Vorstandsmitgliedern gehörte, der Royal Society of Arts sowie der Industrial Designers Society of America (IDSA).
Ende Juli 2013 verstarb Uwe Bahnsen in seiner Wahlheimat Südfrankreich.