Bereits Anfang November 1984 stand das 1.000-Kilometer-Rennen von Kyalami an. Doch obwohl das Rennen an der Südspitze Afrikas zur Sportwagen-Weltmeisterschaft zählte, glänzten zahlreiche Spitzenteams und -Piloten mit Abwesenheit. Denn wegen der Apartheid geriet das Land in den 1980er-Jahren zunehmend unter Druck. Sanktionen der Vereinten Nationen führten dazu, dass Unternehmen aus Europa oder den USA das Land zunehmend mieden. Deshalb verzichteten das Porsche-Werksteam sowie die Mehrzahl der Porsche-Kunden auf eine Reise nach Südafrika. Auch die WM-Teams der Gruppe C2 traten nicht in Kyalami an.
Lancia nutzte die Abwesenheit des Werksteams von Porsche!
So fanden sich auf der damaligen Grand Prix-Rennstrecke nur drei C1- und zwei C2-Boliden ein. Zu den beiden Lancia LC2 des italienischen Werksteams gesellte sich nur der Porsche 956 des Aachener Amateur-Rennfahrers Dieter Schornstein. Dazu kamen zwei Tiga SC83 Mazda, die – seltsamerweise – in den Ergebnislisten als C2 geführt sind. Denn der Tiga SC83 ist ein offener Sportwagen, der ursprünglich als „Sports 2000“ entstand. Die Gruppe C war geschlossenen Rennwagen vorbehalten. Den Rest des Felds bildeten nationale Tourenwagen – vom VW Golf GTI, Ford Escort bis zum Alfa Romeo GTV6. Dazu kamen Sportwagen wie der Mazda RX-7 oder der Nissan Skyline.
Das Rennen wurde zur leichten Beute der Lancia. Den Sieg sicherten sich Riccardo Patrese und Alessandro Nannini. Das italienische Duo verwies seine Teamkollegen Bob Wollek und Paolo Barilla auf den zweiten Platz. Mehr als 40 Runden dahinter sicherte sich ein Nissan Skyline den verbleibenden Platz auf dem Podium. Am Lenkrad des Nissans wechselten sich die Südafrikaner George Santana, Errol Shearsby und Hennie van der Linde ab. Van der Linde ist der Großvater der heute in der DTM fahrenden Kelvin und Sheldon van der Linde. Der Porsche 956 von Dieter Schornstein, den Henri Pescarolo und „John Winter“ im Cockpit unterstützten, kam auf Platz neun ins Ziel.
Ergebnis der 1.000-Kilometer von Kyalami 1984:
Platz | Fahrer | Auto | Runden | Gruppe / Klasse |
1. | Riccardo Patrese (I) Alessandro Nannini (I) | Lancia LC2-83 – Martini Racing | 244 – 5:38:13,92 Stunden | C1 |
2. | Bob Wollek (F) Paolo Barilla (I) | Lancia LC2-83 – Martini Racing | 242 | C1 |
3. | Hennie van der Linde (ZA) George Santana (ZA) Errol Shearsby (ZA) | Nissan Skyline – Autoquip | 202 | SASCC MODIFIED – CLASS B |
4. | Ben Morgenrood (ZA) John Coetzee (ZA) Willie Hepburn (ZA) | Mazda RX-7 – Randfontein Panel Beaters | 201 | SASCC MODIFIED – CLASS A |
5. | Arnold Chatz (ZA) Nicola Bianco (I) | Alfa Romeo Alfetta GTV6 – Autodelta | 200 | SASCC MODIFIED – CLASS B |
6. | Mike Formato (ZA) Paul Moni (ZA) | Alfa Romeo Alfetta GTV6 – Autodelta | 193 | TOURING SERIES – GROUP 1 – CLASS T |
7. | Geoff Mortimer (ZA) Peter Lanz (ZA) | VW Golf GTI – Anton Meyer | 193 | SASCC MODIFIED – CLASS C |
8. | Giovanni Piazza-Musso (ZA) William van Zyl (ZA) | Alfa Romeo Alfetta GTV6 – Glenwood Motors | 190 | SASCC MODIFIED – CLASS B |
9. | Henri Pescarolo (F) Dieter Schornstein (D) „John Winter“ (D) | Porsche 956 – Schornstein Racing Team | 187 | C1 |
10. | Jannie van Rooyen (ZA) Nico van Rensburg (ZA) | Nissan Stanza – Seuperit | 183 | SASCC MODIFIED – CLASS C |
Stig Blomqvist sicherte sich im November 1984 den Titel des Rallye-Weltmeisters!
Mit der Rallye Elfenbeinküste setzte die Rallye-Weltmeisterschaft im November 1984 ihre Saison ebenfalls in Afrika fort. Vor der Rallye im Westen des Kontinents lag Audi-Fahrer Stig Blomqvist mit 105 WM-Punkten an der Spitze der WM-Wertung. Dahinter folgte Markku Alén. Der Lancia-Pilot kam bisher auf 90 WM-Punkte. Trotz – oder wegen – der WM-Führung vertraute Audi seinem WM-Spitzenreiter – wie schon zuvor bei der Rallye Sanremo im Oktober – erneut den Audi Sport Quattro an. Der kurze Quattro galt als anfällig und wartete – trotz des Aufwands, den Audi trieb – noch auf seinen ersten Erfolg bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft.
Und die 4.000 Kilometer lange Rallye Elfenbeinküste galt nicht als das beste Terrain, um ein immer noch neues Auto zum Sieger reifen zu lassen. Doch Audi bewies das Gegenteil. Der Audi Sport Quattro gewann bei der Rallye Elfenbeinküste im November 1984 tatsächlich erstmals einen Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft. Denn den Sieg holten sich Stig Blomqvist und Björn Cederberg. Es war bereits der fünfte Saisonerfolg der Schweden, die zuvor im A2 antraten. Mit nun 125 WM-Punkten lagen sie nach der Rallye Elfenbeinküste in der WM-Wertung uneinholbar in Front. Denn Lancia verzichtete auf einen Start in Afrika und nahm Markku Alén damit jede Chance auf WM-Punkte.
Bei der RAC Rallye gewann Peugeot!
Ende November 1984 schloss die Rallye-Weltmeisterschaft mit der RAC Rallye ihre Saison ab. Lancia verzichtete erneut auf eine Teilnahme. Denn die Italiener testeten stattdessen lieber ihren neuen Lancia Delta S4, der 1985 in die Rallye-WM eingreifen sollte. Auch die frischgebackenen Weltmeister, Stig Blomqvist und Björn Cederberg gingen in Großbritannien nicht an den Start. Audi schickte „nur“ Hannu Mikkola und Arne Hertz sowie Michèle Mouton und Fabrizia Pons ins Rennen. Sie trafen auf eine motivierte Peugeot-Mannschaft, die sich auf ihre Speerspitze Ari Vatanen und Terry Harryman konzentrierte.
Mit Erfolg, denn Ari Vatanen übernahm bereits nach der ersten Wertungsprüfung die Führung. Diese baute der Finne bis zur 39. Wertungsprüfung auf 4:26 Minuten aus. Doch dann schlug das Schicksal zu. Denn Ari Vatanen und Terry Harryman verloren in der 40. Wertungsprüfung nach einem technischen Problem viel Zeit. Plötzlich lag der Audi Quattro A2 von Hannu Mikkola und Arne Hertz mit 20 Sekunden in Front. Es dauerte bis zur 43 Prüfung, dass sich Ari Vatanen die Führung zurückholte und diese in den nächsten Prüfungen wieder kontinuierlich ausbaute.
Nach 49 Wertungsprüfungen führte Ari Vatanen mit etwas mehr als einer Minute, um diesen Vorsprung in der 50. Wertungsprüfung einzubüßen. Jetzt lag Hannu Mikkola mit einer Sekunde (!) in Front. Doch noch waren sechs Prüfungen zu fahren. Und Vatanen lieferte. Der Finne drehte den Spieß um und gewann die 40. Ausgabe der RAC Rallye am Ende mit 41 Sekunden vor seinem Landsmann. Damit gewann Ari Vatanen von den letzten vier Läufen der Rallye-Weltmeisterschaft 1984 drei Läufe. Hannu Mikkola sicherte sich mit dem zweiten Platz in Großbritannien auch den zweiten Platz in der WM.
Endstand der Rallye-Weltmeisterschaft 1984:
- Stig Blomqvist, Audi – 125 Punkte
- Hannu Mikkola, Audi – 104 Punkte
- Markku Alén, Lancia – 90 Punkte
- Ari Vatanen, Peugeot – 60 Punkte
- Attilio Bettega, Lancia – 49 Punkte