von AutoNatives.de am 17.08.2025

GDV-Studie: Schadenbilanzen von Elektroautos und Verbrennern nähern sich an

Eine Studie des GDV zeigt: Bei Schäden nähern sich Elektroautos den Verbrennern an – zumindest statistisch. Doch steckt dahinter echter Fortschritt oder nur Gewöhnung?

Lange galten Elektroautos in Bezug auf die Kosten nach Unfällen als teurer Sonderfall. Jetzt zeigen neue Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass sich ihre Schadenbilanzen zunehmend denen klassischer Verbrenner annähern. In einer aktuellen Auswertung verglich der Verband 53 Elektroauto-Modellreihen mit technisch vergleichbaren Fahrzeugen, die ein Verbrennungsmotor antreibt. Das Ergebnis: Die durchschnittliche Schadenhöhe bei Elektroautos liegt zwar weiterhin über der von Benzinern und Dieseln, doch der Abstand schrumpft.

Waren die Reparaturkosten im Vorjahr (2023) noch um 20 bis 25 Prozent höher, sind es jetzt (2024) „nur“ noch 15 bis 20 Prozent. Auch bei der Schadenhäufigkeit nähern sich die Werte an: Statt bisher 15 bis 20 Prozent weniger Schäden im Vergleich zu Verbrennern sind es aktuell nur noch 10 bis 15 Prozent weniger. Laut GDV-Vizechefin Anja Käfer-Rohrbach liegt die Annäherung vor allem daran, dass Elektroautos inzwischen in größerer Zahl auf deutschen Straßen unterwegs sind. Mit wachsender Modellvielfalt erreichen sie breitere Käuferschichten

Werkstätten lernen dazu

Dazu kommt, Werkstätten, Feuerwehren sowie Gutachter haben inzwischen mehr Routine im Umgang mit beschädigten Stromern. Dadurch verschwinden anfängliche Besonderheiten bei Reparatur und Abwicklung. Die Versicherungswirtschaft sieht diese Entwicklung positiv. Käfer-Rohrbach betont, dauerhaft deutlich höhere Reparaturkosten würden der Akzeptanz von E-Autos schaden. Dazu sieht sie einen klimapolitischen Aspekt. Denn angesichts des Klimawandels könne sich die Gesellschaft den weiteren Betrieb von Fahrzeugen mit fossilen Kraftstoffen nicht leisten.

Zum 1. Januar 2025 waren in Deutschland rund 1,65 Millionen Elektro-Pkw zugelassen. Das sind zwar mehr als fünfmal so viele wie 2021. Doch trotz dieses rasanten Wachstums machen Stromer allerdings weiterhin nur 3,35 Prozent des gesamten Pkw-Bestands aus. Denn zum gleichen Zeitpunkt waren in Deutschland 49,3 Millionen Personenkraftwagen (Pkw) zugelassen. Insofern sind die Zahlen, die der GDV aus den Schadenzahlen seiner Mitglieder ableitet, mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn dafür benötigt vergleichbare Fahrleistungen pro Fahrzeug und Jahr.

Ein Blick zwischen die Zeilen

Für E-Auto-Fans mögen die sinkenden Reparaturkosten ein Grund zur Freude sein. Kritiker könnten jedoch einwenden: Die Annäherung in den Schadenbilanzen ist vor allem das Ergebnis wachsender Routine bei Werkstätten und Versicherern und nicht zwingend ein Beweis für die Alltagstauglichkeit der Technik. Denn hohe Ersatzteilpreise, aufwendige Reparaturverfahren und Fragen zur Haltbarkeit der Akkus bleiben. Glänzende Statistik hin oder her: Der elektrische Antrieb muss seine Langzeitqualitäten erst noch beweisen.


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