Bis 1971 war in Köln das Karosseriebau-Unternehmen Karl Deutsch tätig. Unter dem Namen KAROSSERIE DEUTSCH KÖLN baute das Unternehmen für die Autobauer Ford, Opel und Borgward Limousinen und Coupé zum Cabrio um.
Vorläufer J. W. Utermöhle:
Der im Stadtteil Braunsfeld angesiedelte Betrieb ging 1913 aus der Stellmacherei J. W. Utermöhle hervor. Utermöhle, im Jahr 1900 gegründet, hatte sich zeitweilig als Fahrzeughersteller probiert. Von 1903 bis 1905 bot die Firma unter ihrem Namen ein Auto an. Es verfügte über einen Vierzylinder-Motor von Peugeot und ein Fahrgestell aus der eigenen Werkstatt. Doch das Projekt fand nicht genug Kunden. In den folgenden Jahren konzentrierte sich die Firma auf den Bau von Anhängern und die Fertigung von Karosserien für Horch und Deutz.
Übernahme durch Karl Deutsch:
1913 übernahm der Kaufmann Karl Deutsch das Unternehmen. Deutsch zwar zuvor als Prokurist für Untermöhle tätig. Nach einem Intermezzo als Westdeutsches Karosseriewerk trug die Firma ab 1916 den Namen ihres Besitzers Karl Deutsch. Am Geschäftsmodell änderte sich in den ersten Jahren zunächst nichts. Im Ersten Weltkriegs verließen überwiegend Armee-Anhänger die Werkstatt des Unternehmens. Erst nach dem Ende des Kriegs nahm Deutsch auch die Karosseriefertigung wieder auf.
1930 begann das Geschäft mit dem Bau von Cabrio-Modellen. Erste Auftraggeber waren Horch und die in Köln beheimate Niederlassung des französischen Autobauers Citroën. Als es Deutsch in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre gelang, die benachbarten Kölner Ford-Werke als Kunden zu gewinnen, legte der Firmeninhaber den Grundstein für eine Expansion des Geschäfts. Statt – wie noch 1934 – produzierte Deutsch nun nicht mehr zehn, sondern schon 30 Karosserien pro Tag.
Wandel zum Cabrio-Spezialisten:
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm mit Werner Deutsch die zweite Generation das Unternehmen. Auch Werner Deutsch führte die Geschäfte zunächst erfolgreich weiter. Weil sich für die großen Autohersteller der Bau spezieller Cabrio-Modelle nicht lohnte, baute Deutsch Limousinen und Coupés nachträglich zu Cabrios um. Bekannt sind besonders die Cabrio-Modelle auf Grundlage von Ford-Fahrzeugen. Dazu entstanden bei Deutsch aber auch Cabrio-Modelle auf der Basis von Fahrzeugen von Borgward und Opel.
Ende der 1960er-Jahre wurde das Geschäft zunehmend schwierig. Deutsch schnitt die Ursprungsfahrzeuge in Handarbeit auf. Nicht passende Bleche wurden mühsam auf dem Holzblock oder Sandsack im Form gebracht. Das war genauso aufwändig wie fehleranfällig. In den 1960er-Jahren wurde der Markt schwieriger. Das Unternehmen geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und fand keine passende Antwort auf die Herausforderungen. 1971 stellte die Firma Karl Deutsch den Karosseriebau vollständig ein.