Vor 30 Jahren: Der Motorsport im Juli 1980
Rückblick auf den Motorsport im Juli 1980. Von der Formel1 über die Formel 2 und die Marken-Weltmeisterschaft bis Tourenwagen-Europameisterschaft.
Was passierte im Juli 1980 im Motorsport? Wir stöberten in den Erinnerungen und den Geschichtsbüchern.
Rund vier Wochen nach dem Saisonhöhepunkt, den 24 Stunden Rennen von Le Mans rückten die Sportwagen der Marken-Weltmeisterschaft in Watkins Glen aus. Auf der 5,435 Kilometer langen Strecke stand am 6. Juli 1980 das 6-Stunden-Rennen an. Doch am Renntag zogen schwere Regenfälle über den Bundesstaat New York. Die Strecke war zeitweise unfahrbar. Nach drei Stunden hatten die Veranstalter ein Einsehen und unterbrachen das Rennen für eine gute Stunde. Nach dem Restart siegten Riccardo Patrese und Hans Heyer im Lancia Montecarlo Turbo.
Im heimatlichen Europa feierte am gleichen Tag des Juli 1980 Mercedes-Benz einen unerwarteten Motorsport-Erfolg. Offiziell übten sich die Stuttgarter seit der Katastrophe von Le Mans 1955 in Abstinenz vom Motorsport. Auch die Entwicklungsfahrten der Versuchsabteilung im Rahmen der Tourenwagen-Europameisterschaft gab es seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Nur der heutige Haustuner AMG schickte von Zeit zu Zeit Tourenwagen auf die Piste. Beim „Großen Preis der Tourenwagen“ auf dem Nürburgring feierte AMG seinen bisdato größten Erfolg. Denn der bullige Mercedes 450SL von Clemens Schickentanz und Jörg Denzel gewann dieses Rennen der „Tourenwagen Europameisterschaft“.
Die Formel 2 im Juli 1980
Rund 1.000 Kilometer weiter südlich rückte am selben Tag auch die Formel 2 aus. Auf dem wunderschön in die Toskana eingebetteten Rundkurs von Mugello stand der achte Saisonlauf der „Formel 2 Europameisterschaft“ an. In einem eher langweiligen und damit eigentlich zu vergessenden Rennen siegte Brain Henton im Toleman-Hart TG 280. Der Brite baute damit seine Führung in der Gesamtwertung der „Formel 2 Europameisterschaft“ weiter aus.
In trauriger Erinnerung blieb jedoch zwei Wochen später der neunte Saisonlauf, der im niederländischen Zandvoort stattfand. Im Training jagten Regenschauer über den Dünenkurs. Gut möglich, dass deshalb ausnahmsweise einmal kein Toleman auf dem besten Startplatz stand. Die schnellste Trainingsrunde drehte Pau-Sieger Richard Dallest mit seinem AGS JH 17. Einen Tag später gewann der Franzose auch das Rennen.
Doch das Rennen geriet zur Nebensache
Denn bereits während des Warm-ups verlor der Deutsche Hans-Georg Bürger im Streckenabschnitt Scheivlak die Kontrolle über seinen Tiga-BMW. Auto und Fahrer überschlugen sich und landeten kopfüber im Fangzaun. Ein Holzpfosten zertrümmerte bei der Landung den Helm des Fahrers. Der Nachwuchspilot aus der Eifel, der 1980 neben der Formel auch in der Procar Serie antrat, zog sich einen Schädenbruch zu. Zwei Tage später erlag der 28-Jährige im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Die Formel 1 rückte im Juli 1980 nur einmal aus
Am 13. Juli 1980 nahm die Königsklasse des Motorsports mit dem „Großen Preis von Großbritannien“ die zweite Saisonhälfte in Angriff. Damals wechselten sich Silverstone und Brands Hatch im Jahrestakt als Durchführungsort des Traditionsrennens ab. 1980 war die Berg-und-Tal-Bahn in der Grafschaft Kent an der Reihe. Das Training dominierten die Piloten von Ligier und Williams. Mit dem von Gérard Ducarouge gebauten Ligier-Ford JS 11 sicherte sich Didier Pironi die Trainingsbestzeit. Zweiter des Trainings wurde sein Teamkollege Jacques Laffite. Auf den Plätzen drei und vier folgten mit Alan Jones und Carlos Reutemann die Williams-Fahrer.
Die Geschichte des Rennens ist schnell erzählt!
1980 wiederholte sich regelmäßig das Spiel, dass die Turbos von Renault am Satrt ihre Mehrleistung nutzen und die Spitze übernahmen. Dann war immer die Frage, ob die Turbo-Motoren halten oder verrauchen. Diesmal kam Renault-Pilot Jean-Pierre Jabouille nur sechs Runden weit. Die Spitze übernahm der Trainingsschnellste Didier Pironi. Doch nach gerade einmal 19. Runden musste der Führende an die Box, um neue Reifen abzuholen. Die Führung erbte Teamkollegen Laffite, der jedoch ganze 11 Runden später ebenfalls zum Reifenwechsel an die Box mußte.
So übernahm der taktisch fahrende Alan Jones im Williams die Führung. Mit einer sehenswerten Aufholjagd versuchte Pironi zwar dahinter den Anschluss an die Spitze wieder herzustellen. Doch der Franzose beanspruchte dabei seine Reifen zu stark und rutschte nach einem Reifenschaden schließlich von der Strecke. Nach 76 Runden siegte – wie schon 14 Tagen vorher in Frankreich – Alan Jones, der damit die Führung Gesamtwertung übernahm. Heute wissen wir, dass damit im Juli 1980 eine Vorentscheidung fiel.
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