Fahrberichte: Range Rover

Test Range Rover Evoque (2016) – Neues Kleid für den Lifestyler

Der Range Rover Evoque ist seit dem Debüt 2011 eine Erfolgsgeschichte. Damit das auch in Zukunft funktioniert, hat Jaguar Land Rover den Evoque zum Modelljahr 2016 umfassend überarbeitet. Ich war mit dem Range Rover Evoque TD4 HSE Dynamic des Modelljahrs 2016 unterwegs.

Bisher entschieden sich rund 450.000 Kunden für einen Range Rover Evoque. Inzwischen ist jeder dritte Land Rover ein Evoque. Um den Trend zu wahren, hat Jaguar Land Rover den Evoque zum Modelljahr 2016 umfassend überarbeitet. Ins Modelljahr 2016 startet der Range Rover Evoque mit zahlreichen neuen Features und Ausstattungsoptionen.

Was ist neu beim Range Rover Evoque 2016?

Der Evoque 2016 ist sparsamer. Das Coupé, wie Jaguar Land Rover den Zweitürer wegen seiner flach auslaufenden Dachlinie nennt, begnügt sich bei der NEFZ-Messung mit 4,2 Litern Kraftstoff für 100 Kilometer Strecke. Das entspricht einer CO2-Emission von 109 Gramm pro Kilometer. Beim etwas schwereren Fünftürer liegt dieser Wert bei 113 Gramm pro Kilometer. Das Allradmodell emittiert 125 Gramm pro Kilometer. Damit sind die Modelle der Evoque-Familie zurzeit die effizientesten Land Rover. Da Vater Staat die Höhe der Kfz-Steuer bei Neuwagen inzwischen nach der CO2-Emission bemisst, führt das im Vergleich zu den bisherigen Modellen zu einer Steuerersparnis von bis zu 20 Prozent.

Bilder vom Range Rover Evoque Modelljahr 2016

In die gleiche Richtung zielen die längeren Serviceintervalle. Bisher mussten die Evoque alle 26.000 Kilometer oder nach 15 Monaten zur Wartung. Mit dem Modelljahr 2016 ist das erst nach 16 Monaten oder 34.000 Kilometern nötig. Bei einer Fahrleitung von 136.000 Kilometern spart das einen Werkstattbesuch. Bisher hätte der Evoque in dieser Zeit fünfmal zur Inspektion antreten müssen. Das neue Modelljahr sieht in dieser Zeit die Werkstatt nur viermal von innen. Wobei die Rechnung natürlich nur für den aufgeht, der für die 34.000 Kilometer weniger als 16 Monate benötigt.

Zudem rüstet Jaguar Land Rover den Evoque des Modelljahrs 2016 mit neuen Fahrassistenz- und Infotainmentsystemen aus. Erstmals gibt es im Evoque einen Spurhalte-Assistenten mit automatischer Notbremsfunktion. Dazu wird jetzt auch bei Jaguar Land Rover das Auto zum Wifi Hotspot. Bis zu acht Geräte können im Bordnetzwerk über das optionale InControl Touch-Infotainmentsystem mit der weiten Welt kommunizieren. Wer mit dem Fahrzeug kommunizieren will, der benötigt dazu jedoch spezielle Apps. Jaguar Land Rover verzichtet bisher auf die Unterstützung der Standardschnittstellen Android Auto oder Apple CarPlay.

Außerdem nahmen sich die Entwickler die Fahrkultur vor. Sie spendierten dem Evoque an der Hinterradaufhängung neue Lager und größere Bremsscheiben. Eine Optimierung des Hilfsrahmens für den Motor und die Vorderradaufhängung senkt das Gewicht. Zudem hat Jaguar Land Rover dem Evoque eine leicht geänderte Optik verpasst. Der Jahrgang 2016 verfügt über eine geänderte Frontschütze. In ihr sitzen die Nebelscheinwerfer höher als das bisher der Fall war. Dazu gibt es einen neuen Kühlergrill und modifizierte Scheinwerfer. Auf Wunsch sind auch LED-Scheinwerfer verfügbar.

Wie wirkt der Evoque auf mich?

Ich bin ein Freund robuster Geländewagen. Gerade der Name Jaguar Land Rover ist für mich untrennbar mit dem urigen Klassiker Land Rover Defender verbunden. Doch zur Historie der Marke gehört auch der Range Rover. Für viele Autofans gilt dieser Brite heute als Urvater aller SUV. Mit dem „kleinen“ SUV gewinnt Jaguar Land Rover überwiegend neue Kunden. Auch wenn nicht alle neuen Kunden später zu einem der größeren Modelle aufsteigen, macht das den Evoque zum Türöffner für die Marke.

Mir fallen am Testwagen sofort die neuen optionalen LED-Scheinwerfer des Modelljahrs 2016 ins Auge. Sie sehen nicht nur gut aus, im Vergleich zu den bisher von Jaguar Land Rover eingebauten Xenon-Lichtern verfügen sie über längere Lebensdauer. Auch dahinter verbirgt sich wieder ein Kostenargument. Im Innenraum gefallen mir die roten Lederapplikationen. Das Rot steht seit den Tagen des legendären Mercedes 300 SL in allen Fahrzeugklassen für automobilen Luxus. Insofern sind diese Sitze des Testwagens auch ein Bekenntnis dafür, wie Jaguar Land Rover den Evoque sieht.

Der Brite steht auch im Modelljahr 2016 für Lifestyle. Mit dem angekündigten Cabriomodell des Evoque wird Jaguar Land Rover das nochmals zusätzlich untermauern. Ich bin wirklich gespannt, ob das funktioniert. Mit Ausnahme des Exoten Monteverdi, der in den 1970er-Jahren mit dem Monteverdi Safari Cabrio ein ähnliches Konzept anbot, sowie des gnadenlos gescheiterten Nissan Murano Crosscabriolet hat das noch niemand ernsthaft probiert.

Wie fährt sich der Range Rover Evoque?

Äußerlich ist der Range Rover Evoque sicherlich extravagant. Doch im Kern ist auch der kleine Range Rover ein typischer SUV. Auf der Straße verhält er sich nicht viel anders als der Audi Q3, sein – optisch – unscheinbarer Wettbewerber aus Ingolstadt. Ganz SUV-typisch blickt der Fahrer aus einer erhabenen Position auf die Straße. Der neue 150 PS starke Diesel-Motor des von mir gefahrenen Range Rover Evoque gefällt mit einer kultivierten Kraftentfaltung.

Dazu weiß auch das überarbeitete Fahrwerk zu gefallen. Der Evoque 2016 folgt willig den am Volant formulierten Einlenkbefehlen. Das macht kurvige Landstrassen zu seinem bevorzugten Revier. Wozu auch die neue elektromechanische Lenkung ihren Teil beiträgt. Ich bin kein Freund dieser Systeme. Doch die Ingenieure bei Jaguar Land Rover haben bei der Abstimmung der Lenkung einen guten Kompromiss gefunden. Der Fahrer zahlt für das direkte Einlenken nicht den Preis eines nervösen Autos.

Was hat mir gefallen?

Im Zuge der Modernisierung sind zahlreiche Assistenzsysteme in den Evoque eingezogen. Um die Geländefähigkeiten des Range Rover auch ungeübten Offroad-Fahrer zu erschließen, verfügt das Modelljahr 2016 des Evoque über einen Gelände-Tempomaten. Das ATPC-System dosiert im Gelände die Geschwindigkeit. Bergab oder bergauf, der SUV hält selbstständig die zum Untergrund passende Geschwindigkeit. Der Fahrer muss nur noch lenken. Das ist ein nettes Feature.

Gut gefällt mir auch, dass der automatische Türöffner der Heckklappe über zwei Sensoren verfügt. Bei den meisten Wettbewerbern gibt es „nur“ einen Sensor in der Mitte des Fahrzeugs. Der Range Rover Evoque verfügt über jeweils einen Sensor an den beiden hinteren Fahrzeugecken. Das ermöglicht es, auch vom Bürgersteig aus den Kofferraum mithilfe einer Fußgeste zu öffnen.

Fazit zum Range Rover Evoque

Jaguar Land Rover positioniert den Evoque deutlich als Lifestyle-Artikel. Das muss man mögen. Besonders der Dreitürer, den die Briten als Coupé bezeichnen, ist sicherlich nicht jedermanns Liebling. Ds macht die Entscheidung für den Range Rover Evoque zu einer Geschmacksfrage. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Zumal der Erfolg mit bisher mehr als 450.000 verkauften Exemplaren das Konzept bestätigt. Der Modelljahrgang 2016 hat alle Anlage, um die Erfolgsgeschichte des Range Rover Evoque fortzuschreiben. Und das trotz der durchaus selbstbewussten Preisgestaltung. Denn mit absoluter Vollausstattung kann ein Range Rover Evoque schnell mehr als das Doppelte vom Einstandspreis kosten.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!