Auto-Erinnerungen

Land Rover Defender: Das Ende einer Ikone

Eine Ära geht zu Ende. Leider! Die Produktion des Land Rover Defender wird 2015 eingestellt. Das tut weh. Mir zumindest, denn der Defender gehört zu einem meiner absoluten Lieblingsgefährten. Ich mag ihn gar nicht Auto nennen. Das Wort passt nicht zu ihm. Zu schnöde. Er ist laut, er ist rumpelig, kantig, groß und für den Stadtverkehr eigentlich vollkommen ungeeignet. Ich liebe ihn trotzdem. Vielleicht weil er so ist wie ein einfacher, schwarzer Blazer von Armani oder Jil Sander. Er ist ein Alleskönner, funktionell und unschlagbar zeitlos.

Nun hat die Zeit ihn doch geschlagen. 2015 läuft seine Produktion aus. Der Nachfolger steht längst vor der Tür. Aber eine Ikone lässt man nicht so einfach gehen. Sie braucht einen standesgemäßen Abgang. Land Rover bietet zum großen Finale gleich drei Sondermodelle mit klingenden Namen an: Heritage, Adventure und Autobiography.

Land Rover Sondermodelle

Und wie so oft wenn ein Ende naht, besinnt man sich auf den Anfang. Land Rover ging zurück zur Geburtstätte des Defenders und setzte ein Denkmal. Wenn auch ein vergängliches. Am Strand der Red Wharf Bay auf der walisischen Insel Anglesey, dort wo Maurice Wilks im Jahr 1947 die Form des Geländewagens entworfen hatte, brachten sie ihn noch einmal ganz groß ‚raus. Defender u.a. der Serien I, II, und III zogen mit Eggen eine ein Kilometer lange Zeichnung der markanten Umrisslinien in den Sand. Längst hat die Flut sie davongespült, doch auf Fotos und in einem wunderbaren Making Of  wird sie für die Zukunft bleiben.

Wenn es um Autos geht, neige ich eigentlich nicht zu Sentimentalitäten, aber das Ende des Defenders frisst mich tatsächlich an. Nie werde ich eine Szene vergessen, die mir vorkam wie für einen Film gestellt. Unterwegs im Süden Schottlands fuhr ich mehrmals an der opulenten Einfahrt eines große Anwesens vorbei. Sie war immer geschlossen. Wer dort wohl lebt, fragte ich mich jedes Mal. Eines Tages stand das Tor offen und ich bremste um einen Blick auf die Auffahrt  zu erhaschen. Und da stand er, der hellblaue Defender offenbar eines sehr frühen Baujahrs. Daneben ein älterer Herr in Reithosen und Tweedjacket. Neben ihm wiederum zwei Deerhounds. Hinter ihnen eine unendlich lange Allee und ganz hinten, kaum zu erkennen, ein Herrenhaus. Das Herrenhaus werde ich nicht haben, die Allee und die Deerhounds vermutlich auch nicht, aber dieses Auto werde ich irgendwann ganz sicher vor der Tür stehen haben. In genau diesem Schlüpferblau.

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