Nachruf: Ercole Spada (1937–2025) – Ein leiser Meister mit klarer Linie
Er zeichnete Ikonen wie den Alfa Romeo TZ2 oder den Fiat Tipo und blieb doch oft in ihrem Schatten: Mit Ercole Spada ist einer der ganz großen Autodesigner von uns gegangen. Ein stiller Visionär, der Linien für die Ewigkeit schuf.
Die Welt des Automobildesigns verlor am vergangenen Wochenende einen ihrer Großen. Denn am 3. August 2025 starb Ercole Spada im Alter von 87 Jahren. Mit dem Italiener geht einer der einflussreichsten und zugleich unterschätztesten Designer des 20. Jahrhunderts. Denn Spada war ein Mann, dessen Werk oft hinter großen Namen verschwand, der aber Fahrzeuge zeichnete, die noch heute nachhallen.
Als Absolvent direkt zu Zagato
Die Karriere des Autodesigners begann bei Zagato. Geboren 1937 in Busto Arsizio bei Mailand, trat Spada 1960 nach seinem Studium am Istituto Tecnico Feltrinelli in Mailand in das renommierte Karosseriebauunternehmen ein. Damit sprang der Berufseinsteiger praktisch direkt ins Herz des italienischen Karosseriebaus. Bereits sein erstes Projekt sollte ein Meilenstein werden.
Denn der von Spada gestaltete Aston Martin DB4 GT Zagato ist eine Legende, die Sportlichkeit mit Eleganz verband und Spadas Ruf als Ausnahmetalent begründete. Denn in den 1960er-Jahren entstanden unter seiner Leitung bei Zagato einige der faszinierendsten Sportwagen ihrer Zeit:
- Alfa Romeo Giulia TZ und TZ2, flach, kompromisslos und mit ihrer charakteristischen Kammheck-Form heute Designklassiker.
- Lancia Flavia Sport Zagato, ein radikales Coupé mit eigenwilliger Linienführung.
- Lancia Fulvia Sport Zagato, eine funktionale Schönheit, wie nur Spada sie entwerfen konnte.
- Dazu Prototypen, Einzelstücke und Kleinserien für Marken wie OSCA, Fiat oder BMW – darunter ein 3200 CS Zagato.
Mehr muss man eigentlich nicht sagen, doch es kam noch viel mehr!
Spadas Zeit bei Zagato endete 1969, doch sein Weg im Design war längst nicht zu Ende. Es folgten Stationen bei Ford in Köln und später bei BMW. Bei den Bayern war Ercole Spada am Design des 7er E32 beteiligt. Das war der Siebener, der die Oberklasse der 1980er-Jahre neu definierte. Anschließend folgte mit der Baureihe E34 der in den Augen vieler BMW-Fans schönste 5er aller Zeiten.
In den 1990er-Jahren war Spada auch beim I.DE.A Institute tätig, wo unter seiner Mitwirkung unter anderem der Fiat Tipo, der Alfa Romeo 155 und der erste Fiat Punto entstanden. Denn während Spada zunächst exklusive Sportwagen entwarf, gestaltete der Italiener nun Autos, die Millionen erreichten. Damit unterschied sich diese Phase seiner Karriere deutlich von der Frühphase!
Die Autos Ercole Spada erzählen davon, dass gute Gestaltung oft die leisere ist.
Ercole Spadas Entwürfe waren selten verspielt, nie modisch und doch stets voller Charakter. Seine Formensprache war funktional, schnörkellos und zugleich unverkennbar italienisch: technisch gedacht, aber emotional gezeichnet. 1993 gründete Spada mit seinem Sohn Paolo das Designstudio Spadaconcept. Das eigene Designstudio brachte unter anderem den Spada Codatronca hervor. Der Supersportwagen war ein moderner Rückgriff auf die aerodynamischen Prinzipien seiner Jugendwerke.
Spadas Autos verbinden klare Linien, eine Idee von Technik und den Verzicht auf unnötige Showeffekte. Seine Entwürfe wollten nicht gefallen, sie sollten überzeugen. Und genau deshalb gefallen sie heute umso mehr. Mit seinem Tod verliert die Autowelt nicht nur einen großen Gestalter, sondern auch einen stillen Revolutionär des Designs. Seine Autos werden weiterfahren: auf Straßen, in Sammlungen und in den Herzen der Enthusiasten. Denn wer sich mit Design beschäftigt, kommt an ihm nicht vorbei.
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