Warum der Diebstahl von Autoschlüsseln durch Greenpeace nicht als politisches Statement taugt!

Greenpeace setzt gern auf spektakuläre Aktionen. Am Donnerstag stahlen Aktivisten der Umweltschutz-Organisation mehr als 1.000 Autoschlüssel aus Fahrzeugen von Volkswagen. Sie entfernten die Schlüssel aus Fahrzeugen, die im Seehafen Emden zum Export bereitstanden. Doch wie ich die Sache auch drehe. Der Diebstahl ist eine Straftat, die sich auch angesichts der edlen Ziele der Aktivisten nicht schönreden lässt.

Anflug auf Barcelona – auch hier stehen im Hafen immer jede Menge Autos. Müssen die jetzt Angst vor Greenpeace haben? – Foto: Tom Schwede

Greenpeace setzt gern auf spektakuläre Aktionen. Am Donnerstag stahlen Aktivisten der Umweltschutz-Organisation mehr als 1.000 Autoschlüssel aus Fahrzeugen von Volkswagen. Sie entfernten die Schlüssel aus Fahrzeugen, die im Seehafen Emden zum Export bereitstanden. Doch wie ich die Sache auch drehe. Der Diebstahl ist eine Straftat, die sich auch angesichts der edlen Ziele der Aktivisten nicht schönreden lässt.

Das Problem von Ideologen ist, dass sie die Moral auf ihrer Seite wähnen. Doch die Geschichte kennt viele Beispiele, die den schmal Grat zwischen Ideologie und Verbrechen dokumentieren. Der Sprung von der einen zur anderen Seite ist klein. Und wer die Grenze erst überschreitet, auch das zeigt die Geschichte, findet oft kein Ende mehr. Am Anfang stand das Sponti-Zitat „Macht kaputt, was Euch kaputt macht“! Es führte in kurzer Zeit von Protesten zu Bomben-Anschlägen auf Kaufhäuser und Banküberfällen. Am Ende dieser Entwicklung stand ein heißer Herbst, in dem die Bundesrepublik zeitweise zur Festung wurde.

Was ist passiert?

Vorgestern drangen Aktivisten von Greenpeace auf das Gelände des Seehafens in Emden vor. Sie überwanden dabei einen Zaun. Anschließend liefen sie von Auto zu Auto, zogen die Zündschlüssel ab und nahmen diese mit. Dabei trugen sie einheitlich grüne Jacken und rote Rucksäcke. Das sollte das Treiben wohl von Anfang an als Greenpeace-Aktion kennzeichnen. Filmaufnahmen, die der Norddeutsche Rundfunk veröffentlichte, dokumentieren den gesamten Vorgang.

Nach der Tat wandte sich Greenpeace mit einem Video an Herbert Diess. Der Volkswagen-Chef könne die Schlüssel auf dem Schneeferner-Gletscher an der Zugspitze abholen. Volkswagen konterte das Ganze geschickt. Denn Diess antwortete auf Twitter: „Gerne Zugspitze, heute schaffe ich aber nicht mehr – möchte nicht den Flieger nutzen. Demnächst bei gutem Wetter?“ Diese launige Replik sollte nicht vom eigentlichen Thema ablenken. Der Diebstahl der Autoschlüssel ist alles andere als ein Kinderspiel.

Ausriss aus der Bild mit einer Anzeige von VW
Anzeige von VW – heute suchen die Wolfsburger wohl andere 😉

Daran ändert auch die tatsächlich erfolgte Hinterlegung der Schlüssel an der Zugspitze nichts. Die Exportlogistik ist ein fragiler Prozess. Der Schaden, den Volkswagen durch die Aktion erlitt, ist beträchtlich. Denn das Ganze trifft das Unternehmen VW an einem empfindlichen Punkt. Stockt es an einer so zentralen Stelle, wie der Verladung der Fahrzeuge, entsteht ein Stau. Der kann im Extremfall sogar die Fertigung stoppen. Zudem tauscht VW die Schlösser der betroffenen Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen aus.

Die Rhetorik von Greenpeace erschreckt!

Nach der Tat sprach Greenpeace ernsthaft davon, dass die Empörung über Volkswagen „Mitstreiter über den Zaun trieb“. Zudem nahm Greenpeace die Schlüssel nur in „Obhut“. Das ist eine Sprache, die nicht nur das Verbrechen völlig verharmlost. Nein, sie erinnert auch in fataler Art und Weise an den verherrlichenden Duktus von RAF-Bekennerschreiben. Und so schließt sich der Kreis. Denn damals wie heute waren es wohl moralisch motivierte Bürgerkinder, deren Protest zur Straftat ausuferte.

Jetzt ist der Rechtsstaat gefordert!

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!