Außenspiegel oder die Verlust der Vielfalt
Der Außenspiegel ist ein Sicherheitsinstrument, das das Beobachten des rückwärtigen Verkehrsgeschehens erleichtern und das Führen eines Fahrzeugs damit sicherer machen soll. Wobei – die Autowelt war immer eine sehr maskuline Welt – der Einsatz eines Spiegels zunächst nur Frauen empfohlen wurde.
„Frauen sollten an geeignetem Platz im Auto einen kleinen Handspiegel mitführen und ihn von Zeit zu Zeit hoch nehmen, um während der Fahrt im Verkehr nach hinten zu blicken.„Dorothy Levitt 1909 in ihrem Buch „The Woman and the Car: A Chatty Little Handbook for the Edwardian Motoriste”
1911 gewann der Amerikaner Ray Harroun die 500 Meilen von Indianapolis mit einem am Fahrzeug montierten Außenspiegel. Denn dank dieses Spiegels konnte Harroun auf den zuvor üblichen Beifahrer, der die Strecke beobachtete, verzichten. Das sparte Gewicht und erwies sich so als Vorteil. Kurze Zeit später boten erste Autohersteller an ihren Fahrzeugen ebenfalls Spiegel an.
Doch erst mit Siegeszug der Limousine in den 1930er und 1940er-Jahren wurden die Außenspiegel Standard. Denn bei einem geschlossenen Fahrzeugkörper hat der Fahrzeugführer nur mit ihnen notwendigen Überblick. Wobei die Außenspiegel zunächst meist nur auf der Fahrerseite verbaut wurden. Bis in die 1980er-Jahre war ein zweiter Spiegel bei vielen Herstellern ein typisches Extra, das nur gegen Aufpreis den Weg ans Fahrzeug fand – und tatsächlich gern geordert wurde.
Das machte den zweiten Spiegel für die Hersteller und den Vertrieb zu einem guten Geschäft. Wer heute über eine Oldtimer-Messe schlendert, der sieht, wie unterschiedlich Außenspiegel bis in die 1970er-Jahre geformt waren. Zudem wurden sie gerne auch mal auf den Kotflügeln verbaut. Denn getreu dem Grundsatz „Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel“ lies sich damit die Sicht verbessern.
Außenspiegel, früher war mehr Vielfalt
Ich habe mich in den letzten Wochen mal auf den Oldtimer-Messen, die sich besucht habe, umgesehen und ein paar Außenspiegel, die mir besonders gefallen haben, fotografiert. Ein paar der Bilder entstanden in Bremen, andere auf der Techo Classica in Essen. Trotzdem beeindruckt die Vielfalt der Formen. Wobei interessant ist, dass es einiger der Spiegel auch als Zubehör im freien Handel gab.
Wem also ein Außenspiegel an seinem Auto fehlte, der fand im Zubehörhandel oft eine Alternative. Auch das ist heute wohl undenkbar. Denn mit integrierten Sensoren, Heizelementen und den elektrischen Einstellmöglichkeiten sind die heutigen Spiegel längst integraler Bestandteil unser Autos. Zudem sehen sich die Spiegel heute aus Kostengründen und das Diktat der Aerodynamik meist ziemlich ähnlich.
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