Medienkritik: Wie die WAZ die Stock Car Challenge sieht!
Die Stock Car Challenge des TV-Schaffenden Stefan Raab ist ja so eine Sache. Immerhin zum achten Mal fand die Veranstaltung am abgelaufenen Wochenende in der Arena Auf Schalke statt. Einige mehr oder minder Prominente versuchen sich bei diesem „Wettbewerb“ in einer automobilen Randsportart. Dabei geht es ProSieben in meinen Augen allerdings weniger um den Sport, sondern wohl ausschließlich darum, einen Samstagabend zu füllen kann.
Wenn es gefällt – Leben und Leben lassen
Einst war der Samstagabend die Königsdisziplin der TV-Unterhaltung. Doch offenbar sind die Ansprüche im Laufe der Jahre gesunken. Auf mich als Oldtimer-Fan wirkt das Ganze vor allem wie der Auftrag zur endgültigen Vernichtung der letzten überlebenden Exemplare des Ford Granada. Denn Ford ehemalige Oberklasse war bei der Stock Car Challenge das zahlenmäßig am Stärksten genutzte Auto-Modell – zumindest hatte ich diesen Eindruck, als ich kurz beim Zappen bei der Stock Car Challenge hängenblieb.
Warum auch immer, aber die Veranstaltung zieht Jahr für Jahr rund 50.000 Zuschauer an. Und sie wird, mehr oder minder kompetent, von Medien begleitet, die keinen engeren Bezug zur ProSiebenSat.1 Media AG haben. Irgendwie wollen sich dann wohl doch alle ihr kleines Stück vom Kuchen abschneiden. In meiner persönlichen täglichen Presseschau fiel mir dabei besonders ein Artikel in der Online-Ausgabe der WAZ auf. Die Redakteurin der WAZ überschrieb ihren Artikel mit „Stefan Raab versagt bei der Stock Car Challenge in der Veltins Arena in Gelsenkirchen“.
Versagen zieht immer – das gilt auch für die WAZ und ihren Blick auf die Stock Car Challenge
Offensichtlich hat Frau Reimer die erste Lektion verstanden, wie das mit dem Gewinnen von Aufmerksamkeit im Internet funktioniert. Denn trotz aller Debatten um das Leistungsschutzrecht nehmen gerade die großen Verlage die von Suchmaschinen gelieferten Besucherströme gern mit. Und um in den Google-News aufzufallen, benötigst Du halt eine möglichst reißende Überschrift. Da ist es egal, wenn der folgende Artikel dann nur am Rande zur Überschrift passt. Dem Text, den Frau Reimer ihrer reißenden Überschrift folgen lässt, fehlt irgendwie völlig der rote Faden.
Immerhin erfahren wir, dass die Veranstaltung nicht viel mit Fußball gemeinsam hat. Das ist natürlich eine Erkenntnis, wie ich sie von einer Zeitung erwarte. Später folgen dann die „Nachrichten“, Stefan Raab habe den „Caravan Crash Cup“ gewonnen und sei in der „Königsdiziplin“ nur Sechster geworden. Wow, damit nimmt der Artikel dann in der Person von Stefan Raab doch noch Bezug zur Überschrift. Doch betrachten wir das Ganze mal mit einem gewissen Wohlwollen. Dann lässt sich diese Art von Im-Kreis-Fahren vielleicht doch als eine Sportveranstaltung verstehen.
Aber das ist für die Autorin eigentlich gar nicht von Interesse. Denn sie ergeht sich lieber in feministischen Seitenhieben und sinnlosen Kostenaufstellungen. So erfahren wir, dass die zwei bei der Stock Car Challenge angetretenen Frauen auf die Plätze zweite und dritte in ihren Klassen gefahren sind. Offensichtlich ein wichtiges Thema für Frau Reimer. Denn etwas später erfahren wir, dass nur 18 der bisher insgesamt 240 Startplätze in der Geschichte dieses Wettbewerbs an Frauen vergeben wurden.
Und nun?
Ähnlich sinnlos ist in meinen Augen auch die Rechnung, was der Aufbau der Fahrzeuge gekostet hätte. Der Aufbau erfolgte – zumindest in den vergangenen Jahren – durch Stock Car Clubs, deren Mitglieder die Fahrzeuge überwiegend in der Freizeit vorbereiten. Diese Vereine nutzen die Veranstaltung, um ihre automobile Randsportart wenigstens einmal im Fernsehen präsentieren zu können. Zudem haben sie in der Vergangenheit die Fahrzeuge zur weiteren Nutzung erhalten. Insgesamt dürfte es also gerade beim Aufbau der Fahrzeuge eine klassische „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten geben.
Wenn Du keine Ahnung hast, halt die Finger still!
Vielleicht liegt das Versagen von Stefan Raab ja auch im Benzinverbrauch der Fahrzeuge. Denn immerhin gaben die Verantwortlichen – auf der Grundlage der heutigen Benzinpreise gerechnet – seit Beginn der Stock Car Crash Challenge stolze 14.784 Euro für den Kraftstoff der Fahrzeuge aus, wie die Autorin ihren Lesern vorrechnet. Oh Gott, wie viele unverkaufte Exemplare der WAZ lassen sich damit von den Verkaufsständen zurückholen, um die Umwelt zu entlasten? Vielleicht wäre das Geld da besser angelegt, hätte aber ProSieben nicht den Samstagabend gefüllt.
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