Test Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Start & Stopp – der Star ist der Motor
von Tom Schwede am 24. Jun 2014FIAT hat sich verändert, seit Sergio Marchionne das Unternehmen steuert. Mit dem FIAT 500 hat Italiens größter Autobauer eine Ikone erfolgreich wiederbelebt. Der Kleinwagen ist weltweit ein Sympathieträger. Daher überrascht nicht, dass FIAT versucht, rund um den 500er eine Familie zu etablieren. Zur Familie gehört der Minivan 500L. Wir waren mit der Topversion Fiat 500L…
FIAT hat sich verändert, seit Sergio Marchionne das Unternehmen steuert. Mit dem FIAT 500 hat Italiens größter Autobauer eine Ikone erfolgreich wiederbelebt. Der Kleinwagen ist weltweit ein Sympathieträger. Daher überrascht nicht, dass FIAT versucht, rund um den 500er eine Familie zu etablieren. Zur Familie gehört der Minivan 500L. Wir waren mit der Topversion Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Start & Stopp unterwegs.
Living – mehr Fiat 500 geht nicht
Der Siebensitzer ist der bislang größte 500er. Wobei der Minivan, anders als der Name andeutet, technisch auf dem größeren Fiat Punto beruht. Der Rückgriff auf den Namen des 500 ist eine Marketing-Maßnahme. In der klassischen Fiat-Terminologie wäre Multipla der „richtige“ Name für diesen dieser Minivan. Nach dem Flop mit dem 1999er Mulipla haben sich die Verantwortlichen das nicht getraut. Der verschreckte mit seinem ungewöhnlichem Design die Kunden. Da half selbst die Aufnahme des Multipla in die Sammlung des New Yorker Musum of Modern Art nicht.
Dabei ist der Name Mulipla untrennbar mit einem echten Meilenstein der FIAT-Geschichte verbunden. Schon 1956 stellte FIAT mit dem Fiat 600 Multipla einen Urvater heutiger Minivans vor. Der viertürige Sechssitzer war der erste PKW in Frontlenkerbauweise. Heute ist dieser Multipla die gesuchte Variante des FIAT 600, dem großen Bruder des 500ers. Also des Modells, auf das sich FIAT heute mit seinem 500L bezieht.
In der Gegenwart kennzeichnet der Namenszusatz „Living“ eine um 20 Zentimeter verlängerte Variante des Minivans. Mit 4,35 Metern ist der Fiat 500L Living lang genug, um eine dritte Sitzreihe im Heck unterzubringen. Wobei das mit dem Raum so eine Sache ist. Denn bequem finden hier nur Kinder oder kleine Erwachsene Platz. Wer wie ich das Normmaß sprengt, findet zur dritten Sitzreihe keinen würdigen Zugang.
Ganz zu schweigen davon, dass jede Fahrt irgendwann zu Ende ist und sich das normale Leben anschließend außerhalb des Autos fortsetzt. Schade, dass die Bilder davon, wie ich auf der dritten Sitzbank hocke, unwiderruflich im digitalen Nirvana verloren gingen. Daher muss ich diesen Testbericht an dieser Stelle ausnahmsweise mit einem Pressebild bestücken.
Der 120 PS starke Dieselmotor ist ein Riese!
Der Reiz des Lebens innerhalb des Fiats erfährt sofort eine andere Bewertung, wenn der Betrachter am Lenkrand Platz nimmt. Jetzt wird deutlich, der absolute Star des Gesamtpakets „Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Start & Stopp“ sitzt unter der Motorhaube. Der zum Modelljahr 2014 neu vorgestellte Dieselmotor ist mit einer Common Rail-Direkteinspritzung ausgerüstet. 1,6 Liter groß und 120 PS stark ist das in der Emissionsklasse EURO 5+ eingestufte Aggregat.
Bei moderaten 1.750 Umdrehungen pro Minute liegt das maximale Drehmoment von 320 Nm an. Mir fällt beim Fahren sofort auf, wie schaltfaul sich der Fiat bewegen lässt. Schon bei Stadtgeschwindigkeit lässt sich der sechste Gang nutzen, um am Ortsausgang ohne Zurückschalten zu beschleunigen. Wenn der Ortsausgang direkt auf eine Autobahn führt, lässt sich die Beschleunigung bis zur Höchstgeschwindigkeit von knapp 190 Kilometern pro Stunde fortführen.
Mühelos erklimmt der Motor ein höheres Drehzahlniveau. Verantwortlich für den Schub ist ein Turbolader von Honeywell mit variabler Schaufelrad-Geometrie. Das hält den Lader auch bei geringen Drehzahlen und einem dementsprechend langsamen Abgasstrom auf Drehzahl. Ein Turboloch ist bei diesem Motor ein Fremdwort.
Selbst bei schnelleren Autobahnfahrten, jenseits der 160 Kilometer pro Stunde, geht es im Van vergleichsweise ruhig zu. Weder der Motor noch der Wind fallen durch unangenehme Geräusche auf. Die Karosserie des FIAT 500L den Wind offensichtlich erfreulich wenig Gegenwehr.
Das macht sich auch im Verbrauch angenehm bemerkbar. In meinem Test war ich mit dem Fiat 500L im Kampf gegen mein schlechtes Zeitmanagement viel und zügig auf der Autobahn unterwegs. Fast 2.000 Kilometer kommen am Ende zusammen. Der Testverbrauch auf der gesamten Strecke von 5,5 Liter Diesel für 100 Kilometer ist ein guter Wert.
Beim Pendeln im verstauten Ruhrgebiet drückt die serienmäßige Start & Stopp-Automatik den Verbrauch sogar auf 5,3 Liter. Mit dieser Genügsamkeit überzeugt mich der Antrieb des Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Start & Stopp endgültig.
Variabler Lademeister
Mit meiner positiven Beurteilung stehe ich nicht allein. 2013 war der Fiat 500L europaweit das bestverkaufte Fahrzeug in seinem Segment. Fiat erreichte im Segment der Minivans nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 17,2 Prozent. Besonders erfolgreich waren die Italiener in ihrer Heimat, wo der 500L im vergangenen Jahr das erfolgreichste Modell der Kompaktklasse war.
Beim spontanen Trip zum bekannten schwedischen Möbelhaus bewährt sich die Durchlade-Möglichenkeit. Wer will kann die Rückbänke auch umlegen oder ganz entfernen. Insgesamt lassen die variablen Sitze 22 unterschiedliche Konfigurationen des Kofferraums zu. Maximal stehen 2,60 Meter Laderaum zur Verfügung, wo sich ein Volumen von 1.584 Litern verstauen lässt.
Fazit zum Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Start & Stopp
Mit dem vergrößerten Living kratzt Fiat formal an den Grenzen der Kompaktklasse. Der Innenraum ist gut durchdacht, auch wenn sich die dritte Sitzreihe in meinen Augen selbst auf kurzen Strecken nur für Kinder und kleine Erwachsene geeignet ist. Das größte Plus des Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Start & Stopp ist der Motor. Mit diesem Dieselmotor ist Fiat ein überzeugender Entwurf gelungen. Das macht den 500L interessant und zu einem Tipp für Vielfahrer.
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