Für den Autofahrer ist der Reifenkauf an sich kein Zweites Weihnachten. Entweder kaufen sie aus Gewohnheit immer dasselbe Fabrikat. Oder sie vertrauen auf einen Reifentest. Denn für normale Autofahrer ist es praktisch nicht möglich, einen Reifen vor dem Kauf unter Realbedingungen selbst zu testen.
autonatives.de hilft: Denn der Reifenhersteller Bridgestone gab mir jetzt die Möglichkeit seinen neuen Ganzjahresreifen Bridgestone Weather Control A005 auszuprobieren. Bei den Bridgestone Training Days im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Grevenbroich konnte ich dem neuen Ganzjahresreifen der Firma ausführlich auf den Zahn fühlen.
Was ist der Bridgestone Weather Control A005 für ein Reifen?
Mit dem neuen Bridgestone Weather Control A005 bringt der japanische Reifenbauer einen vollständig neu entwickelten Ganzjahresreifen auf den Markt. Mit ihm spricht Bridgestone Käufer an, die nicht zweimal im Jahr zum Reifenwechsel fahren wollen. Der neue A005 ist ab Mitte 2018 in 64 unterschiedlichen Größen verfügbar. Damit ist eine Marktabdeckung von über 90% gewährleistet. Bridgestones Fokus liegt allerdings auf Größen ab 17 Zoll. Denn die weiter steigende Beliebtheit von SUV führt auch im Ersatzgeschäft zu einer steigenden Nachfrage nach größeren Reifen.
Der neue A005 ist mit der „Nano Pro-Tech Technologie“ des Herstellers ausgestattet. Diese ermöglicht das Zumischen von größeren Mengen Silika, was zu deutlich verbesserten Nasseigenschaften führt. In die gleiche Richtung zielt, dass Bridgestone die Profilrillen im Vergleich zum Vorgänger für eine bessere Wasserableitung vertieft hat. Lohn der Mühe, als bisher einziger Ganzjahresreifen wurde der Weather Control A005 mit dem EU-Label „A“ im Nasshaftungstest ausgezeichnet.
Trotzdem glänzt der Reifen, wie die Bridgestone-Techniker bei der Pressefahrveranstaltung betonen, mit einer Laufleistung, die vergleichbar mit der eines Bridgestone Sommerreifens ist. Und im Winter legt die Schneeleistung des Reifens aufgrund kleiner, sogenannter „Z“-Lamellen deutlich zu. Das wäre im kommenden Winter zu überprüfen. Denn bei rund 28 Grad Außentemperatur und Sonnenschein konnte ich das beim aktuellen Test in Grevenbroich natürlich nicht testen.
Wie fährt sich der Weather Control A005 in der Praxis?
Bei den Bridgestone Training Days auf dem ADAC Fahrsicherheitstraining in Grevenbroich konnte ich den Reifen auf zwei verschiedenen Parcours testen. Zunächst ging es darum, unterschiedliche Alltagssituationen zu simulieren. Im zweiten Teil stand dann der Vergleich mit einem Konkurrenzprodukt im Mittelpunkt. Vergleichsmaßstab war dabei die Geschwindigkeit, die auf der überfluteten Kreisbahn mit dem Reifen möglich ist, bis die elektronischen Helfer an Bord des Testwagens eingreifen.
Am Volant des Audi Q3, der ja auch schon bei uns als Testwagen zu Gast war, absolvierte ich die ersten Tests. Als Erstes ging es mit einem Tempo von 60 Kilometern pro Stunde in ein Aquaplaningbecken. Dort ging es darum, den eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Das gelang mir ohne Probleme. Beim zweiten Anlauf ergänzte ein Vollbremstest auf der Nassfläche die Übung. Ich brachte den Audi Q3 mit dem Bridgestone Weather Control A005 auf den Felgen rund 10 Meter vor dem Hindernis aus Styropor zum Stehen.
Etwas enger wurde es beim Bremsen in der Kurve. Ich sah das Hindernis erst spät, stieg voll auf die Bremse, kam auf der nassen Piste nur etwa 30 Zentimeter vor dem Dummy zum Stehen. Das wäre auf der Straße brenzlig geworden! Sehr gut wiederum schlugen sich Reifen und Fahrzeug beim Ausweichen in der Kurve. Es gelang mir, das Fahrzeug präzise um einen plötzlich in der Kurve auftauchenden, gelben Papphaufen zu lenken.
Der Audi änderte trotz des plötzlichen Kommandos zum Richtungswechsel zuverlässig die Spur. Auch das Zurücklenken, um in die ursprüngliche Spur zurückzukehren, brachte keine große Unsicherheit ins Fahrzeug. Hier half mir sicherlich auch, dass dieser Teil der Übung etwas vom Charakter des Autoslaloms hatte, den ich fahre. Deshalb war es wohl auch kein Zufall, dass mich der mitfahrende Bridgestone-Instruktor bei dieser Übung fragte, ob ich Motorsport-Erfahrung habe.
Bridgestone Weather Control A005 im Vergleich
Im zweiten Testparcours stellte Bridgestone zwei identische VW Golf GTI zur Verfügung. Auch dieses Fahrzeug haben wir bei hier im Auto-Blog ja auch schon für Euch testen können. Bei den Bridgestone Training Days rollte einer der beiden GTI auf dem neuen Bridgestone Weather Control A005 Ganzjahresreifen. Der andere GTI war mit einem vergleichbaren Konkurrenzprodukt bereift. Die Aufgabe war, beide in einer sehr nassen Linkskurve in den Grenzbereich zu bringen.
Sichtbares Zeichen, dass das gelungen ist, sollte das Eingreifen des ESP sein. Nach ein paar Versuchen schaffte ich es, die Kurve im Golf GTI mit dem Bridgestone-Reifen mit knapp über 80 Kilometer pro Stunde zu durchfahren, bis das ESP die Fahrt stabilisierte. Beim Konkurrenzprodukt auf den Felgen des GTI kam ich in ebenfalls mehreren Anläufen nicht über 75 Kilometer pro Stunden hinaus, bis das ESP eingriff.
Fazit zum Bridgestone Weather Control A005
Mit dem Weather Control A005 hat Bridgestone einen soliden Ganzjahresreifen entwickelt. Auch wenn der Reifenbauer grundsätzlich dazu rät, je nach Saison einen Sommer- oder Winterreifen zu fahren. Allerdings weiß Bridgestone auch, dass Reifen für das ganze Jahr besonders für Kunden in Großstädten ohne große Wetterextreme längst eine ernst zu nehmende Alternative sind.
Dazu kommt, im Sommer häufen sich starke Platzregen. Wer dafür gut gerüstet sein will, der entscheidet sich möglicherweise auch gegen einen saisonalen Reifenwechsel und setzt auf einen Ganzjahresreifen. Denn der eine oder andere Sommerreifen gerade im niedrigen Preissegment zeigt teilweise erstaunliche Schwächen bei der Nasshaftung.
Wer also einen Qualitätsreifen für das ganze Jahr sucht, der trifft mit dem Bridgestone Weather Control A005 eine gute Wahl. Denn mein Test spricht auf keinen Fall gegen den A005. Ich hatte beim Fahren ein sehr sicheres Gefühl und fühlte mich mit dem A005 auch auf stark nasser Straße wohl. Bei Reifen, die trotz aller Sicherheitssysteme das Einzige sind, was das eigene Fahrzeug mit der Straße verbindet, ist dieses Gefühl Gold wert.
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