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Toleman TG183B von Aytron Senna, Geschenktipp zu Weihnachten?

Ok, dieser Tipp passt vielleicht nicht für jeden. Aber wer das nötige Kleingeld hat, der kann sich zurzeit in Großbritannien ein Stück Rennsportgeschichte sichern. Denn der britische Fahrzeughändler Cars International bietet jetzt den Toleman TG183B mit der Fahrgestellnummer 5 an. Das ist das Fahrzeug, mit dem Ayrton Senna seine ersten Rennen in der Formel 1 bestritt.

Nach einer extrem erfolgreichen Zeit in den Nachwuchsserien der Formel Ford und der Formel 3 standen Aytron Senna beim Wechsel in die Königsklasse des Motorsports viele Türen offen. Allen war klar, welches Ausnahmetalent hier vor der Tür stand. Nach dem Gewinn der britischen Formel 3 Meisterschaft 1983 testete Senna Formel-1-Rennwagen von Williams, McLaren und Toleman. Um Druck zu vermeiden, entschied sich der Brasilianer schließlich Anfang 1984 für einen Vertrag im Team des britischen Transportunternehmers Ted Toleman.

Das war für viele Beobachter eine Überraschung

Denn nach Erfolgen in der Formel 2 trat Toleman seit 1981 in der Formel 1 an. Doch im Debütjahr gelang nur zweimal der Sprung ins Starterfeld. Die von Brian Hart auf Basis seines Formel 2 Motors entwickelten Turbomotoren des Typs 415T fehlte zu Beginn die notwendige Reife. Auch 1982 blieb der Motor der Schwachpunkt. Erst zur Saisonmitte gelang dem Team zuverlässig der Sprung ins Starterfeld. Derek Warwick setzte für das Team die ersten Glanzpunkte. Beim Heimrennen lag der Brite zeitweilig auf Platz zwei, in Zandvoort drehte Warwick die schnellste Rennrunde.

1983 sammelte Toleman die ersten WM-Punkte. Mit der Verpflichtung von Ayrton Senna wollte sich das Team endgültig im Mittelfeld der Formel 1 etablieren. Zum Saisonauftakt stellte Konstrukteur Rory Byrne den jetzt angebotenen Toleman TG183B auf die Räder. Rory Byrne, später bei Ferrari einer der Väter der Erfolge von Michael Schumacher, modifizierte Chassis #5 in einigen Punkten nach den Wünschen von Aytron Senna.

Und Motorenbauer Brian Hart entlockte seinem Motor endlich rund 560 PS, womit Hart endlich die Leistung der Saugmotoren übertraf. Motorblock und Zylinderkopf bilden beim Hart 415T eine untrennbare Einheit. Die Ventile werden durch das Innere des Zylinders eingebaut. Diese Monoblock-Bauweise stammt aus den Anfangstagen des Motorenbaus, obwohl sie heute bei Bootsmotoren ein Comeback feiert. Vor Brian Hart vertraute zuletzt vermutlich Ettore Bugatti beim Achtzylinder-Reihenmotor des Bugatti Royale auf diese Technik.

Zurück ins Jahr 1984, zurück zum Toleman TG183B

Beim Debüt in Brasilien qualifizierte Senna den Toleman auf Startplatz 17, schlug seinen Teamkollegen Johnny Cecotto um fast 1,8 Sekunden. Im Rennen fiel Senna mit einem Motorschaden aus. Bei den folgenden Saisonläufen in Südafrika und Belgien wurde Senna zweimal Sechster und sicherte sich damit seine ersten WM-Punkte. Wobei Senna in Belgien dabei davon profitierte, dass Stefan Bellof disqualifiziert wurde. Tyrrell fuhr wegen der Turbokonkurrenz mit untergewichtigen Autos.

Beim vierten Einsatz, dem Großen Preis von San Marino in Imola, verpasste Ayrton Senna mit dem TG183B die Qualifikation. Wegen eines Streits mit dem Reifenhersteller Pirelli ging Toleman nur am Samstag auf die Strecke. Zusätzlich sorgte ein Problem mit dem Benzindruck für einen Leistungsverlust. Senna blieb Schlusslicht des Fahrerfelds. Es war der letzte Einsatz des Toleman TG183B, denn zum Rennen in Frankreich stellte Toleman den TG184 vor. Senna verlies das Team übrigens nach nur einem Jahr, um bei Lotus anzudocken. Ted Toleman verkaufte Ende 1985 sein Team frustriert an die Familie Benetton. Heute ist das Team unter den Namen LotusF1 in der Formel 1 aktiv.

Den zurzeit von Cars International angebotenen TG183B verkaufte das Team nach der Einmottung zunächst in die USA. Dort kümmerte sich Mike Earle, mit Onyx zeitweise selbst als Teamchef in der Formel 1 aktiv, um den Rennwagen. Vor ein paar Jahren fand der Rennwagen den Weg zurück auf die britische Insel. Frisch restauriert und mit dem Originalmotor von Hart bestückt, wartet das gute Stück auf einen Ausflug beim passenden Event. Denn gerade in Großbritannien werden die Rennwagen ja nicht restauriert, um anschließend in dunklen Hallen zu verschwinden. Die Briten restaurieren Rennwagen zum Fahren.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!