von Tom Schwede am 10.09.2014

Mercedes AMG GT – die klare Kampfansage aus Affalterbach

Gestern war er Tag der Premieren. Während Apple das iphone 6 und endlich auch die Uhr vorstellte, enthüllte Mercedes endlich den neuen Mercedes AMG GT. Am Sitz des Mercedes-Ablegers AMG stellten die Stuttgarter den SLS-Nachfolger vor.

Der AMG GT führt die Idee des SLS fort. Geblieben sind der Frontmittelmotor und das Transaxle-Konzept mit dem an der Hinterachse verblockten Getriebe. Geblieben ist auch der V8-Motor. Doch statt der bisherigen 6,3 Liter Hubraum reichen im GT „nur“ vier Liter. Neu sind zwei Turbolader, die im Herzen des V8 für den gewünschten Druck sorgen.

Dank der Aufladung im heißen Innen-V stehen im „Grundmodell“ satte 462 PS zur Verfügung. Das reicht für eine Spitzengeschwindigkeit von 304 Kilometern pro Stunde. Den Sprint von 0 auf Tempo 100 legt der AMG GT in vier Sekunden hin. Wem das nicht genug Sportlichkeit ist, der greift zur S-Version mit 510 Pferdestärken. Damit lässt sich Tempo 310 erreichen. Beim Sprint auf das Landstraßentempo finden sich immerhin 0,2 Sekunden.

Das Chassis ist wie beim SLS eine Aluminium-Spaceframe-Konstruktion. Zusammen mit dem Sportfahrwerk, zu dem zwei Doppelquerlenkerachsen gehören, und einem niedrigen Schwerpunkt verspricht der Mercedes AMG GT viel Sportlichkeit und Fahrdynamik. Tobias Moers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH, sagte bei der Premiere dazu: „Mit dem neuen GT positionieren wir Mercedes-AMG als dynamische Sportwagen-Marke noch offensiver als bisher.“

Dazu tragen auch die kolportierten Preise des Mercedes AMG GT bei

Denn die sind ein Punkt, der die Sache mit dem Nachfolger in meinen Augen deutlich relativiert. Der Basispreis des SLS Coupé lag zuletzt bei rund 187.000 Euro. Auch wenn Mercedes die Preise des AMG GT bisher nicht offiziell bestätigt. Ein günstiger Preis als beim SLS gilt als ausgemacht. Für das Grundmodell mit 462 PS soll Mercedes einen Preis von „nur“ rund 115.000 Euro anstreben.

Damit ist der AMG GT eine echte Kampfansage an Porsche. Und die Vokabel „offensiv“ in der Aussage von Tobias Moers bekommt einen andren Zungenschlag. Offensichtlich bläst Stuttgart zur Jagd auf den Dauerbrenner Porsche 911, auch wenn der preislich unterhalb des AMG GT liegt. Auch Daimler-Vorstandsmitglied Thomas Weber äußerte sich am Rande der Premiere zu der Konkurrenzsituation: „Mit dem neuen Mercedes-AMG GT starten wir erstmals in einem anspruchsvollen Sportwagen-Segment, das der Wettbewerb bereits hochkarätig besetzt hat.“

Bei seinem Einstieg in dieses Segment spielt Mercedes sehr konsequent den Trumpf AMG aus. AMG entstand Ende der 1960er-Jahre als unabhängiges Rennteam. Mit getunten Straßenmodellen finanzierte AMG den Rennbetrieb. Erst vor ein paar Jahren übernahm Daimler die Firma und baute den Tuner schrittweise zur Manufaktur des Konzerns aus.

„Handcrafted By Racers“

Der Claim drückt das Bekenntnis zu Luxus, Exklusivität und Sportlichkeit aus. Optisch erfüllt der Nachfolger des SLS das Versprechen auch ohne Flügeltüren mit Leichtigkeit. Es wird spannend, ob der GT das auch der Strecke und – für Mercedes noch wichtiger – beim Kunden beweisen kann. Denn der SLS hätte sich vermutlich schon alleine als Imageträger gerechnet. Die zweite Generation muss auch wirtschaftlich überzeugen.

Dafür müssen die Stückzahlen wachsen und die Marge stimmen. Der Bezug zur handgebauten Exklusivität versetzt Mercedes in die gute Lage, den Porsche 911 von oben angreifen zu können. Zusammen mit dem Jaguar F-Type, der den Porsche 911 vom anderen Ende des Marktes in Angriff nimmt, kommt Porsche zurzeit also gewaltig unter Druck. Es wird spannend, welche Antwort Zuffenhausen findet. Genauso spannend wie die Antwort der Schweizer Uhrenindustrie auf Apple, aber das ist ein anderes Thema.


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