Roaring Raindrop reloaded: Der MG EX181 lebt im MG EXE181 weiter
Als MG den EXE181 beim Goodwood Festival of Speed enthüllte, war sofort klar: Dieses Auto will mehr. Mehr Geschichte, mehr Geschwindigkeit – und vor allem mehr Zukunft verspricht die Studie. Nun gewann das radikale Konzeptfahrzeug MG EXE 181 den iF Design Award.
Bis in die 1960er-Jahre stand MG für erschwingliche, leichte Roadster. Modelle wie der MG A oder der MG B prägten vor allem in Nordamerika das Bild des klassischen englischen Sportwagens. Das spülte einige Jahre gutes Geld in die Kassen der British Motor Corporation (BMC), zu der MG ab 1952 gehörte. Um in den USA für seine Sportwagen zu werben, entstand 1957 der MG EX181 – „EX“ stand bei MG traditionell für „experimental“. Den Antrieb des EX181 übernahm ein modifizierter 1,5-Liter-Vierzylinder aus dem MG A.
Der MG EX181? Eine Rakete auf Rädern – besser bekannt als der „Roaring Raindrop“
Sein Spitzname war offenbar Programm. Denn wie ein donnernder Regentropfen schoss der MG EX181 über den Salzsee. Dank 290 Kompressor-PS legte Stirling Moss den fliegenden Kilometer auf den Bonneville Salts mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 395,32 km/h zurück. Damit brach der Brite in der Klasse F (für 1,5-Liter-Sportwagen) fünf internationale Rekorde. Zwei Jahre später schraubte der US-Amerikaner Phil Hill das Tempo und die Rekorde mit dem weiterentwickelten MG EX181 an gleicher Stelle sogar auf 410,23 km/h hinauf.
Aus der BMC wurde 1968 British Leyland. Doch jetzt waren Roadster wegen Sicherheitsbedenken praktisch unverkäuflich. Die fortlaufenden Verluste bei BL führten in den 1970er-Jahren zur Verstaatlichung. Premierministerin Margaret Thatcher reprivatisierte das Unternehmen, aus BL wurde Austin Rover. In dieser Zeit entstand bereits einmal ein MG EXE. 1994 übernahm BMW, bemühte sich Jahre lang, die Tochter flottzubekommen. Vergeblich, 2000 trennte sich BMW für zehn britische Pfund vom britischen Abenteuer und schrieb Milliarden ab.
Heute gilt bei MG: Made in China – und trotzdem ist die Firma auch ein bißchen britisch!
Die britischen Käufer benannten das Unternehmen in MG Rover Group um. Der neue Name half nicht, 2005 die Firma insolvent. Die chinesische Nanjing Automotive Corporation (NAC) übernahm die. Kurz darauf ging Nanjing in der SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) auf. Seitdem versteht sich MG als globale Marke mit Entwicklungszentren in Großbritannien und Produktion in China. Und mit dem Elektrosportwagen Cyberster wandelt MG sogar auf den Spuren seiner klassischen „Ahnen“.
Doch echte MG-Fans tun sich mit den heutigen Modellen oft schwer. Das wissen offenbar auch die Verantwortlichen. Deshalb schlagen sie regelmäßig, Brücken von der Gegenwart zur Vergangenheit. Die Neuinterpretation des MG EX181 als Elektrofahrzeug EXE181 ist ein gutes Beispiel dafür, wie MG dabei vorgeht. Denn die Formensprache des futuristischen Einzelstücks erinnert an den windschlüpfrigen Rekordjäger EX181 und seine Raketenoptik. Das kommt an, beim Goodwood Festival of Speed 2024 stand der MG EXE181 im Zentrum des MG-Auftritts und zog die Blicke auf sich.
Der iF Design Award gilt als renommierter Designpreis!
Jetzt erhält der EXE181 mit dem iF Design Award einen der weltweit renommiertesten Designpreise. Den Preis gibt es seit 1954 und gilt seitdem in der internationalen Designszene als echtes Qualitätssiegel. Jährlich reichen Gestalter rund 11.000 Beiträge ein. Eine Jury unabhängiger Experten bewertet diese nach Kriterien wie Innovationsgrad, Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit. Mit dem Sieg in der Kategorie „Concept Vehicle 2025“ reiht sich der MG EXE181 in eine Liste preisgekrönter Designikonen ein.
Damit unterstreicht das Konzeptfahrzeug eindrucksvoll die gestalterische Kompetenz des Londoner MG-Designstudios. Designer Carl Gotham und sein Team bei SAIC Design Advanced London entwickelten den EXE181 als rein elektrisches „Rekordauto“ von morgen. Statt Benzin fließt Energie aus Akkus, statt Kolben arbeiten Rotoren. Dennoch zitiert das Design viele Details des Vorbilds – vom dessen Tropfenprofil bis zur puristischen Einsitzer-Kabine. In weniger als zwei Sekunden soll EXE181 Tempo 100 erreichen.
MG EXE181 will mehr als nur ein Showcar sein
Der Preisgewinn ist ein Erfolg des kreativen Studios in Marylebone, das auch für den vollelektrischen Roadster MG Cyberster verantwortlich war. Mit dem EXE181 zeigt die Chinesisch-britische Allianz, wie sich Tradition, Innovation und elektrischer Antrieb in einem Konzeptfahrzeug vereinen lassen. Der MG EXE181 ist ein Versuch, das Erbe der Vergangenheit mit der Technik von morgen zu verbinden. Er soll ein Zeichen sein, dass MGs Zukunft auf mehr als nur einem großen Namen ruht.
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