Fahrberichte: Volvo

Volvo V60 (2018) – Die ersten Meter im neuen Schweden-Kombi! Fahrbericht, Test

Vergangene Woche war ich Gast der internationalen Fahrvorstellung des neuen Volvo V60 in Tarragona. Mit dem Kombi brechen die Schweden ihre aktuelle Designsprache auch in die Mittelklasse herunter. Das Ergebnis ist ein chicer Kombi, der die Platzhirsche von Audi, BMW und Mercedes herausfordert. Mit guten Chancen, denn der Schwede macht auch auf den Straßen des Montserrat-Gebirges eine gute Figur.

Ab Juli steht die zweite Generation des Volvo V60 bei den Händlern. Bei der Neueinführung macht Volvo keine Kompromisse. Mit dem Kombi schaffen es die Schweden, ein schickes und modernes Design mit einer hohen Praxistauglichkeit zu einem stimmigen Gesamtpaket zu vereinen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Kofferraum. Auch in Zeiten von Lifestyle-Kombis ist das Ladeabteil für die Käufer ein wichtiger Grund, sich für einen Kombi zu entscheiden.

Beim Kofferraum hat der neue Volvo V60 ordentlich zugelegt!

Denn der Neue bietet satte 100 Liter mehr Volumen im Kofferraum als die bisherige V60-Generation. 529 Liter Kofferraumvolumen stehen im Neuen zur Verfügung. Und anders als bei dem einen oder anderen Konkurrenten ist das nicht nur eine theoretische Zahl. Denn die Angabe lügt nicht, weil sich die Öffnung der Heckklappe (fast) über die ganze Breite des Volvo erstreckt.

Der Kofferraum des Volvo V60 schluckt 529 Liter. Mit umgeklappten Rücksitzen sind es sogar 1.000 Liter.
Der Kofferraum des Volvo V60 schluckt 529 Liter. Mit umgeklappten Rücksitzen sind es sogar 1.000 Liter. – Foto Max Schwede

Ich beobachtete neulich erst wieder auf dem Parkplatz eines Elektronikmarktes den Fahrer eines deutschen Premium-Mittelklasse-Kombis. Der Arme schaffte es nicht, seinen frisch erworbenen Fernseher im Kofferraum zu verstauen, weil die Öffnung zu klein war. Beim Volvo V60 gelingt es dank der breiten Öffnung besser, seine Einkäufe und Schätze im Gepäckbereich zu verstauen.

Ein weiterer großer Pluspunkt im Vergleich zur Konkurrenz ist der von Volvo gewöhnte Komfort im Innenraum. Die elektrische Sitzverstellung lässt auch meinen mehr als 1,90 Meter langen Körper entspannt hinter das Volant gleiten. Dazu kommt, der neue V60 wirkt sofort vertraut. Denn Volvo übernimmt große Teile des Innenraums aus den anderen Modellen, die bereits der neuen Designsprache des Hauses folgen.

Der Innenraum des V60 wirkt aufgeräumt.

Das Interieur wird harmonisch und stilsicher komponiert. Made by Sweden – ist auch 2018 immer noch ein Gütesiegel für skandinavisches Design und Anmut. Wie die großen Brüder V90 und S90 sowie die SUV XC60 und XC90 basiert auch der neue V60 auf Volvos SPA-Plattform. Die Abkürzung SPA steht für „Scalable Product Architecture“ und steht für einen variablen „Baukasten“ für Autos mit quer eingebautem Frontmotor.

Das bezieht sich genauso auf technische Grundlagen wie Motoren und Getriebe wie auf die heute umfangreiche Fahrzeugelektronik. Deshalb ist das hochkant stehende große Display in der Mittelkonsole sichtbares Zeichen für die Verwandtschaftsgrade der aktuellen Volvo-Modelle. Auch ich kenne das Display deshalb schon vom Test des Volvo V90 und aus dem XC90, der bei uns zu Gast war.

Das große Display kennen Volvo-Freunde aus den Modellen XC60, V90 und XC90.
Das große Display kennen Volvo-Freunde aus den Modellen XC60, V90 und XC90. – Foto Max Schwede

Auch im neuen Volvo V60 lassen sich über dieses Display die Klimaanlage sowie das Navigations- und Infotainment-System des Volvo vollständig steuern. Wobei das digitale Cockpit gut mit dem System zusammenspielt. Denn obwohl ich seit frühsten Kindertagen Motorsport betreibe, auf der Straße bin ich Fahranfänger. In der Fahrschule legte mein Fahrlehrer Wert darauf, dass der Blick auf die Straße gehört.

Deshalb gefällt mir die Anzeige des Wegs zwischen Tacho und Drehzahlmesser im Armaturenbrett sehr gut. Das erspart den Blick auf die Mittelkonsole, der ein Drehen des Kopfs voraussetzt. Dank des Zusatzdisplays reicht ein kurzer Blick nach unten. So bleibt die Konzentration auf der Straße, ohne Gefahr zu laufen sein Ziel zu verfehlen.

Welche Motoren gibt es im Volvo V60?

Obwohl Volvo betont, keinen neuen Diesel mehr zu entwickeln, auch im V60 sind Selbstzünder weiter verfügbar. Dabei hilft, dass die aktuellen Volvo-Diesel praktisch noch taufrisch sind. Denn sie kamen erst zusammen mit der SPA-Plattform vor rund drei Jahren auf den Markt. Alle Diesel im V60 erfüllen dank SCR-Kat und AdBlue und aktuelle Abgasnorm Euro 6d Temp, die für saubere und Stickoxid arme Dieselmotoren steht.

Einstiegsmodell ist der V60 D3 mit einer Leistung von 150 PS und 320 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Im Normverbrauch begnügt sich der D3 mit 4,6 Litern pro 100 Kilometer. Interessanterweise ein Wert, den auch der mit 190 PS Leistung und 400 Newtonmeter Drehmoment etwas stärkere D4 auf dem Prüfstand erzielt. Beide bisher lieferbaren Diesel treiben die Vorderräder an. Beim D4 lässt sich auf Wunsch und gegen Aufpreis das serienmäßige manuelle Sechsganggetriebe durch eine Achtgang-Automatik austauschen.


Technische Daten zum neuen Volvo V60 (2018)

Diesel

Volvo V60 D3 – Leistung: 150 PS (110 kW), manuelles Sechsgang-Getriebe oder Achtgang-Automatik, Frontantrieb, Preis ab 40.100 Euro

Volvo V60 D4 – Leistung: 190 PS (140 kW), manuelles Sechsgang-Getriebe oder Achtgang-Automatik, Frontantrieb, Preis ab 43.300 Euro

Benziner

Volvo V60 T6 – Leistung: 310 PS (228 kW), Achtgang-Automatik, Allradantrieb, Preis ab 49.500 Euro


Zusätzlich zu den beiden Dieseln gibt es den T6 mit Benzin-Motor. Der Direkteinspritzer mit Abgasturbolader leistet 310 PS und verfügt über ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. In seiner Auspuffanlage sitzt ein Ottopartikelfilter (OPF), um Abgase zu reinigen. Als Normverbrauch gibt Volvo zu dem ausschließlich mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik lieferbaren T6 einen Wert von 7,6 Litern pro 100 Kilometer an. Ab 2019 bietet Volvo den T6 auch als Plug-In Hybrid an.

Mit welchem V60 war ich unterwegs?

Bei der Fahrveranstaltung präsentierte Volvo die Modelle D4 und T6. Den D3 genannten Einsteiger-Motor zeigt Volvo bei einer anderen Gelegenheit. Ich starte mit dem 190 Diesel-PS starken D4 und Frontantrieb. Der Motor treibt den V60 mit dem gewohnten Diesel-Drehmoment wohlwollend nach vorne. Die im Testwagen verbaute Achtgang-Automatik ist schaltfreudig. Sie legt früh die nächste Welle ein und meidet besonders in den Fahrmodi Eco und Comfort hohe Drehzahlen.

Das spart viel Treibstoff und macht die Reise ruhig und entspannt. Das geht auf Kosten der Spontanität. Denn die Automatik braucht oft eine Schaltsekunde zu lang, um den für meinen Gasfuß passenden Gang einzulegen. Im Alltag mit dichten Autobahnen, ruhigen Landstraßen und verstopften Städten ist der D4 eine gute Wahl. Der dichte Stadtverkehr in Barcelona zeigt das ziemlich deutlich.

Nach dem ersten Kennenlernen mit dem V60 schnappe ich mir den V60 T6 mit Benzinmotor. Der zwei Liter große Vierzylinder steht mit 310 PS gut im Futter. Das ermöglicht und lockt, diesem V60 ordentlich die Sporen zu geben. Doch das hat seinen Preis. Denn im Bordcomputer liegt mein Durchschnittsverbrauch bald im zweistelligen Bereich. Offensichtlich habe ich zusammen mit meinem Mitfahrer zu oft, den verbrauchsfördernden Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ausprobiert.

Der V60 T6 bringt die Augen des Sportfahrers zum Glänzen.

In 5,8 Sekunden absolviert der Volvo V60 T6 diese Aufgabe. Das sagt mir als Sportfahrer zu. Und nicht nur das, denn der Motor harmoniert auch gut mit dem Allradantrieb. Denn in sportlich gefahrenen Kurven, wo eben noch der D4 leicht über die Vorderachse schob, liegt der T6 bemerkenswert neutral. Der bisher leistungsstärkste V60 zieht dank Allrad sicher ums Eck. Das ermöglicht hohe Kurvengeschwindigkeiten.

Das Fahrwerk des Mittelklasse-Kombis aus Schweden weiß zu überzeugen. Auch wenn dem Schweden in Puncto Fahrdynamik einige Wettbewerber nach meinem Geschmack noch einen kleinen Schritt voraus sind. Aber für den V60 verbindet Sportlichkeit mit Komfort. Für ein 1,7 Tonnen schweres Fahrzeug ist der 4,76 Meter lange V60 ausgesprochen agil, wie die spanischen Bergstraßen eindrucksvoll aufzeigen.

Fazit zum Volvo V60 (2018)

Volvo setzt den mit der SPA-Plattform bestrittenen Weg auch beim neuen V60 konsequent fort. Der Kombi ist praktisch, als T6 angenehm dynamisch und sieht dazu auch noch richtig gut aus. Dazu ermöglicht der Schwede komfortables Reisen und gibt sich auch bei den traditionell bei Volvo wichtigen Assistenz- und Sicherheitssystemen keine Blöße. Kurzum, Volvo ist sich beim V60 treu geblieben.

Ab Mitte des Jahres steht der neue Volvo V60 bei den Händlern. Der Einstiegspreis des 150 PS starken D3 liegt bei 40.100 Euro. Der D4 mit 190 PS kostet mindestens 43.300 Euro. Der Benziner T5 liegt dann schon bei 49.500 Euro. Das ist durchaus selbstbewusst. Doch angesichts des Gebotenen gehen die Preise durchaus in Ordnung.

AutoNatives.de ist auch bei Facebook. Wir freuen uns über ein Like.







Themen in diesem Artikel: