Rennsieger und Titelträger der „Tourenwagen-Europameisterschaft (1963 - 1988)“

Sie war die Idee eines ADAC-Funktionäres aus dem Saarland. 1963 feierte sie auf dem Nürburgring ihr Debüt. Besonders in den 1970er- und 1980er-Jahren zogen ihren Rennen zeitweise große Zuschauermassen an. Trotzdem war 1988 Schluß. Die Kosten waren der „Tourenwagen-Europameisterschaft“ davongelaufen.

Die Tourenwagen-Europameisterschaft begann 1963 als European Touring Car Challenge (ETCC). Sie war eine Initiative des deutschen Motorsportfunktionärs Willy Stenger. Der Funktionär des ADAC Saarland wollte mit einem grenzüberschreitenden Wettbewerb für seriennahe Tourenwagen auch Tourenwagen-Piloten einen europäischen Wettbewerb bieten. Unter dem FIA-Reglement der Gruppe 2 starteten Fahrzeuge vom Fiat 600 bis zum Jaguar Mark 2 – auf Strecken wie dem Nürburgring, Mont Ventoux oder sogar im Budapester Stadtpark.

Vom Überlebenskampf zum Publikums-Hit

1968 und 1969 ließen die Verantwortlichen in der ETCC Prototypen rennen. Hier brachte BMW dem Turbo das Laufen bei. 1970 durfte sich die Meisterschaft als „European Touring Car Championship” endlich „Tourenwagen-Europameisterschaft” nennen. Und trotz zwischenzeitlicher Krisen – etwa nach der Ölkrise 1973 – wuchs die Serie in den kommenden Jahren stetig. In den 1970er-Jahren dominierte der BMW 3.0 CSL, der neun Piloten zum Titel verhalf.

Besonders in den 1980er-Jahren strömte das Publikum in Scharen an die Strecken. Die Rennen hart umkämpft. Hersteller wie BMW, Jaguar, Rover, Alfa Romeo, Ford oder Škoda traten mit Werksteams an. Das machte Lust auf mehr – 1987 rief die FIA die Tourenwagen-Weltmeisterschaft ins Leben. Die EM lief im Schatten weiter – doch die globale Bühne brachte mehr Kosten als Nutzen. Die WM rannte nur ein Jahr und riß die EM mit. Die Entwicklung in der Gruppe A, viele Proteste und der Streit zwischen Turbos und Saugern ließen auch die EM implodieren. 1988 wurde sie ersatzlos eingestellt.

Alle Rennen, Rennsieger und Meister der „Tourenwagen-Europameisterschaft“ im Überblick:

1963 – Meister: Peter Nöcker

1964 – Meister: Warwick Banks

1965 – Meister: bis 1 Liter Hubraum Ed Swart; bis 1,6 Liter Hubraum John Whitmore; über 1,6 Liter Hubraum Jacky Ickx

1966 – Meister: bis 1 Liter Hubraum Giancarlo Baghetti; bis 1,6 Liter Hubraum Andrea de Adamich; über 1,6 Liter Hubraum Hubert Hahne

1967 – Meister: bis 1 Liter Hubraum Willi Kauhsen; bis 1,6 Liter Hubraum Andrea de Adamich; über 1,6 Liter Hubraum Karl von Wendt

1968 – Meister: bis 1 Liter Hubraum John Handley; bis 1,6 Liter Hubraum John Rhodes; über 1,6 Liter Hubraum Dieter Quester

1969 – Meister: bis 1 Liter Hubraum ‘Pam’; bis 1,6 Liter Hubraum Spartico Dini; über 1,6 Liter Hubraum Dieter Quester

1970 – Meister: Toine Hezemans

1971 – Meister: Dieter Glemser

1972 – Meister: Jochen Mass

1973 – Meister: Toine Hezemans

1974 – Meister: Hans Heyer

1975 – Meister: Siegfried Müller Senior/Alain Peltier

1976 – Meister: Pierre Dieudonne/Jean Xhenceval

1977 – Meister: Dieter Quester

1978 – Meister: Umberto Grano

1979 – Meister: Carlo Facetti/Martino Finotto

1980 – Meister: Helmut Kelleners/Siegfried Müller Jr.

1981 – Meister: Umberto Grano/Helmut Kelleners

1982 – Meister: Umberto Grano/Helmut Kelleners

1983 – Meister: Dieter Quester

1984 – Meister: Tom Walkinshaw

1985 – Meister: Gianfranco Brancatelli/Thomas Lindstrom

1986 – Meister: Roberto Ravaglia

1987 – Meister: Winfried Vogt

1988 – Meister: Roberto Ravaglia

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Nach dem Ende der „Tourenwagen-Europameisterschaft“ mußten Tourenwagen-Fans bis 2001 auf eine Neuauflage der Europameisterschaft warten. Sie entstand aus der „Italian Superturismo Championship“, nannte sich 2000 Euro-STC-Cup und bekam dann ein Jahr später den Namen „Tourenwagen-Europameisterschaft“ (European Touring Car Championship kurz FIA ETCC). Mit Sprintrennen ohne Fahrerwechsel hatte sie jedoch einen völlig anderen Charakter als die alte Tourenwagen-EM. 2005 überführte die FIA ihre EM-Neuauflage in eine Weltmeisterschaft.