100 Jahre Rolls-Royce Phantom: Ob Shooting Brake oder Blumenkohl-Transporter, der Brite macht immer eine gute Figur.
Von surrealen Blumenkohl-Bergen bis zu Pop-Art-Glamour als Shooting Brake: Wie der Rolls-Royce Phantom seit einem Jahrhundert in der Kunstszene mitmischt.
Manche Autos bringen uns einfach nur von A nach B. Und dann gibt es den Rolls-Royce Phantom. Er ist eher ein fahrendes Statement, ein Mythos auf Rädern. Seit 100 Jahren gilt er nicht nur als die Krone des Autobaus, sondern ist auch ein heimlicher Dauergast in Galerien, Ateliers und damit der Kunstgeschichte selbst. Grund genug für uns, dieses Jubiläum gebührend und stilecht zu feiern, dabei aber das Augenzwinkern nicht zu vergessen. Denn, Hand aufs Steuer: Wann schrieb ein Auto zuletzt Kunstgeschichte?
Wenn Kunst auf Rädern entsteht
Dass der Phantom ein bisschen mehr ist als „nur“ ein Luxusauto, wissen wir natürlich. Aber wusstet ihr, dass Dame Laura Knight, die erste Frau, die an der Royal Academy of Arts studierte, ihren Rolls-Royce als rollendes Atelier nutzte? Anstatt vor der Staffelei zu stehen, pinselte sie ganz bequem vom Rücksitz ihres Rolls-Royce aus Pferderennen in Epsom und Ascot. Mal ehrlich, wie viele Autos können von sich behaupten, dass sie im Dienste der Kunst dort an der Startlinie standen?
Kunst-Ikone Salvador Dalí setzte dem Ganzen eine (zweifelsfrei sehr skurrile) Krone auf: 1955 fuhr der Künstler mit einem Phantom voller Blumenkohl zur Sorbonne. Richtig gelesen: 500 Kilo Kohl, stilecht im schwarz-gelben Rolls-Royce. Warum? Weil es möglich war. Und wohl auch weil Dalí niemals einfach nur irgendwo erschien, sondern sich immer inszenierte. Der Auftritt war legendär, die anschließende Vorlesung über „Phänomenologische Aspekte der paranoisch-kritischen Methode“ war es, sagen wir es direkt, weniger.
Provokation auf vier Rädern
Dalís Nachfolger in Sachen Provokation mit einem Rolls-Royce war Andy Warhol. Auch der Amerikaner, der aus Suppendosen Pop-Art machte, konnte sich der Anziehungskraft des Phantom nicht entziehen. 1972 entdeckte Warhol in Zürich einen 1937er Phantom. Besonders war: Dieser Phantom war ein seltener Shooting Brake. Das ist eine Karosserieform, die ursprünglich eher bei Jagdwägen zu finden war. Warhol kaufte den Oldtimer und holte ihn nach New York. Bis 1978 war das Auto Teil seiner Sammlung und damit wohl auch der Inszenierung seiner selbst.
Losgelöst von all diesen Geschichten: Kein Phantom wäre komplett ohne die berühmteste Kühlerfigur der Welt: Spirit of Ecstasy. Die Dame mit wehenden Gewändern stammt aus der Feder von Charles Sykes. Der Künstler zeichnete ursprünglich für eine Automobilzeitschrift und wandte sich dann der Bildhauerei zu. Sein Anspruch war klar: Wer mit Stil reist, braucht einen stilvollen Begleiter. Mit viel Feingefühl schuf Sykes damit das ikonische Markenzeichen aller Rolls-Royce.
Zwischen Kunstgalerie und Garage
Was bleibt nach 100 Jahren? Ein Auto, das nicht nur Statussymbol ist, sondern ein kulturelles Statement. Der Phantom war immer genauso Fortbewegungsmittel wie Bühne, Leinwand, Denkmal oder Kunstobjekt. Ob auf dem Boulevard, im Atelier oder im Museum: Der Phantom war oft zur Stelle, wenn Kunstgeschichte geschrieben wurde. Und ganz offen formuliert: In einer Welt voller SUVs und des Copy-Paste-Designs ist es erfrischend, dass ein Auto noch den Mut hat, besonders zu sein.
In diesem Sinne: Happy Birthday, Phantom! Denn ein Jahrhundert voller Kunst, Kreativität und Charakter sind für uns Anlass, uns zu verneigen. Darauf stoßen wir an! Nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auf viele weitere Jahre, in denen der Phantom uns zeigt, dass Autofahren auch Kunst sein kann. Was meint ihr: Ist der Rolls-Royce Phantom ein Kunstwerk und Kultobjekt oder doch nur die schönste Form von Dekadenz, die je auf vier Rädern rollte?
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