Foto des Tages – Prototyp des Toute Petite Voiture im CITROËN Conservatoire
Heute hatte ich in Paris die Gelegenheit, mir das „CITROËN Conservatoire“ anzusehen. Dabei handelt es sich nicht um ein klassisches Automuseum. Das „Konservatorium“ ist eher das mobile Firmenarchiv der Marke Citroën. Mehr als 100 Fahrzeuge, die die Geschichte des Unternehmens Citroën dokumentieren, sind auf dem Gelände des Werks von Aulnay-sous-Bois vor den Toren von Paris vereint.
Die Mehrzahl der Fahrzeuge der Sammlung sind fahrfähig. Sie warten in den Hallen des „CITROËN Conservatoire“ auf ihren nächsten Einsatz bei Veranstaltungen wie Messen oder Oldtimer-Rallyes. Seit 1981 bewahrt Citroën im Conservatoire konsequent alle Serienfahrzeuge. Dazu landen traditionell auch die Studien, die Citroën auf den großen Automessen präsentiert, in der Sammlung.
Zuvor war das Aufbewahren der eigenen Produkte eher Zufall. Es gab in den verschiedenen Citroën-Werken vereinzelte Exemplare, der dort in der Vergangenheit gefertigten Fahrzeuge. Daher konnte Citroën die eigene Geschichte nicht vollständig abdecken. Mit der Gründung des „CITROËN Conservatoire“ wurde begonnen, die vorhandenen Lücken konsequent zu schließen. Die Verantwortlichen haben dazu Fahrzeuge gezielt aufgekauft.
Dabei half, dass die Produktionsunterlagen des Hauses vollständig erhalten sind. Seit dem Beginn des Autobaus bei Citroën im Jahr 1919 kann das „Conservatoire“ zu einer Fahrgestellnummer nachvollziehen, wie das Fahrzeug ursprünglich das Werksgelände verlassen hat. Auch dieser Schatz half, dass die Verantwortlichen die Geschichte der Marke Citroën heute fast lückenlos auch mit Original-Fahrzeugen dokumentieren können.
Bei meinem Besuch bin ich auf zahlreiche interessante Fahrzeuge gestoßen. Sie alle vorzustellen, würde selbst in einem Auto-Blog wir AutoNatives.de am Ende den Platz sprengen. Ich werde in den kommenden Wochen einige Exemplare, die mir besonders zugesprochen haben, vorstellen. Bei einigen davon muss ich jedoch noch etwas recherchieren.
Für den Anfang habe ich mir deshalb den Prototyp der legendären Ente, des Citroën 2CV, ausgesucht. Erste Überlegungen zum Bau eines französischen Volkswagens gab es bei Citroën schon Mitte der 1930er-Jahre. Toute Petite Voiture (TPV) – ganz kleines Auto – nannten die Verantwortlichen ihre Prototypen. Ein gut gewählter Name. Vorgabe war, zwei Bauern und einem Sack Kartoffeln zum nächsten Markt zu transportieren. Der Kleinwagen erfüllte diese Anforderungen mit Leichtigkeit. Das Gewicht des Prototyps liegt bei rund von 400 Kilogramm.
TPV als frühes Vorbild für den Citroën Cactus?
Natürlich sind heute nicht mehr französische Bauern die Zielgruppe. Doch auch beim aktuellen Hoffnungsträger der Marke Citroën haben sich die Entwickler im Verzicht geübt. Die hinteren Fenster des Cactus sind nicht versenkbar. Stattdessen sind Ausstellfenster verbaut. Die Rückbank ist nur in einem Stück umzulegen. Das spart Kosten und Gewicht. Rund 23 Kilo kommen so zusammen, die in der Gegenwart nicht transportiert werden müssen und sich durch Abwesenheit positiv auf den Verbrauch auswirken.
Zurück in die Vergangenheit – nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutsche Wehrmacht 1940 hatten die Verantwortlichen bei Citroën Angst, dass das TPV in die Hände der Deutschen fallen könnte. Daher wurden die Prototypen zur Seite geschafft. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der 2 CV, die legendäre Ente nach den Plänen des TPV. Die ursprünglichen Prototypen galten lange als vernichtet. Erst lange nach Kriegsende tauchten einige von ihnen in einer Scheune auf und schmücken heute – natürlich – die Sammlung des „CITROËN Conservatoire“.
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