von Wilhelm C. Droll am 27.09.2025

Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo: Die Tulipwood-Ikone von 1924

Es gibt Autos, die sind mehr als nur Maschinen. Sie sind Kunstwerke, technische Meilensteine und Zeitzeugen zugleich. Der Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo gehört in diese Kategorie. Denn dieses Auto ist ein rollendes Manifest von Ingenieurskunst, Leichtbau und Eleganz.

Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo

Leicht wie ein Flugzeug, schnell wie ein Rennwagen: Hispano Suiza H6C Tulipwood Torpedo – 1924 ließ André Dubonnet bei Hispano Suiza diesen Sportwagen bauen. Er dient beim Neustart der Marke als ideelles Vorbild. (Foto: Hispano Suiza)

1924 gab der französische Flieger, Rennfahrer, Olympia-Teilnehmer und Unternehmer André Dubonnet bei Hispano Suiza ein außergewöhnliches Fahrzeug in Auftrag. Seine Anforderungen waren klar: ein Wagen, der auf der Rennstrecke bestehen konnte, robust genug für Langstreckenrennen wie die legendäre Targa Florio, und dabei elegant genug, um auch abseits der Piste zu glänzen. Hispano Suiza wählte als Basis das Chassis seines H6C mit seinem Achtliter-Reihensechszylinder und obenliegender Nockenwelle. Denn dieses Auto stand vor etwas mehr als 100 Jahren für das technisch Machbare, galt damals als technische Sensation.

Auf diese Basis kam eine besondere Karosserie

Nieuport-Astra, eigentlich ein Flugzeughersteller, fertigte für den von Dubonnet beauftragten Wagen eine Karosserie aus extrem dünnen Mahagonistreifen, nur drei Millimeter stark. Tausende Aluminiumnieten hielten die Streifen zusammen, von Hand lackiert und auf Hochglanz poliert. Das Ergebnis war eine Karosserie, die kaum 70 Kilogramm wog. Das war 1924 ein revolutionärer Ansatz, schließlich waren die Autos damals meist schwer und massiv. Dank des Leichtbaukonzepts seines Hispano Suiza konnte Dubonnet der Konkurrenz Paroli bieten.

Heckansicht des Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo

Heckansicht des Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo (Foto: Hispano Suiza)

Bei der Targa Florio 1924 belegte der Franzose den sechsten Platz, bei der Coppa Florio sprang Platz fünf heraus. Für ein Auto, das zugleich so elegant wie schnell war, ein bemerkenswertes Ergebnis. Nach den Renneinsätzen baute Dubonnet den Torpedo für den Straßeneinsatz um: Windschutzscheibe, Scheinwerfer und einige komfortable Details machten ihn zum eleganten Reisewagen. Danach wechselte der Wagen mehrfach den Besitzer, überstand den Zweiten Weltkrieg und die Jahrzehnte danach, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verlieren.

Von Sizilien nach Pebble Beach – Zeitlose Eleganz auf dem Siegerpodest

Heute gilt der „Tulipwood Torpedo“ als einer der faszinierendsten Hispano Suiza überhaupt. Das Einzelstück ist im Besitz von Penny und Lee Anderson Senior aus Naples, Florida. Sie gewannen mit ihrem Hispano Suiza beim Pebble Beach Concours d’Elegance, dem prestigeträchtigsten Oldtimer-Event der Welt, kürzlich den Titel „Best of Show“. Das unterstreicht, dass dieses Auto, das eine perfekte Verbindung aus Flugzeugbau, Rennsporttechnik und feiner Handwerkskunst ist, selbst nach über 100 Jahren noch begeistert.

Der Hispano Suiza H6C Nieuport-Astra Torpedo ist ein Stück Automobilgeschichte, das zeigt, wie mutig man in den 1920er-Jahren sein konnte. Damals war Hispano Suiza eine der prestigeträchtigsten Marken der Welt. Die Firma stand für luxuriöse und technisch fortschrittlichen Automobile. Heute knüpft die Marke, die ursprünglich nur bis 1946 Autos baute, wieder mit exklusiven Supersportwagen an dieses stolze Erbe an. Denn 2019 belebte Miguel Suqué Mateu, Urenkel des Gründers Damián Mateu Hispano Suiza wieder.


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