19. Januar 1970 – Ford präsentiert in Brüssel den Ford GT70

Den Ford GT40 kennt dank seiner vier Siege in Le Mans bis heute fast jeder Auto-Fan. Der 1970 präsentierte Ford GT70 ist dagegen weitestgehend unbekannt.

1970 Ford GT70
Foto von der Premiere des 1970 Ford GT70 – Foto: Ford

Den Ford GT40 kennt dank seiner vier Siege in Le Mans bis heute fast jeder Auto-Fan. Der 1970 präsentierte Ford GT70 ist dagegen weitestgehend unbekannt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass es im Schatten erfolgreicher Geschwister manchmal schwierig ist, seinen eigenen Weg zu gehen.

Beim Ford GT40 gab es von Anfang an ein klares Ziel. Denn Henry Ford II wollte mit dem Sportwagen Ferrari schlagen, um sich für die gescheiterten Übernahmegespräche zu revanchieren. Heute wird es oft übersehen, Ford benötigte drei Anläufe, um Ferrari zu schlagen. Denn nach den vergeblichen Anläufen 1964 und 1965 fuhr der Ford GT40 erst 1966 in Le Mans zu Sieg. Als es Ford gelang, den Erfolg 1967, 1968 und 1969 zu wiederholen, sicherte sich der GT40 endgültig den Legenden-Status.

Der Versuch, die Erfolgsgeschichte mit dem Ford P68 fortzusetzen, scheiterte. Ende 1969 stellte Ford das Sportwagen-Programm endgültig ein. Ford-Motorsportdirektor Stuart Turner platzierte seinen Arbeitgeber im Rallye-Sport. Denn durch die Aufnahme der Safari Rallye in den Kalender wurde 1970 aus der Europameisterschaft die Internationale Rallye-Meisterschaft für Marken. Der WM-Status war nur noch eine Frage der Zeit und folgte tatsächlich drei Jahre später.

Der Ford GT70 war ein best-of Ford Europe

Turner war klar, dass der Escort hinter der überlegenen Alpine A110 einen schweren Stand haben wird. Deshalb entstand bei Ford Britain in Dagenham der Ford GT70. Bei der Konstruktion des Mittelmotorsportwagens griffen die Ingenieure auf viel Bewährtes zurück. Fahrwerksteile und Elektrik stammten zum großen Teil vom britischen Ford Zodiac. Den Motor lieferte zunächst der Ford Capri RS2600 von Ford Köln. Designer Ercole Spada kleidete den Sportwagen mit einer ansprechenden GFK-Karosserie ein. Len Bailey entwarf für den Sportwagen spezielle Felgen.

Fer 1972 un d1973 in Frankreich eingesetzte Ford GT70
Der 1972 und 1973 in Frankreich eingesetzte Ford GT70 wurde 2002 restauriert und gehört heute zur Sammlung von Ford Frankreich. (Foto: Riceburner75)

Nach der Premiere in Brüssel testete Ford den neuen Sportwagen regelmäßig in Goodwood. 1971 führte Roger Clark den GT70 erstmals bei einer internationalen Rallye aus. Zudem traten Francois Mazet und Jean Todt mit dem Sportwagen bei der „Tour de France Automobile“ an. Bei diesen Einsätzen zeigte sich, dass der Mittelmotor-Sportwagen Ford GT70 schwierig zu fahren ist. Ford France rüstete den GT70 daher mit dem BDA-Vierzylinder aus, um den Schwerpunkt abzusenken.

Trotzdem konnte der GT70 selbst dem Escort nicht das Wasser reichen. Zudem stiegen mit Einführung der Weltmeisterschaft die für die Homologation benötigten Stückzahlen. Das zog dem Ford GT70 endgültig den Boden unter Rädern weg. Ford stellt das Projekt GT70 Ende 1973 ein. Sechs Exemplare des Mittelmotor-Sportwagens entstanden bis um diesem Zeitpunkt. Wobei eines dieserFahrzeuge eine Sonderkarosserie von Ghia erhielt.

Wo sind die Ford GT70 heute?

Der Verbleib der Fahrzeuge ist heute teilweise unklar. Ein Exemplar gehört zum Museumsbestand von Ford. Dieses Fahrzeug dürfte das sein, das Ford Frankreich auf den BDA-Motor umrüstete. Es setzte in den 1970er-Jahren Guy Chasseuil in Frankreich auf der Rundstrecke ein. Es wurde 2002 von Ford Frankreich restauriert und trat unter anderem in Goodwood an. Daneben ist heute noch der Verbleib von zwei weiteren Ford GT70 bekannt.


Wer etwas zum Verbleib weiterer Ford GT70 weiß, der darf gerne einen Kommentar hinterlassen. Bitte geben Sie dabei an, wenn Sie keine Veröffentlichung des Kommentars wünschen.

AutoNatives.de ist auch bei Facebook. Wir freuen uns über ein Like.



Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

Comments are closed.