von Tom Schwede am 22.02.2025

Form trifft Faszination: Das Auto-Design von Robert Opron

Robert Opron prägte mit seinen innovativen Entwürfen das französische Autodesign des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten für Citroën, Renault und Fiat schufen ikonische Fahrzeuge wie den Citroën SM und den Renault 25. Heute wäre Opron 93 Jahre alt geworden.

Citroën SM aus der Sammlung von Citroën

Mit dem Citroën SM schuf Robert Opron eine echte Auto-Ikone (Foto: Tom Schwede).

Mitte der 1980er-Jahre „traf“ ich in der Hamburger Innenstadt einen Citroën SM. Das Oberklasse-Coupé zog mich sofort in seinen Bann. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Der SM bot eine Eleganz, die sich von den damals auf den Straßen üblichen Fahrzeugen deutlich abhob. Die Front mit den hinter Glas verborgenen Scheinwerfern, die gedrungene und gestreckte Linie und die markante Gestaltung des Hecks wirkten futuristisch. Dabei war das Auto schon mehr als ein Jahrzehnt alt.

Robert Opron und sein unvergessliches Design

Heute weiß ich, dass dieses Auto das Werk von Robert Opron war. Allein mit diesem Entwurf machte sich der Designer unsterblich. Doch Opron prägte das französische Autodesign gleich mit einer ganzen Reihe von Modellen. Denn der Franzose war einer der einflussreichsten Automobildesigner des 20. Jahrhunderts. Geboren am 22. Februar 1932 in Amiens, prägte er mit seiner kreativen Handschrift zahlreiche ikonische Fahrzeuge. Bereits ab 1957 wirkte der Designer bei SIMCA.

Lampenband des Citroën SM

Das Lampenband des Citroën SM ist eines der Highlights des Coupés. Interessant, dass den Prototypen dieses Lampenband fehlte (Foto: Tom Schwede).

Fünf Jahre später ergab sich die Chance zum Wechsel zu Citroën. Beim damals noch selbstständigen Autobauer, der der Familie Michelin gehörte, stieg Robert Opron bereits nach zwei Jahren zum Leiter des hauseigenen Designstudios auf. Damit trat der Franzose die Nachfolge von Flaminio Bertoni an. Es gibt sicherlich einfachere Aufgaben, denn Bertoni schuf mit den Citroën-Modellen Traction Avant und – natürlich – der Citroën DS ebenfalls ikonische Autos.

Die wegweisenden Citroën-Modelle

Die ersten Autos, die bei Citroën unter der Regie von Robert Opron entstanden, waren 1969 der Citroën Ami 8 und dessen Wankelmotor-Bruder Citroën M35. Ein Jahr später folgten der spektakuläre Citroën SM sowie der Citroën GS in der Mittelklasse. Bis 1974 entwickelte Opron die Idee der DS zum Citroën CX weiter. Alle Fahrzeuge verfügen über eine avantgardistische Formensprache. Der große CX glänzte neben seinem keilförmigen Design auch mit einer innovativen Innenraumgestaltung.

Prototyp Citroën Projet L

Aus diesem Citroën Projet L genannten Prototypen wurde später der Citroën CX (Foto: Tom Schwede).

Der Designer Opron bewies damit, dass Form und Funktion in einem harmonischen Gleichgewicht stehen können. Als Citroën seine Unabhängigkeit verlor und Tochter von Peugeot wurde, zog Robert Opron 1975 weiter zu Renault. Denn der Designer glaubte nicht, dass sein Citroën-Design den neuen Eigentümern gefallen würde. Beim damals staatlichen Autobauer prägte Opron anschließend die Gestaltung von Modellen wie dem Renault 9, 11, 25 und Fuego. Auch bei Renault schuf der Designer futuristische, aber dennoch funktionale Designs.

Renault, Fiat und die Meisterstücke R25 sowie Alfa Romeo SZ Coupé

Als sein Meisterstück dieser Jahre gilt der R25. Die elegante Limousine überzeugte mit einer aerodynamischen Linienführung und einem guten Raumgefühl. Nach zehn Jahren bei Renault zog der Designer zu Fiat weiter. Dort skizzierte Opron das Designprojekt ES 30 (für Experimental Sportscar 3.0 Liter). Antonio Castellana entwickelte aus diesen Skizzen das 1989 in Genf präsentierte Alfa Romeo SZ Coupé und das spätere RZ Cabrio – deren Fertigung Zagato übernahm.

Skizze des Alfa Romeo SZ Coupé

Skizze des Alfa Romeo SZ Coupé: Der Sportwagen galt lange als Entwurf von Zagato. Inzwischen wir, dass der SZ der letzte große Entwurf von Robert Opron war (Skizze: Alfa Romeo).

Nach sechs Jahren in Italien gründete Robert Opron sein eigenes Designstudio. Mit diesem gestaltete der Designer unter anderem die Kleinwagen von Ligier. Um die Jahrtausendwende zog sich Opron in den Ruhestand zurück. Am 29. März 2021 verstarb Robert Opron im Alter von 89 Jahren. Sein Vermächtnis lebt in den von ihm entworfenen Fahrzeugen weiter. Denn Robert Opron verstand es mehr als andere Designer, in seinen Autos nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern Kunstwerke zu sehen.


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