Renault bündelt sein Erbe – neues Ausstellungszentrum ab 2027
Renault kündigt an, 2027 ein eigenes Museum zu eröffnen. In Flins-sur-Seine bei Paris will der französische Autobauer nicht nur seine Automobilgeschichte, sondern auch Kunstwerke und Archivmaterialien aus 125 Jahren Unternehmensgeschichte zeigen. So soll das neue Renault-Museum Technik, Kultur und Zeitgeschichte miteinander verbinden.
Ein Zentrum für 125 Jahre Renault-Geschichte
Die Frage, welchen Raum die eigene Historie einnimmt, beschäftigt viele Autobauer. Nach Jahren, wo diese weniger wichtig war, dreht die Stimmung wieder. Denn die Autobauer sehen in ihrer Geschichte zunehmend wieder einen Wert. Schließlich unterscheidet diese die etablierten westlichen Hersteller von den Herausforderern aus dem Reich der Mitte oder aus dem Portfolio eines in den USA lebenden südafrikanischen Milliardärs. Dem aktuellen Geist folgend kündigt Renault ein neues Museum an.
Es soll bis 2027 rund 40 Kilometer nordwestlich von Paris in Flins-sur-Seine entstehen. Wobei das neue Museum mehr sein will als eine bloße Rückschau auf die Markengeschichte. Besucherinnen und Besucher sollen die mehr als 125-jährige Historie des Unternehmens aus industriegeschichtlicher, technischer und kultureller Perspektive erleben können. Dafür bringt Renault erstmals seine über Jahrzehnte gewachsenen Sammlungen aus Fahrzeugen, Dokumenten und Kunstwerken unter einem Dach zusammen.
Ein historischer Standort im Wandel
Zur Ausstellung werden mehrere Hundert Fahrzeuge zählen – von frühen Konstruktionen wie dem Renault Typ A (1898) über ikonische Alltagsautos wie den Renault 4CV (1946) oder dessen Nachfolgern Renault R4 und R5 bis hin zu Formel-1-Rennwagen, Prototypen und Konzeptfahrzeugen. Ergänzt wird die Schau durch rund 2.400 laufende Meter Archivmaterialien sowie eine Kunstsammlung mit mehreren Hundert Werken, darunter Arbeiten von Victor Vasarely, Robert Doisneau und Jean Dubuffet.
Das Museum entsteht in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Renault-Werk in Flins-sur-Seine. Der Standort blickt selbst auf eine lange Verbindung zum Unternehmen zurück: Seit der Eröffnung des Werks 1952 wurden dort mehr als 18 Millionen Fahrzeuge produziert. Unter anderem entstanden hier die Renault Dauphine, der Renault 4, der Renault 5 und mehrere Generationen des Clio. Seit 2021 firmiert die Anlage unter dem Namen „Refactory“ als Standort für Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Mobilität.
Kunst und Industrie im Dialog
Das neue Museum soll sich – unabhängig davon – auf die industrielle Vergangenheit des Standorts beziehen. Herzstück wird eine 2.800 Quadratmeter große Halle sein, in der Renault Teile seiner Fahrzeugsammlung in Hochregalen präsentiert. Durch große Öffnungen in der Gebäudefassade wird die Sammlung dabei auch von außen einsehbar sein. Ergänzend entstehen Werkstätten zur Restaurierung sowie Lagerräume für Ersatzteile und Ausstellungsgut.
Neben dem automobilen Erbe will Renault auch die kulturelle Dimension seiner Markengeschichte in den Fokus rücken. Dazu wird die firmeneigene Kunstsammlung künftig im Museum zu sehen sein. Bereits heute gibt es auf dem Gelände in der ehemaligen Lackiererei mit der „Art Factory“ einen Atelier- und Ausstellungsraum. Dort sind bereits erste Werke entstanden – etwa eine Skulptur von Gérard Zlotykamien auf Basis eines Renault-Busses aus den 1930er-Jahren.
Der Öffnungstermin steht noch nicht fest
Zur langfristigen Sicherung der Sammlung gründete Renault im Juni 2024 den „Renault Fund for Art and Culture“. Die Stiftung soll das bestehende Kulturgut erhalten, aber auch neue künstlerische Projekte fördern – etwa im Bereich Street Art. Denn die Zusammenarbeit mit Künstlern hat bei Renault Tradition. Robert Doisneau war in den 1930er-Jahren als Werksfotograf angestellt. Victor Vasarely gestaltete 1972 das heute noch prägende Diamant-Logo. Und der Objektkünstler Arman schuf Skulpturen aus Renault-Fahrzeugen.
Es spricht einiges dafür, dass sich Flins-sur-Seine mit diesem Konzept einen Platz in der europäischen Museumslandschaft sichern wird. Auch wenn Renault beim genauen Eröffnungstermin noch zurückhaltend ist – bislang ist lediglich von einer Eröffnung im Jahr 2027 die Rede. Konkreter ist dagegen eine Auktion im Dezember 2025. Dann sollen Dubletten aus der Fahrzeugsammlung verkauft werden – ähnlich wie es die Stiftung Volkswagen vor einigen Monaten getan hat.
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