Roadtrip

#LandMarks2015: Eine Bramme für das Ruhrgebiet

Regen! Dicker, fetter Regen! Wir warten ein paar heftige Schauer ab und rücken dann trotzig unserem nächsten Ziel auf die schwarz glänzende Pelle. Zur Essener Schurenbachhalde müssen wir praktisch nur drei Mal umfallen, für die 5Ds gibt’s ein Regenmützchen und dem Defender ist das Wetter ohnehin schnurz egal. Doch dem deutschen Blockwart ist der Defender nicht egal, bzw. die Tatsache, dass er auf die Halde will.

Am Fuße der Auffahrt stellt sich uns ein Spaziergänger mit weit ausgebreiteten Armen in den Weg. Ich muss sofort an das berühmte Foto des Mannes denken, der sich auf dem Platz des Himmlichen Friedens einem Panzer in den Weg stellte. Die Größenverhältnisse stimmen auch irgendwie. „Sie dürfen hier nicht ‚rauffahren!“ brüllt er uns an. Durch seine dicke Brille hat er einen mehr als wirren Blick. Doch wir dürfen! Ich diskutiere nicht, stelle klar, dass er uns durchlassen muss und fahre weiter. Die Wege mutieren von sandig zu matschig. Ich bin noch nie in meinem Leben offroad gefahren, aber in unserer rollenden Altbauwohnung würde ich ohne Pause bis zum Nanga Parbat weiterkutschen. Zu Richard Serras Bramme für das Ruhrgebiet ist dann doch nicht ganz so weit, aber ich könnte. Schließlich zählt das Gefühl.

Matschrinnen und Melancholie

Auf dem weiten Plateau der Halde ragen 15 Meter Cortenstahl in den Himmel. Sprayer haben der Bramme im Laufe der letzten Jahre einen bunten Sockel verpasst, der weithin leuchtet. Großartig. Ich liebe diesen Ort und freue mir fast ein Bein ab, dass ich den Defender hier fotografieren darf. Denn hier gehört er hin. Finde ich. Und spätesten als Tom ihn durch die tiefen Matschrinnen treibt, weiß ich, dass ich recht habe.


Schurenbachhalde
Emscherstraße
45329 Essen-Altenessen

51°30’47.7″N 7°01’14.0″E

Andererseits überkommt mich ein wenig Melancholie. Denn der Land Rover Defender war schon immer ganz oben in der Liste meiner Lieblingsautos. Er ist schwer, ruppig und vollkommen altmodisch, aber ich mag ihn. Man gleitet nicht dahin, sondern arbeitet sich nach vorne. Dennoch ist er einer der Coolsten, den ich (also nicht ich, aber man) zur Not mit einem Laetherman, einem Einmachgummi und einer Cola-Dose reparieren könnte. Nix allgemeiner Autofehler! Bitte suchen sie ihre Werkstatt auf! Der Defender hat eine Antenne zum Rausziehen! Das muss man im Jahre 2015 erstmal kapieren.

Mehr zu den #LANDMARKS2015 – IM LAND ROVER DEFENDER AUF DEN HALDEN DES RUHRGEBIETS

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