Meinung und Kommentar

„Duell: Mercedes gegen BMW“ im ZDF

Gestern Abend lief im ZDF das „Duell: Mercedes gegen BMW“. Angekündigt als Antwort auf die Frage, wer die besseren Autos baut, erwies sich die Sendung inhaltlich als TV-Flop. Selten sah ich bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten so einen Blödsinn!

Mercedes-Benz 300SL im Kiesbett – passt irgendwie zum Duell Mercedes gegen BMW im ZDF
Mercedes-Benz 300SL im Kiesbett – passt als Symbolbild perfekt zur Sendung.

In einer wilden Aneinanderreihung verglich das ZDF die Marken BMW und Mercedes. Beantwortet werden sollte die Frage, welche der beiden Edelmarken die Bessere sei. Im Pressetext des Senders heißt es:

Sie gehören zu den beliebtesten deutschen Marken überhaupt: BMW und Mercedes. Doch wer baut die besseren Autos? ZDFzeit will es genauer wissen und lässt die edlen Automarken zum Duell antreten.

Pauschalurteile sind bekanntlich immer schwierig. Die Redaktion der Sendung „Duell: Mercedes gegen BMW“ versuchte es trotzdem und scheiterte gnadenlos.

Das Duell fuhr schon beim ersten Test an die Wand!

Um die Fahrdynamik zu beurteilen, trieb eine Hobby-Rennfahrerin zunächst einen 7er von BMW und dann eine S-Klasse von Mercedes über die Rennstrecke am Bilster-Berg. Geschenkt, dass dieser Test in meinen Augen jeden Praxisbezug vermissen ließ. Der Test war ein Muster dafür, wie es bei einer TV-Produktion nicht laufen sollte. Denn die Dame fuhr die drei Runden im sportlichen Rennanzug. Hatte aber ihren Helm offensichtlich an der Box vergessen. Zudem wurden die Runden, zumindest in der Darstellung der Sendung, mit dem iPhone handgestoppt.

Das „Duell: Mercedes gegen BMW“ war kein seriöser Vergleich!

Anschließend ging es im gleichen Stil weiter. Die Ludolfs, drei sonst in einer Endlosschleife des Privatfernsehens gefangene Schrottplatzbetreiber aus dem Westerwald, wurden als Auto-Experten (sic!) in die Sendung eingebunden. Einer der Brüder durfte sich im Energiespar-Training darum bemühen, die Verbrauchsangabe der C-Klasse als „Kunde“ nachzuvollziehen. Ok, das geht noch als halbwegs ernsthafter Versuch durch.

Doch seine Brüder rückten dem Testwagen mit Werkzeug zu Leibe, um überflüssiges Gewicht zu entfernen. Schade, dass die Herren es mitmachen, wenn offensichtlich überforderte Drehbuchschreiber ihnen das Entfernen der Motorhaube eines Neuwagens vorschlagen. Was tut man nicht alles für das liebe Geld? Dass anschließend beides mit Punkten bewertet wurde, war endgültig nur noch lächerlich. Wie fast die gesamte Sendung.

Allenfalls der Vergleich der Pannendienste der Hersteller sowie der verdeckte Test von zwei Werkstätten hatten – zumindest im Kern – einen ernsthaften und seriösen Ansatz. Aufmerksame Zuschauer hatten den Eindruck, dass Mercedes-Benz dies vor der Sendung „Duell: Mercedes gegen BMW“ wusste. Denn keiner der „getesteten“ Mercedes war in Stuttgart zugelassen. Statt Pressefahrzeuge von Mercedes nutzte die Redaktion offensichtlich Mietwagen von Europcar.

Der Sieg war völlig wertlos!

Trotzdem gewannen die Stuttgarter am Ende das „Duell: Mercedes gegen BMW“ irgendwie. Was aber völlig belanglos ist. Denn in dieser Form benötigt kein Mensch die öffentlich-rechtlichen Sender. Das ist nicht das Fernsehen, das ich für meine TV-Gebühren erwarte. Wenn ich das sehen wollte, dann würde ich RTL oder Pro7 einschalten. Die ganz Harten haben die Gelegenheit, sich auf ZDFinfo Wiederholungen der Sendung „Duell: Mercedes gegen BMW“ anzusehen. Dort wird mein persönlicher TV-Schrott des Jahres am heutigen Mittwoch um 10 Uhr, um 14:15 Uhr sowie 17:15 Uhr wiederholt. Unabhängig davon steht „Duell: Mercedes gegen BMW“ natürlich auch in der Mediathek des Senders bereit.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!