Bentley, der „Blue Train“ und eine Wette, die Geschichte schrieb!
1930 forderte Woolf Barnato den Luxuszug „Le Train Bleu“ heraus. Der Plan war eine Wettfahrt zwischen dem Zug und Barnato im Bentley Speed Six.
Der Mythos Bentley als Hersteller von leistungsstarken und zugleich eleganten Grand Tourern basiert bis heute vor allem auf den Erfolgen der Marke in Le Mans. 1924 sowie von 1927 bis 1930 gewannen Bentley Boys fünfmal das Rennen im Herzen Frankreichs. Damit stieg Bentley zum Inbegriff britischer Ingenieurskunst und Rennsportleidenschaft auf. Trotzdem fiel es Firmenchef Walter Owen Bentley schwer, Geld mit seinem Unternehmen zu verdienen. Die Firma schrieb Verluste, die die „Bentley Boys“, die wohlhabenden Rennfahrer, ausglichen.
Schneller als die Eisenbahn
Zu ihnen gehörte auch Woolf Barnato, der insgesamt fast 200.000 britische Pfund in das Unternehmen investierte. Als größter Anteilseigner übernahm Barnato 1926 den Vorstandsvorsitz der Bentley Motors Ltd. und gewann anschließend dreimal die 24 Stunden von Le Mans. Daneben sicherte Barnato Bentley mit einer gewagten Wette Aufmerksamkeit. Denn im März 1930 wettete Barnato, mit seinem Bentley schneller von Cannes nach London zu gelangen als der Luxuszug „Le Train Bleu“ von Cannes nach Calais.
Am 13. März 1930 startete Barnato kurz vor 18 Uhr am Carlton Hotel in Cannes. Nach Tankstopps in Aix-en-Provence, Lyon, Auxerre und Paris erreichte Barnato mit seinem Bentley Speed Six nach 22½ Stunden das Ziel in London. Die 1.340 Kilometer lange Strecke legte Barnato, den sein Freund Dale Bourne als Beifahrer begleitete, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 69,89 Kilometern pro Stunde zurück. Wobei zur Strecke eine Fährpassage von Boulogne nach Folkestone und eine Wartezeit von rund einer Stunde vor der Überfahrt gehörten.
Ist der „Blue Train Bentley“ Vorbild für die Studie EXP 15?
Trotz dieser Verzögerungen gewann Woolf Barnato die Wette und erreichte London vor Ankunft des Zuges in Calais. Diese Wettfahrt machte den „Blue Train Bentley“ zum Symbol für Geschwindigkeit, Stil und britischen Rennsportgeist. Diese Werte prägen Bentley bis heute und sind der Grund, warum die Studie EXP 15 der Ikone nun Tribut zollt. Sie übernimmt allerdings Designmerkmale eines Autos, das kurz nach der historischen Heldentat entstand.
Kurz nach der Wettfahrt übernahm Woolf Barnato das „Sportsman Coupé“ mit einer stromlinienförmigen Fastback-Karosserie von Gurney Nutting. Die Wettfahrt bestritten ein Bentley Speed Six, den der Karosseriebauer H. J. Mulliner einkleidete. Gleichwohl werden beide Fahrzeuge seit fast 100 Jahren regelmäßig verwechselt. Dafür gibt es zwei Gründe: Barnato taufte das Coupé in Erinnerung an die Wettfahrt selbst „Blue Train“. Zudem malte Terence Cuneo ein Bild zur Wettfahrt, das das Gurney Nutting-Auto zeigt.
Vorbild für die Studie EXP 15 ist das Gurney Nutting Sportsman Coupé
Mit der Studie EXP 15 nehmen die Designer von Bentley jetzt Bezug auf das Gurney Nutting Sportsman Coupé. Elemente dieses historischen Bentley finden sich im aktuellen EXP 15 wieder. Dazu zählen die aufrechte Kühlermaske, eine endlos lang wirkende Motorhaube, die weit nach hinten versetzte Kabine sowie die kräftigen hinteren Kotflügel. Die Bentley-Designer überführen diese gestalterischen Zitate mit moderner Lichttechnik und einer aktiven Aerodynamik ins Hier und Jetzt.
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