Die am kommenden Wochenende in Stuttgart anstehende Retro Classics ist nicht nur eine Oldtimer-Show sondern auch ein Handelsplatz. Auktionator Heinz-Dieter Lankes nutzt dies und versteigert auf der Retro Classics 2010 gleich mehr als 100 klassische Fahrzeuge. Für AutoNatives.de sind vier Fahrzeuge, die dabei angeboten werden, besonders interessant.
Absoluter Star der Auktion auf der Retro Classics 2010 ist der McLaren M6 B GT. Der Gruppe 4 Sportwagen wird von einem sechs Liter großen V8 angetrieben. Vom M6 entstanden Ende der 1960er-Jahre zunächst nur drei Exemplare. Eines davon nutzte Firmengründer Bruce McLaren als Alltagsfahrzeug. Grundlage des M6 ist ein Chassis des M12, einem offenen Sportprototypen aus dem Hause McLaren. Auf diesem Chassis montierte McLaren eine von der Firma Trojan gebaute Coupé-Karosserie.
Nach dem Tod von Bruce McLaren, der am 02.06.1970 bei Testfahrten in Goodwood tödlich verunglückte, stellte die Firma McLaren das Projekt M6 ein. Gut 10 Jahre später beschloss ein deutscher Pharmaunternehmer, sich einen weiteren M6 aufbauen zu lassen. Zuvor hatte der gute Mann vergeblich versucht, einen der drei existierenden M6 zu kaufen. Als Alternative erwarb er einen M12 von 1968. Ein Spezialbetrieb in England baute diesen zum M6 um. Von 1984 bis 1998 war dieser McLaren M6B GT bei Oldtimer-Rennen am Start. Jetzt steht dieses einzigartige Fahrzeug zum Verkauf. Der Startpreis liegt bei 150.000€. Experten erwarten einen Zuschlagspreis von rund 380.000€.
Auf der Retro Classics 2010 gibt es gleich drei Autos für die Abarth Coppa Mille 2010!
Der Auktionskatalog der Firma Lankes zur Auktion auf der Retro Classics 2010 enthält gleich drei interessante Fahrzeuge aus dem Hause Abarth, die in der Abarth Coppa Mille zugelassen wären.
Abarth Fiat 1000 SP Barchetta Tubolare
Der „Abarth Fiat 1000 SP Barchetta Tubolare“ ist ein kleiner Spider, den Carlo Abarth gemeinsam mit den Ingenieur Colucci Anfang der 1960er-Jahre entwickelte. In Stuttgart steht ein Rechtslenker aus der vierten Serie zum Verkauf. 1965/66 entstanden als SE04 gerade einmal 25 Exemplare. Wobei Abarth dabei nur vier Rechtslenker fertigte. Neu war zudem die Kunststoff-Karosserie, die in der vierten Serie erstmals über den leichten aber steifen Gitterrohrrahmen gestülpt wurde; ältere „Tubolare“ tragen ein Aluminium-Kleid. Für Vortrieb sorgt der 1000ccm Bialbero-Motor, der im „Tubolare“ als echter Mittelmotor eingebaut ist.
Zwei Weber-Doppelvergaser beatmen den Motor und sorgen für 115 PS bei rund 8000 U/min. Das 5-Ganggetriebe liegt wie bei einem Formelwagen hinten und leitet die Kraft zu den beiden davor liegenden Hinterrädern weiter. Die Balance des Autos ist mit einer Gewichtsverteilung von nahezu 50 : 50 fast optimal. Der Schätzpreis dieses seltenen Abarth liegt bei rund 220.000€. Auktionator Heinz-Dieter Lankes hat den Startpreis für den „Abarth Fiat 1000 SP Barchetta Tubolare“, der am Freitag ab 14 Uhr auf der retro Classics 2010 versteigert wird, auf 115.000€ festgelegt.
Abarth 1000 Mono Mille, 1963
Ab 1958 feierte Abarth mit dem „1000 Bialbero“ (Bi-albero = zwei Nockenwellen) große Erfolge im internationalen Motorsport. Doch die extremen Leichtbauten waren für normale Sportfahrer zu teuer. Daher stellte Abarth 1961 den äußerlich zum Verwechseln ähnlichen „Monomille“ vor. Unter der von Zagato entworfen Karosserie steckt nun ein Chassis des Fiat 600 und ein Motor mit nur einer Nockenwelle („Mono“). Der Namenszusatz „Mille“ huldigt der Einliter-Klasse. Mit einem Gewicht von gerade einmal 550 kg waren je nach Hinterachs- und Getriebeübersetzung mit dem 982 ccm großen Motor zwischen 170 km/h und 180 km/h Spitzengeschwindigkeit möglich!
Zeitgenössische Testberichte über den „Mono Mille“ lesen sich wie eine Hommage an Carlo Abarth. In seiner Klasse hatte der Tausender nur wenig ernst zunehmende Konkurrenten: Die britische Rivalen hatten antiquierte Stoßstangen-Motoren. Die französischen Alpine und Gordini waren zu schwer. Anfang der 1960er-Jahre kostete der „Abarth 1000 Mono Mille“ in Deutschland rund 12.000 Mark. Dafür gab es seinerzeit immerhin fast drei VW-Käfer – aber nur einen halben Jaguar E-Type. Heute schätzen Kenner den Wert des „Abarth 1000 Mono Mille“ auf rund 85.000€. In Stuttgart liegt der Startpreis bei 45.000€.
„Abarth 1000 TC“
Das dritte Abarth-Angebot, ein „Abarth 1000 TC“ kann mit diesen beiden Fahrzeugen nicht ganz mithalten, auch wenn der Startpreis mit 12.000 € auf den ersten Blick fast wie ein Schnäppchen aussieht. Der Auktionskatalog schreibt diesem Fahrzeug eine wechselvolle Geschichte zu. So wurde das dieser „Abarth 1000 TC“ ursprünglich am 14.05.1968 in Italien zugelassen und gelangte neun Jahre später nach Deutschland. Aus dieser Zeit stammt ein „ONS-Wagenpass“. Nach einer Restauration war der jetzt angebotene „TC“ von 1998 bis Januar 2002 Ausstellungsstück im Technik-Museum in Sinsheim, um anschließend als Oldtimer im Straßenverkehr unterwegs zu sein.
Wir sind gespannt, auf welches Preisniveau Auktionator Heinz-Dieter Lankes das Publikum hochtreiben wird. Die Auktion auf der Retro Classics 2010 begleitet der bekannte Rennsportkommentator Johannes Hübner. „Hübi“ stellt alle angebotenen Fahrzeuge mit interessanten Fakten sowie der einen oder anderen Anekdote vor. Ebenfalls anwesend bei der Auktion auf der Retro Classics 2010 wird Anneliese Abarth sein. Die Ehefrau von Firmengründer Carlo Abarth und Präsidentin der Abarth-Foundation ist als Ehrengast des Auktionshaus Lankes in Stuttgart.
Die Versteigerungen der Oldtimer auf der Retro Classics 2010 finden am Freitag und Samstag (12. und 13. März 2010) jeweils ab 14 Uhr statt. Neben den mehr als 100 klassischen Fahrzeuge sind bei der Auktion auf der Retro Classics 2010 auch seltene Ersatz- und Zubehörteile sowie Automobilia und Literatur im Angebot. Die Retro Classics 2010 findet vom 12. bis 14. März 2010 in Stuttgart statt.