von Fabian P. Wiedl und Tom Schwede am 15.10.2024

Was sich die Retro Classics Essen vornimmt!

Die Nachricht, dass die Retro Classics Essen auf dem Messegelände der Ruhrmetropole an die Stelle der Techno Classica tritt, kam überraschend. Obwohl es schon länger Gerüchte darüber gab, dass die Beziehung zwischen der „Klassik Weltmesse“ und ihrem Gastgeber in Essen kriselte. Doch erst seit ein paar Tagen ist der Wechsel Fakt. Auf einer Pressekonferenz in Essen sprachen die Verantwortlichen der Retro Classics heute über ihre Pläne.

Titelbild zum Artikel:Was sich die Retro Classics Essen vornimmt!

Thilo Könicke, Oliver P. Kuhrt, Henning Könicke und Moderatorin Helena Felixberger am 15. Oktober 2024 bei der Pressekonferenz zur Retro Classics Essen auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein. – Foto: Tom Schwede

Nahbar will die Retro Classics Essen sein. Sie will auf die Kunden hören und mit einer hohen Dienstleistungsqualität glänzen. Diese Ansprüche unterstrichen die Geschäftsführer des Retro Classics Veranstalters AFAG Messen & Ausstellungen in Essen heute persönlich. Das gelang ihnen mit Nachdruck sowie auf eine durchaus sympathische Art. Thilo Könicke begrüßte die ankommenden Journalisten persönlich. Sein Vetter Henning Könicke tat es ihm gleich und mischte sich ebenfalls unter die Anwesenden. Doch allein das wird noch keine neue Messe machen.

Die interessanteste Frage, blieb (nicht überraschend) unbeantwortet!

Und das ist keine Antwort auf die Frage, die natürlich alle Journalisten heute beschäftigte. Wie kam es dazu, dass es ab 2026 auf dem Messegelände in Essen statt „Techno Classica – Klassik Weltmesse“ nun „Retro Classics – Messe für Fahrkultur“ heißt. Um es vorwegzunehmen, diese Frage beantwortete (natürlich) niemand. Im Gegenteil der Name „Techno Classica“ stand auf der Bühne wohl auf einer gedanklichen Streichliste. Wer die Szene nicht kennt, der könnte denken, dass es nun endlich neben der oft genannten Essen Motor Show eine zweite Messe für Autofreunde in Essen gibt.

Talkrunde der Pressekonferenz zur Retro Classics Essen

In mehreren Talkrunden sprachen einige Aussteller darüber, was sie von der Retro Classics Essen erwarten. Zu den Ausstellern, die auf der Pressekonferenz auftraten, gehörten auch Maximilian Dünkel (2. v. links) und Christoph Schlagenhauf (ganz rechts). (Foto: Tom Schwede)

Das war fast schon etwas verkrampft. Und es erinnerte mich an die Pressekonferenz zur Essen Motor Show vor ein paar Jahren. Denn dort wurde die „Beziehungskrise“ zwischen den Machern der Techno Classica und der Messe Essen erstmals öffentlich spürbar. Bei dieser Pressekonferenz saß Andreas Herrmann, der Sohn des Retro Classics Gründers Karl Ulrich Hermann als Gast im Publikum. Wir waren nicht die Einzigen im Raum, die sich damals über die ausführliche Begrüßung des Gastes von der Bühne herunter wunderte. Denn im Raum saßen auch Vertreter des Techno Classica-Veranstalters SIHA.

Interessant ist manchmal, was nicht gesagt wird!

Auch wenn Familie Herrmann die Marke Retro Classics inzwischen in neue Hände gab, schoss die Szene mir heute wieder in den Kopf. Mein Betriebssystem lud sie aus dem Speicher der Erinnerungen in den aktuellen Arbeitsspeicher, als Oliver P. Kuhrt, Chef der Messe Essen heute die Retro Classics lobte. Sie sei hochprofessionell und stehe für eine hohe Dienstleistungsqualität. Die – traditionell kritische – Oldtimer-Szene ist gespannt. Denn es gab nach der ersten Retro Classics der AFAG Messen & Ausstellungen in Stuttgart durchaus Stimmen, die das nicht vollständig unterschreiben würden.

Offensichtlich bei allen Messen in Essen ein Muss

Offensichtlich bei allen Messen in Essen ein Muss – der Opel Manta aus dem Film „Manta, Manta“. (Foto: Fabian Wiedl)

Wobei ich manchmal denke, Ludwig Marcuse hatte die Oldtimer-Szene im Blick, als er sagte: „Nur wer im Wohlstand lebt, schimpft auf ihn.“ Henning und Thilo Könicke übernahmen mit ihrem Messeveranstalter AFAG Messen & Ausstellungen die Marke Retro Classics. Das war im Frühjahr des vergangenen Jahres. Mit dem vor gut vier Wochen verkündeten Sprung nach Essen gelang der AFAG zweifelsfrei ein Coup. Das Echo in sozialen Medien und der Fachpresse war groß. Und so bot die heutige Pressekonferenz eine erste Möglichkeit zur Standortbestimmung.

„Wir bringen unser Mindset mit nach Essen“

Denn auch wenn sich die Messe-Veranstalter Henning und Thilo Könicke bei Details bedeckt hielten, sie scheinen ein Bild davon zu haben, was sie in Essen planen. Man wolle, so hieß es, eine Messe für Fahrkultur und nicht nur für Oldtimer sein. Dazu zählen für die Retro Classics Essen vor allem Fahrzeuge für Szene-Einsteiger. Das seien, so Henning Könicke für Nachwachsende immer die Fahrzeuge, die sie in Kinder- und Jugendtagen begleiteten. Auch die auf der Techno Classica traditionell stark vertretenen Markenclubs sollen weiter in Essen ausstellen können.

Dazu sei Essen ein Standort, der den Blick über die Grenzen ermögliche. Essen sei internationaler als Stuttgart. Alles in allem wolle man ein guter Gastgeber sein. Was das heißen kann, das erklärte unter anderem Christoph Schlagenhauf. Der Schwabe ist der Geschäftsführer der „Boxer Motor & Klassische Automobile GmbH“. Sie war als junges Unternehmen als Aussteller auf der ersten Retro Classics in Stuttgart dabei. Seitdem habe sich viel verändert – bei der Messe und bei Schlagenhaufs Firma. Doch eins gelte damals wie heute: „Jeder mag das Auto, das in seinem Quartett der Stich war.“

Die Retro Classics Essen will jünger sein!

Auch Maximilian Dünkel von der MOTORWORLD, die an der Eröffnung ihres Standorts in Herten arbeitet, und Harald Schmidtke, Geschäftsführer des VDAT betonten, dass sie auf der Retro Classics Essen den Schwerpunkt bei Youngtimern und den Fahrzeugen der 1990er Jahre sehen. So war das wohl die Botschaft der Pressekonferenz: Die Retro Classics Essen will jünger als ihr – heute nicht benannter – Vorgänger sein! Diese Botschaft nahmen alle mit, die heute auf dem Gelände des Welterbes Zollverein in Essen die erste Pressekonferenz zur Retro Classics Essen besuchten. Im Frühjahr 2026 wissen wir, was das konkret heißt.


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