Am vergangenen Wochenende fand am Nürburgring die zweite Ausgabe der Nürburgring Classic statt. Nach der erfolgreichen Erstausgabe 2017 gab es im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung leider ein paar Misstöne. Vor Ort war das schnell vergessen. Denn am Ende drehten mehr als 700 Teilnehmer zur Freude der insgesamt rund 20.000 Zuschauer ihre Runden.
Auf und neben der Strecke gab es dabei jede Menge Highlights. Wobei ich eins vorweg klarstellen muss: Ich durfte am Wochenende als Streckensprecher des Veranstalters an den Nürburgring Classic mitwirken. Unter diesen Voraussetzungen wird der Eine oder Andere denken, dass ich befangen bin. Aber wer mich kennt, der weiß, dazu besteht keine Veranlassung. Ich schreibe was mir gefällt und habe auch kein Problem zu schreiben, wenn mir etwas nicht gefällt!
Fotos von der Formel Vau bei den Nürburgring Classic 2018
Zudem lebt dieses Blog vom Mitmachen. Denn AutoNatives.de ist das Blog für Auto-Natives. Hier ist grundsätzlich jeder Leser herzlich eingeladen, die Kommentar-Funktion zu nutzen, um sich an der Diskussion zu beteiligen – wenn es dabei sachlich bleibt. Denn es gibt immer Leser, die meine Eindrücke aus der Vogelperspektive der Sprecherkabine nicht teilen. Und mit einem Kommentar zu diesem Artikel könnte Ihr das dann gerne mitteilen.
Buntes Programm bei Nürburgring Classic
Schon bei der Moderation habe ich von den Prewars & Vintagecars des „Internationale Vintage Meetings“ geschwärmt. Denn zu den Fahrzeugen dieses Treffens gehörten Klassiker von mehr als 25 Marken. Darunter waren so wohlklingende Namen wie Alfa Romeo, Amilcar, Bentley, Bugatti, Delage, Hotchkiss, Lagonda und Riley. Beim Rundgang durch alte Fahrerlager, wo diese Klassiker während der NBCR ihre Heimat hatten, kam ich aus dem Staunen nicht heraus.
Fotos von der HTGT und der A Gentle Drivers Trophy bei der Nürburgring Classic 2018
Stark auch, wie viele dieser Klassiker die Grand-Prix-Strecke und die Nordschleife des Nürburgrings bevölkerten. Cool fand ich, dass bei den zahlreichen Alfa Romeo 6C JEDES Fahrzeug ein anderes Karosseriekleid trug. Denn damals lieferte Alfa Romeo nur den Motor und das Fahrgestell. Das Einkleiden übernahm einer der damals zahlreichen Karosseriebauer. Das sorgte für eine Vielfalt, die der modernen Auto-Industrie abgeht.
Begeistert war ich auch von den zahlreichen wunderschönen Rennwagen, die in den Rennserien der FHR unterwegs sind. Ob Lotus Eleven, Morris Cooper S oder auch ein fast schon moderner M! Von BMW. Für mich stellten die Verantwortlichen der FHR regelmäßig eines der schönsten Felder in Deutschland auf die Räder. Zusammen mit den Teilnehmern der Youngtimer Trophy sah das besonders beim 3-Stunden-Rennen auf der Nordschleife am Sonntag mal wieder großartig aus.
Meine Highlights: ein Borgward und mein Interview mit Herbert Linge!
Mein absoluter Favorit dieser Nürburgring Classic war allerdings „nur“ in einer Gleichmäßigkeitsprüfung unterwegs. Denn die nutzte ein Borgward Hansa 1500 RS, um sich auf die Le Mans Classic vorzubereiten. Wobei die Geschichte dahinter begeistert, denn bei diesem Borgward handelt es sich um ein Original-Rennfahrzeug, das 1953 in Le Mans am Start war. Damals fiel der kleine Bremer aus. Inzwischen gehört der Rennwagen einem Schweden. Der will mit diesem wunderschönen Rennwagen in Kürze in Le Mans endlich die Zielflagge sehen.
Mir gefiel das Interview, das ich mit Herbert Linge am Samstag führen dufte. So fit will ich mit 90 Jahren auch noch sein! Auch wenn ich fürchte, dann doch nicht ganz so viele schöne Geschichten wie der ehemalige Rennfahrer erzählen zu können. Linge war sein gesamtes Berufsleben bei Porsche tätig. Nach der Lehre baute der gebürtige Stuttgarter den Kundendienst des Sportwagen-Herstellers auf.
Später war Linge Chef der Versuchswerkstatt im Porsche-Entwicklungs-Center in Weissach. Daneben trat Linge immer wieder für Porsche bei zahlreichen internationalen Rennen ab, fuhr in Le Mans ebenso wie bei der Mile Miglia. „Zwischendurch“ doubelte Linge bei den Aufnahmen zum Spielfilm „Le Mans“ Steve McQueen. Zudem machte er sich mit der Gründung der ONS-Sicherheitsstaffel unsterblich.
CanAm – tolles Rennen trotz des kleinen Felds!
Nicht ganz mit dem Anspruch der Nürburgring Classic konnte das Feld der CanAm-Boliden mithalten. Die wenigen Rennwagen sind großartig. Der Zweikampf zwischen Georg Hallau im großartigen Lola T310 und Felix Haas im Lola T294 war in beiden Rennen sehenswert. Doch natürlich hätten ein paar mehr Autos dem Feld gut getan. Denn nach einigen Ausfällen traten am Sonntag nur noch vier Autos zum Rennen an.
Fotos von der CanAm
Aus Sicht der Fans wäre es toll, wenn es in Zukunft gelingt, dieses Feld zahlenmäßig zu stärken. Es gibt ja einige Sportwagen-Serien, die zeitlich gut zu den CanAm und Supersports passen würden. Denkbar wäre beispielsweise ein gemeinsamer Lauf mit dem französischen AVENIR CUP. Möglich wäre auch eine offene Ausschreibung für GT und Sport-Prototypen. Denn die traten von 1966 bis 1981 ja durchaus zusammen mit den CanAm-Boliden auf der Strecke an.
Ansonsten habe ich an der einen oder anderen Stelle Kritik an den Gleichmäßigkeitsprüfungen vernommen. Das kann ich nicht ganz teilen. Denn in meinen Augen ist die Diskussion Gleichmäßigkeitsprüfung oder Rennen (teilweise) überbewertet. Ich finde, es ist wichtig, so viele und so schöne Autos auf der Strecke zu bewundern. Und das funktioniert genauso bei einer GLP wie bei einem Rennen.
sven
2. Juli 2018Hallo. Also erst einmal Kompliment zu den Fotos. Ich weiss wie schwer das ist, solche Bilder zu schiessen. Der Artikel liest sich recht gut.