Rückblick auf die 35. Techno Classica: Und jetzt?
Seit 1995 lebe ich im Ruhrgebiet. Die Techno Classica in Essen war für mich in all den Jahren ein Fixpunkt im Frühjahr. Ich war Besucher, ich war mit dem „Kampf der Zwerge“ Aussteller, ich war Berichterstatter – und habe diese Messe mit all ihren Facetten schätzen gelernt. Auch 2025 war ich natürlich wieder dabei. Und was soll ich sagen: Es war großartig!

Besonders beeindruckt hat mich das BMW M1 Procar, mit dem Niki Lauda 1979 Siege einfuhr. Es stammt aus der LOH COLLECTION in Dietzhölztal-Ewersbach. Mit dem einst von Ron Dennis und Project 4 eingesetzten Rennwagen warben Petra und Achim Althammer für ihren LEGENDS GRAND PRIX, Anfang Oktober am Salzburgring. Techno Classica ist, wenn nur ein paar Meter entfernt – als technische Offenbarung – der freigelegte Rohrrahmen eines weiteren M1 steht.
Viele Stände boten Präsentationen auf Museumsniveau!
Ich muss gestehen: Mir war nicht klar, dass der Sportwagen von BMW keine selbsttragende Karosserie hatte. Auch der FIAT 8V, den ich in einer der Hallen entdeckte, zog mich wieder in seinen Bann – offenbar ging es nicht nur mir so, denn das seltene Schmuckstück wurde sogar vom Veranstalter ausgezeichnet. Denn der FIAT 8V am Stand der Houtcamp Collection erhielt 2025 auf der Techno Classica den Preis des schönsten Oldtimers.
Und dann war da noch dieser Stand voller Porsche 356: 14 frühe Exemplare, perfekt arrangiert. In der Mitte der ausgestellten Fahrzeuge ein ganz frühes Gmünd-Coupé. Alleine dieser noch in Kärtnen entstandene Porsche 356 läßt die Herzen aller Fans der heutig in Stuttgart-Zuffenhausen beheimateten Marke laut schlagen. Dazu 36 Motoren, die den Stand hinten begrenzen, fertig war der Maschinenraum der Träume.
Leichtbau? Das war schon 1935 ein Thema!
Mein Redaktionskollege Fabian fand bei unserem Besuch der Techno Classica 2025 ein ganz anderes Highlight. Ihn begeisterte das „Prototyp & Konzept Fahrzeug: Leichtbau Maier“, das die Classic Days an ihrem Stand präsentierten. Das Fahrzeug ist ein faszinierendes Stück Ingenieurskunst. Es zeigt, wie viel Leidenschaft und Kreativität im automobilen Randbereich stecken können.
Dass ich die Classic Days im August wieder moderieren darf, freut mich besonders – zumal das Festival mit dem Rittergut Birkhof einen neuen Standort gefunden hat. Westlich von Düsseldorf gelegen, verspricht das Areal eine ebenso stilvolle wie entspannte Kulisse. Und wie einst am Schloß Dyck wird auf dem Rittergut auch wieder einen Concours d'Elegance geben. Der fehlte in Düsseldorf leider aus Platzgründen.
Die Frage ist: Wie geht es weiter?
Doch zurück nach Essen: Die 35. Techno Classica war in vielerlei Hinsicht ein Fest. Die Fahrzeuge, die Gespräche, die vertraute Atmosphäre – alles war da. Und doch lag etwas in der Luft. Schon am Mittwoch spürten die Anwesenden auf der Pressekonferenz die Unsicherheit. Wo wird die Techno Classica 2026 stattfinden? Wird es sie überhaupt geben?
Bis heute – nun fast schon einen halben Tag nach Messeschluss – liegt uns keinen offizieller Schlussbericht der SIHA vor. Seit Jahrzehnten trudelte dieser verlässlich am Abschlusssonntag der Messe in meinem Postfach ein. Dieses Mal: Funkstille. Und so bleibt das Gefühl, dass 2025 vielleicht nicht nur eine Zeitreise war, sondern auch ein Abschied.
Die Techno Classica 2025 war großartig!
Deshalb wünschen wir uns ein Wiedersehen. Ob es dazu kommt? Das wissen wir – Stand jetzt – nicht. Losgelöst davon wird es auch 2026 in Essen eine Messe für Oldtimer und automobiles Kulturgut geben. Doch die Retro Classics Essen (8. bis 12. April 2026) tritt in große Fußstapfen.
Nachtrag vom 15. April
Heute gegen 17 Uhr landete der Schlussbericht zur 35. Techno Classica in unserem E-Mail-Postfach. Darin heißt es unter anderem: „Das Original bleibt Vorbild: die TECHNO-CLASSICA ESSEN ist attraktiv und marktführend“. Zudem verweist sie auf die acht Hallen, die die Messe 2025 füllte. Allerdings fehlen – im Unterschied zu den Meldungen der Vorjahre – konkrete Zahlen zu den Besuchern.
Stattdessen spricht die Pressemitteilung von „Immer mehr Sammler und Fachbesucher aus 46 Nationen“ und von einer „stabilen Zahl an Besuchern“. Doch losgelöst davon, auch diese Pressemitteilung wird in Bezug auf die Fortsetzung der Messe nicht konkret. Stattdessen heißt es, dass die Messe „2026 an anderem Ort eine neue Ära der Oldtimermessen starten“ werde.
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