Eagle Lightweight GTR – Leichter, stärker, aber kein Original
In der Automobilwelt gibt es unterschiedliche Wege, Vergangenheit neu zu beleben. Die einen bauen alte Autos nach, um sie möglichst originalgetreu wieder auferstehen zu lassen. Die anderen nutzen den historischen Entwurf als Basis, um zu zeigen, was mit heutiger Technik möglich wäre. Der Eagle Lightweight GTR gehört eindeutig zur zweiten Kategorie.
Die kleine Manufaktur Eagle aus Sussex hat sich seit Jahrzehnten auf den Jaguar E-Type spezialisiert. Also auf ein Auto, das so sehr Mythos ist, dass schon das bloße Wort „Nachbau“ für Puristen wie Ketzerei klingt. Doch Eagle baut keine Repliken, sondern steht eher für moderne Interpretationen. Das jüngste Ergebnis dieser Linie heißt Lightweight GTR und führt die Idee des legendären Jaguar Lightweight E-Type der 1960er-Jahre technisch und ästhetisch weiter.
Der Geist des Lightweight – neu interpretiert
Jaguar konzipierte den Lightweight einst als direkten Nachfolger des erfolgreichen D-Type. 18 Exemplare sollten für den GT-Rennsport entstehen. Doch die Kunden blieben aus, so entstanden nur zwölf Stück (Chassisnummern S850658 bis S850667 und S850670 bis S850675). Die Fahrzeuge zu den restlichen sechs vergebenen Fahrgestellnummern (S850676 bis S850681) wurden nicht mehr gebaut. Sie existierten nur auf dem Papier, bis Jaguar 2014 seine „Continuation Cars-Serie” startete und sie nachträglich fertigstellte.

Der Eagle Lightweight GTR geht nun noch einen Schritt weiter: kein Museumsstück, sondern eine Straßenversion, die 30 Prozent leichter ist als ein Serien-E-Type und technisch auf einem Niveau ist, das Jaguar damals nicht erreichen konnte. Eagle spricht von 930 Kilogramm Leergewicht, einem 4,7-Liter-Reihensechszylinder mit mehr als 430 PS Leistung und Materialien wie Titan, Magnesium, Inconel und Carbon. Der GTR ist also kein Oldtimer, sondern ein Neubau mit historischem Gewand.
Zwischen Restaurierung und Neuschöpfung
Optisch bleibt der Wagen dem Original erstaunlich treu, aber jedes Detail ist überarbeitet: die Linien flacher, das Dach tiefer, die Spaltmaße enger, die Glasflächen bündig eingesetzt. Im Innenraum trifft Alcantara auf Platin und Perlmutt. Das ergibt eine Mischung aus Rennsport-Minimalismus und Uhrmacher-Präzision. Der Kunde, in dessen Auftrag der Wagen entstand, wollte laut Eagle ein Auto ohne Elektronik und Bildschirme, aber mit Komfort. So entstand eine Art analoger Supersportwagen: Klimaanlage ja, Touchscreen nein. Damit bewegt sich Eagle in einem spannenden Feld: zwischen Werksauthentizität und Ingenieurskunst.

Zudem steht der Eagle in Konkurrenz zu Jaguars Continuation Cars. Denn Jaguar bietet mit seinen Continuation Cars originalgetreue Neuauflagen, die streng nach historischen Plänen entstehen. Eagle dagegen baut ein E-Type-Derivat, das auf moderner Technik basiert, mit Straßenzulassung, aber ohne offizielle Jaguar-Plakette. In gewisser Weise konkurrieren beide Philosophien um dasselbe Ziel: das Erbe des E-Type lebendig zu halten. Jaguar bewahrt die Vergangenheit, Eagle interpretiert sie neu.
Ein Auto für Sammler, nicht für Puristen
Dass der Lightweight GTR nur auf Bestellung gebaut wird, passt ins Bild. Jedes Exemplar ist ein Unikat, „One of One“, wie Eagle betont. Ein Preis wird offiziell nicht genannt, aber erfahrungsgemäß liegen solche Fahrzeuge im siebenstelligen Bereich. Ob man das Fahrzeug als Weiterentwicklung oder als Luxusspielart des Oldtimerkults sehen will, bleibt Geschmackssache. Aber eines steht fest: Der Lightweight GTR zeigt, dass der E-Type – über 60 Jahre nach seiner Premiere – immer noch Stoff für neue Träume liefert.
Mehr zum Eagle Lightweight GTR gibt es unter eaglegb.com.
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