Test: Wie fährt sich der Skoda Kodiaq (2016)?

Mit dem Skoda Kodiaq stellt der tschechische Autobauer seinen ersten kompakten SUV vor. Ich war mit dem neuen Kodiaq bereits auf Probefahrt. Wie fährt sich der große Bär aus Tschechien?

An SUV kommt kein Autobauer mehr vorbei. Der Markt der Sport Utility Vehicles legt weltweit weiter zu. Bis 2020 erwarten die Hersteller, dass sie in diesem Segment 14,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkaufen können. Zurzeit sind es rund 12,7 Millionen. Kein Wunder, dass auch Skoda jetzt einen kompakten SUV vorstellt. Denn die VW-Tochter will weiter wachsen. Mit dem neuen SUV kann Skoda jetzt auch auf Märkte wie Südkorea und (vielleicht) sogar die USA vordringen, für die den Tschechen bisher die passenden Autos fehlten.

Die Konzernmutter sieht die Tschechen als Marke für Kunden, die gern etwas mehr fürs Geld bekommen. Sie bedient Skoda jetzt auch mit neuen Kodiaq, der im März 2017 offiziell seinen Marktstart in Deutschland feiern wird. Der SUV misst in der Länge 4,70 Meter. Der Vetter VW Tiguan bringt es nur auf 4,49 Meter. Dem neuen Audi Q5, den wir in 14 Tagen ebenfalls testen können, fehlen vier Zentimeter auf den Tschechen. Die Größe tut dem Skoda Kodiaq gut. Denn selbst wenn ich mir den Fahrersitz passend einstelle, bleibt hinter mir genügend Platz, dass ein weiterer Zwei-Meter-Mann dort bequem sitzen kann.

Tom auf der Rückbank des neuen Skoda Kodiaq
Tom auf der Rückbank des neuen Skoda Kodiaq (Foto: Milos Willing)

Zum guten Raumgefühl trägt bei, dass die zweite Sitzreihe im Skoda Kodiaq serienmäßig um bis zu 18 Zentimeter verstellbar ist. Zudem lässt sich – ebenfalls serienmäßig – die Neigung der Lehne der Rückbank einstellen. Zusammen mit der optional angebotenen dritten Sitzreihe sind das Features, die der Konkurrenz oft fehlen. Mir gefällt, dass der Kodiaq selbst als Siebensitzer noch ein Kofferraumvolumen von 270 Litern bietet. Dieser Skoda ist nicht also nicht nur groß, sondern auch wieder ziemlich genau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt.


Skoda Kodiaq ist mit fünf Motoren lieferbar

Damit folgt Skoda auch bei seinem neuen SUV dem bereits mit dem Superb eingeschlagenen Weg. Genauso wie der Skoda Superb ignoriert auch der Skoda Kodiaq formal die Grenzen seiner Klasse. Und das ohne den Preisrahmen der Klasse zu sprengen. Denn der Einstieg in den neuen Skoda Kodiaq ist bereits ab 25.490 Euro möglich. Dafür gibt es den Kodiaq mit einem 1,4 Liter großen und 125 PS starken Turbo-Benziner-Vierzylinder sowie Frontantrieb.

Natürlich wird dieser Antrieb im großen und mindestens 1,5 Tonnen schweren Wagen Sportfahrer nur schwerlich begeistern. Doch auch in diesem “kleinen” Kodiaq lässt sich, wie meine erste Probefahrt zeigte, sehr bequem reisen. Skoda hat seinen neuen SUV extrem komfortorientiert ausgelegt. Gemütlich und ruhig bin ich im SUV unterwegs. Das hat etwas von einem Teddybären. Insofern ist der Fahrzeugname, der sich auf den Kodiak-Braunbären bezieht, durchaus passend gewählt.

Wer etwas mehr Dynamik wünscht, der ist schon mit dem nächst stärkeren Benziner gut bedient. Auch mit diesem Skoda Kodiaq war ich im Rahmen der internationalen Pressetestfahrten ausführlich unterwegs. Selbst beim Überholen auf der Landstraße geht dem SUV mit 150 PS nicht so schnell die Puste aus. Insgesamt bietet Skoda im neuen Kodiaq drei Benziner (125, 150 und 180 PS) sowie zwei Turbo-Diesel-Motoren (150 und 190 PS) an.

Den Kodiaq gibt es auch mit Allradantrieb

Wobei nur der 125 PS starke Benziner nicht mit Allradantrieb lieferbar ist. Skoda ist bei kompakten Kombis mit Allradantrieb in Europa Marktführer. Daran wollen die Tschechen auch mit dem Skoda Kodiaq anknüpfen. Mit einer Bodenfreiheit von knapp 20 Zentimetern ist der Tscheche für Ausflüge abseits befestigter Straßen durchaus geeignet. Der günstigste Allrad-Kodiaq steht mit einem Preis von 28.590 Euro in den Preislisten der deutschen Skoda-Händler.

Skoda Kodiaq 4x4
Auch der Kodiaq ist mit Allradantrieb verfügbar

Im Innenraum gefällt mir die gute Verarbeitung. Das ist typisch Skoda. Hier wirkt nichts billig oder primitiv. Nur die Dekoreinlage Waves, die zur Top-Ausstattungslinie Style gehört, ist überhaupt nicht mein Fall. Aber Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Als ich Karla ein Handy-Foto des Dekors zeige, findet sie es gut und originell. Drei Ausstattungslinien bietet Skoda im Kodiaq an. Schon ab der mittleren Variante sind auf Wunsch Voll-LED-Scheinwerfer (990 Euro) verfügbar, beim Top-Modell Style sind diese Scheinwerfer serienmäßig an Bord. Das ist neu, denn Voll-LED-Licht war bisher bei Skoda auch im großen Superb nicht zu bekommen.

Insgesamt bietet Skoda auch beim Kodiaq wieder jede Menge Details, die genauso einfach wie praktisch sind. Wie beim Superb lassen sich, zumindest in den beiden höheren Ausstattungslinien, wieder Regenschirme in den Türen verstauen. Zudem bieten die Ausstattungslinien Ambition und Style einen pfiffigen Türkantenschutz. Gut 30 Zentimeter lange Gummilippen legen sich beim Öffnen automatisch um die Türkanten. Das schützt den Lack an dieser empfindlichen Stelle, die in der Hektik des Alltags sonst gern mal an Garagenwänden oder anderen Autos leidet.

Zusammengefasst:

Wie schon beim Superb folgt Skoda auch beim Kodiaq dem Motto: Ein Skoda ist immer ein bißchen mehr Auto. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Die komfortbetonte Abstimmung des Kodiaq passt zur Fahrzeugklasse. Auf Wunsch lässt sich ein Kodiaq mit fast allem ausrüsten, was Komfort und Sicherheit bietet. Ob Fahrerassistenzsysteme, Infotainment oder bei der Konnektivität, der Skoda Kodiaq ist auf der Höhe der Zeit.

Dazu kommt ein gut auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmtes Motorenprogramm. Aufhorchen lässt der Startpreis von 25.490 Euro, der zweifelsfrei preisbewusste Kunden anspricht. Selbst mit dem 190 PS starken Diesel und dem DSG-Getriebe sowie Allradantrieb bleibt der Grundpreis des Skoda Kodiaq unter der Marke von 40.000 Euro. Alles zusammen macht eine Prognose einfach: Mit dem neuen Skoda Kodiaq wird Skoda seine Erfolgsgeschichte fortsetzen.


Bis auf das Titelbild sind alle Fotos mit der Canon PowerShot G7 X Mark II gemacht.

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

Ein Kommentar

  1. der-Auto-Guru
    24. November 2016

    Ich weiß auch nicht warum, aber seit meinem ersten Octavia habe ich mich einfach in Skoda verliebt. Habe sogar schon das Werk in Tschechien besucht. Die machen wirklich tolle Autos.

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