Test Audi A4 Avant (B9 – 2016) – Zurück in die Zukunft

Als ich von der Möglichkeit erfuhr, den neuen Audi Avant A4 noch vor Verkaufsstart zu testen, habe ich mich gefragt, was verbindest Du mit diesem Auto? Die Antwort auf diese Frage lässt sich kurz damit zusammenfassen: „Tolle Erinnerungen!“.

Meine Eltern fuhren über viele Jahre hinweg einen Audi A4 Avant der Baureihe B6 und es war jedes Mal eine Freude, wenn ich als „guter Sohn“ das Auto fahren durfte. Den A4 Avant habe ich als sehr agiles und sportlich ausgerichtetes Auto in Erinnerung, bei dem ich nicht das Gefühl hatte, in einem Kombi zu fahren. Daher war ich sehr gespannt, ob ich dieses Gefühl auch im neuen Audi A4 Avant haben werde? Nach dem Test kann ich diese Frage nur mit einem absoluten „Ja!!!“ beantworten.

Was ist neu beim Audi A4 Avant (2016)?

Der neue Audi A4 Avant ist 4,73 Meter lang und 1,82 Meter breit. Damit ist der Neue 26 Millimeter länger und 16 Millimeter breiter als sein direkter Vorgänger. Das bei einem Avant für die Käufer besonders wichtige „Gepäckabteil“ hat ein Fassungsvermögen von 505 Litern. Bei umgeklappter Rücksitzbank erhöht sich der Landeraum auf bis zu 1.510 Liter. Damit bietet er ausreichend Platz für den wöchentlichen Einkauf, Hobbys oder den Familienurlaub. Die Seitenlinie ist sportlich flach. Der cw-Wert der Karosserie liegt bei 0,26. Trotz der relativ breiten C-Säule wird die Rundumsicht von ihr nicht übermäßig beeinträchtigt.

Herzstück variabler Kofferraum

Die Heckklappe öffnet sich serienmäßig auf Knopfdruck am Schlüssel. Optional ist auch eine Gestensteuerung verfügbar. Hierzu genügt ein kleiner Fußtritt mittig unter die Stoßstange. Sobald der Kofferraum geöffnet oder geschlossen wird, verschiebt sich automatisch auch die Abdeckung des Laderaums. Ein Meter Ladefläche steht im A4 Avant auch ohne Umklappen der Rücksitze zur Verfügung. Die Ladehöhe liegt bei gerade einmal 63 Zentimetern.

Für Variabilität des Kofferraums sorgt ein optionales Schienensystem. Dieses ermöglicht, den Laderaum durch zum Beispiel individuell einsetzbare Netze zu unterteilen. Hierdurch können empfindliche Gegenstände von anderen getrennt oder fixiert werden. Der Fahrer muss keine Angst haben, dass der Reisekoffer bei der ersten Vollbremsung auf die als Gastgeschenk verstauten Blumen rutscht. Alle für die Abtrennung benötigten Teile lassen sich unter einer Abdeckung im vorderen Kofferraum verstauen.

Darüber hinaus hat Audi dem A4 Avant eine Schmutzwanne spendiert. Einfach die Abdeckung über dem Reserverad umdrehen und schon wird der hochwertige Teppichboden gegen einen abwaschbaren Kunststoffboden getauscht.

Wie wirkt der Audi A4 Avant auf mich?

Das Interieur besticht, genauso wie bei der Limousine, durch eine sehr hochwertig anmutende Verarbeitung. Besonders gut gefiel mir das gebürstete Aluminium. Denn die von mir gefahrenen Audi A4 Avant hatten ein Aluminium verkleidetes Cockpit, was einen extrem sportlichen Eindruck auf mich machte. Auch die anderen Materialien wirken durchweg hochwertig und vermitteln dem Fahrer auch im Kombi in der Oberklasse angekommen zu sein.

Aus Sicht des 1,80 Meter großen „Durchschnittsmanns“ ist das Platzangebot im neuen Audi A4 großzügig bemessen. Hinter mir als Fahrer war genügend Beinfreiheit für Mitfahrer auf der Rücksitzbank, sodass auch lange Strecken kein Problem darstellen sollten.

Unterwegs im Audi A4 Avant 2.0 TFSI quattro

Zunächst war ich mit dem Audi A4 Avant 2.0 TFSI quattro mit 185 KW (252 PS) unterwegs. Die Beschleunigung von 0-100 km/h schafft dieser Audi in 6,0 Sekunden. Das neu entwickelte Fahrwerk ist sportlich, straff und sehr agil abgestimmt, ohne am nötigen Komfort auf unebenen Straßen zu sparen. Die 7-Gang S tronic schaltet extrem schnell und sorgt damit dafür, dass man auch auf engen und bergigen Straßen sehr zügig vorankommt. Dass man hierbei in einem 4-türigen Avant und nicht in einem Sportwagen fährt, vergisst man dabei teilweise.

Für Fahrer, die während der Fahrt das Gefühl eines Konzertsaals haben möchten, empfiehlt sich das Bang & Olufsen Sound System mit 3D-Klang. Höhen, Tiefen und vor allem die Bässe gibt das System klar wieder, sodass der Sound nicht nur um den Fahrer herum ist, sondern bei entsprechender Lautstärke fast schon in einem drinnen.

Unterwegs im Audi A4 Avant 2.0 TDI ultra

Als weiteres Modell habe ich mich mit dem Audi Avant 2.0 TDI ultra mit 110 KW (150 PS) auf die Straßen begeben. Es ist davon auszugehen, dass diese Variante, unter anderem wegen des genügsamen Verbrauchs, von vielen Käufern gewählt werden wird. Audi verspricht einen kombinierten Verbrauch von nur 4,0 Litern pro 100 km. Dabei schafft es der mit einem 6-Gang-Handschaltgetriebe ausgestattete Audi A4 Avant in 9,2s von 0-100 km/h.

Das Getriebe gefällt mir mit seinen kurzen und präzisen Schaltwegen. Die Getriebeabstimmung erfordert höhere Drehzahlen, wenn man mit der nötigen Sportlichkeit vorankommen möchte. Dieser subjektive Eindruck verstärkt sich durch meinen unmittelbaren Wechsel vom deutlich stärkeren Audi A4 Avant 2.0 TFSI quattro in das Grundmodell. Ein direkter Vergleich der beiden Motorvarianten wäre unfair.

Für den normalen Alltagsgebrauch sollte die Motorisierung mit 150 PS vollkommen ausreichend sein, um zuverlässig und schnell ans Ziel zu kommen. Darüber hinaus dürfte der geringe Verbrauch den meisten Fahrern spätestens an der Zapfsäule ein Lächeln entlocken.


Was hat mir nicht gefallen?

Insgesamt fällt es mir wirklich sehr schwer, überhaupt etwas Negatives am neuen Audi A4 Avant zu finden. Das Einzige, was mir aufgefallen ist, sind die Becher- bzw. Flaschenhalter, die offen in der Mittelkonsole liegen. Hier hätte ich persönlich mir eine kleine Abdeckung gewünscht unter die man die beiden Halter in Fällen, in denen sie nicht benötigt werden, verschwinden lassen kann.

Unabhängig davon ist aber auch festhalten, dass die Becher- bzw. Flaschenhalter ihre eigentliche Aufgabe hervorragend erfüllen. Die zum Test eingesetzte mit einem halben Liter gefüllte Wasserflasche bewegte sich in den Kurven nicht aus den Halterungen. Zudem waren die Flaschen gut erreichbar und ich konnte als Fahrer jederzeit, ohne von der Straße abgelenkt zu sein „zur Flasche greifen“.

Was hat mir gefallen?

Neben dem bereits aus dem Audi TT bekannten Audi virtuellen Cockpit, der hohen Variabilität und der bereits mehrfach erwähnten hochwertigen Verarbeitung, hat mir besonders gut das Head-Up Display gefallen. Neben kurvigen Straßen bot der Testtag einen strahlend blauen Himmel. Trotz teilweiser starker Sonneneinstrahlung war das Head-Up Display jederzeit scharf zu erkennen und ich erhielt als Fahrer die wichtigsten Infos „direkt vor meiner Nase“. Im dichten Stadtverkehr erinnerte mich das Head-Up Display einige Male wieder den richtigen Abstand zum Vordermann herzustellen oder an die Einhaltung der richtigen Geschwindigkeit.

Mein Fazit zum Audi A4 Avant (2016)

Mit dem neuen Audi A4 Avant ist den Ingolstädtern ein echter Lifestyle-Kombi gelungen. Der Kofferraum bietet genug Platz und Variabilität für Familien. Aber auch Hobbysportler haben ausreichend Platz, um alle Sachen und den einen oder anderen Mitsportler unterzubringen, ohne dabei auf ein elegantes und gleichzeitig sportliches Auto zu verzichten. Ich zumindest war fast etwas traurig, als sich unsere Wege (vorerst) wieder trennten …

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