Gezeichnet von den Strapazen der Rallye Monte Carlo 1980 – Renault 5 Alpine von Paul Rouby und Henri Pluton

Es gibt Bilder, deren Faszination kann ich mich einfach nicht entziehen. Das Foto eines Renault 5 Alpine bei der Rallye Monte Carlo 1980 gehört für mich dazu.

Der Renault 5 Alpine von Paul Rouby und Henri Pluton im Hafen von Monte Carlo.
Der Renault 5 Alpine von Paul Rouby und Henri Pluton im Hafen von Monte Carlo. – Foto: Archiv AutoNatives.de

Im letzten Winter kaufte ich einen Satz Bilder von der Rallye Monte Carlo. Sie entstanden 1980. Zu ihnen gehörte auch das Bild dieses Renault 5 Alpine, der weit hinter den Siegern ins Ziel kam. Damals gewannen Walter Röhrl und Christian Geisdörfer die Mutter aller Rallyes. Und ein Foto ihres Fiat 131 gab den Ausschlag, den Satz der Bilder zu erwerben. Bei der Durchsicht des Satzes staunte ich nicht schlecht. Denn der unbekannte Fotograf schoss seine Fotos damals nicht nur bei der traditionellen Nacht der langen Messer. Weitere Bilder entstanden nach dem Zieleinlauf am Hafen von Monte Carlo.

Das Ziel ist das Ziel – nicht der Platz!

Ich hatte 2017 das große Vergnügen dort selbst bei der Histo Monte über die Zielrampe zu fahren. Doch ich bilde mir nicht ein, diese Veranstaltung mit der echten Rallye vergleichen zu können. Trotzdem kenne ich das Gefühl, nach mehreren Tagen auf der Strecke endlich ins Ziel zu fahren. Bei Paul Rouby und Henri Pluton, die sich 1980 mit einem Renault 5 Alpine der Herausforderung stellten, war es sicher ähnlich. Denn das Sportgerät der zwei Franzosen trägt deutliche Spuren der zurückliegenden Tortur.

Der Opel Kadett GT/E von Gérard Swaton und Martine Cordesse kam einen Platz hinter dem Renault 5 Alpine von Paul Rouby und Henri Pluton ins Ziel.
Der Opel Kadett GT/E von Gérard Swaton und Martine Cordesse kam einen Platz hinter dem Renault 5 Alpine von Paul Rouby und Henri Pluton ins Ziel. (Foto: Archiv AutoNatives.de)

An der Stoßstange, die beim Renault 5 aus Kunststoff ist, fehlt links ein Stück. Einer der Halter der gelben Zusatzscheinwerfer beschädigte offensichtlich die Front. Die Motorhaube liegt nicht mehr richtig auf. Alles zusammen deutet darauf hin, dass das Auto Kontakt mit einer Schnee- oder Felswand hatte. Trotzdem erreichten Fahrer Paul Rouby und Beifahrer Henri Pluton und ihr Renault 5 Alpine als 25. das Ziel. Ihr Rückstand auf die Sieger im Fiat 131 betrug 1:18:36 Stunden.

Der beste Renault 5 Alpine kam sogar auf Platz 15 ins Ziel!

Direkt hinter den Franzosen kam der Schnellste einer ganzen Armada von Opel Kadett GT/E ins Ziel. Auch Gijs van Lennep erreichte den Hafen von Monte Carlo erst fast 20 Minuten später als die Franzosen. Der ehemalige Le Mans-Sieger trat bei der Monte 1980 mit einem VW Golf GTI an. Nur zwei Plätze vor dem Renault 5 Alpine lagen Claude Haldi und Bernard Sandoz, die mit einem Porsche 930 Turbo 3.3 die Monte fuhren. Das zeigt, dass Paul Rouby und Henri Pluton bei der Rallye Monte Carlo 1980 eine äußerst respektable Leistung ablieferten.

Claude Haldi und Bernard Sandoz bewältigten die Rallye Monte Carlo 1980 „nur“ 92 Sekunden schneller als die Franzosen Paul Rouby und Henri Pluton im Renault 5 Alpine.
Claude Haldi und Bernard Sandoz bewältigten die Rallye Monte Carlo 1980 „nur“ 92 Sekunden schneller als die Franzosen Paul Rouby und Henri Pluton im Renault 5 Alpine. (Foto: Archiv AutoNatives.de)

Wobei der spätere Monte-Sieger Bruno Saby seinen Renault 5 Alpine sogar noch etwas schneller bewegte. Saby, der die Mutter aller Rallyes 1988 gewinnen sollte, brachte seinen R5 1980 sogar als 15. ins Ziel. Auf den 695,30 Kilometern der Wertungsprüfungen nahm Saby mit seinem Beifahrer Jean-Marc Andrié den Markenkollegen mehr als 24 Minuten ab. Trotzdem gefällt mir das Foto von Paul Rouby und Henri Pluton und ihrem Renault 5 Alpine. Denn es zeigt was den Rallye-Sport ausmacht: Der Weg ist das Ziel!

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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