Fahrberichte: Audi

Test: Wie fährt sich der Audi Q2 design 1.4 TFSI COD S tronic (2017)?

Karla und ich waren mit dem Audi Q2 design 1.4 TFSI COD unterwegs. Ausgerüstet mit einem 150 PS starken Vierzylinder trat der Edel-SUV aus Ingolstadt zum Test an. Das Fazit ist einfach: Der Audi Q2 sorgt in der Kompaktklasse für Oberklassengefühle.

Wer heute erfolgreich Autos verkaufen will, muss SUVs bauen. Das gilt inzwischen in allen Fahrzeugklassen. Audi hat deshalb im vergangenen Herbst seine SUV-Palette nach unten abgerundet. An der Seite der großen Brüder Audi Q7, Q5 und Q3 kämpft jetzt zusätzlich auch der neue Audi Q2 um Kunden. Bevorzugt übrigens Kunden, die Audi mit den größeren SUV-Modellen sonst nicht erreicht.

Denn bei seinen größeren SUVs setzt Audi auf eine eher zurückhaltende Gestaltungslinie. Der neue Audi Q2 bricht aus der Uniformität der Familie aus und ist deutlich flippiger. Dahinter steckt eine wohlüberlegte Strategie. Denn der Q2 trifft in seiner Klasse auf Wettbewerber wie den Mini Countryman oder den Mercedes GLA. Auch diese setzen mehr auf Lifestyle als auf gediegene Eleganz.

Zudem grenzt Audi seinen neuen Q2 damit deutlich vom nur unwesentlich größeren Audi Q3 ab. Denn obwohl der Q3 immerhin 19 Zentimeter länger als der kleine Bruder ist, beim Radstand trennt beide SUV nicht einmal ein Zentimeter. Die kurzen Überhänge des Kleinen verstärken den dynamischen und frechen Gesamteindruck. Das stark abfallende Dach des Q2, die hohe Fensterlinie und die breite C-Säule unterstreichen die Dynamik eindrucksvoll.

Mit welchem Audi Q2 waren wir auf Probefahrt?

Für den Test stand uns der Q2 in der sogenannten „design-Linie“ zur Verfügung. Mit dieser Ausstattungslinie rollt der Q2 auf schicken Alu-Felgen. Zudem bildet die dunkle Abdeckung auf der C-Säule einen interessanten Kontrastpunkt zum gelben Kleid des Testwagens. Im Innenraum reisen die Fahrgäste in der ersten Reihe auf höhenverstellbaren Sitzen. Größer ist der Unterschied zum Basismodell nicht.

Karla sagt ...

Das Design des Q2 ist markant und – wie ich finde – ein richtig großer Wurf. Ich war extra beim Händler, um mir den SUV auch in anderen Farben anzusehen. Jetzt weiß ich, mein eigener Q2 wäre nanograu.

Unter der Motorhaube unseres Testwagens sorgt ein 1,4 Liter großer Vierzylinder für Vortrieb. Die 150 PS des Benzindirekteinspritzers mit Turboaufladung fließen über ein Doppel-Kupplungsgetriebe mit sieben Gängen und die Vorderräder auf die Straße. 250 Newtonmeter Kraft stehen zwischen 1.500 und 3.000 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung.

Wie fährt sich der Q2?

Auf der Straße macht der Audi Q2 eine gute Figur. Der Edel-SUV mit den vier Ringen am Grill bietet einen angenehmen Fahrkomfort. In Innenraum geht es ausgesprochen leise zu. In der Stadt und auf der Autobahn schwimme ich bei jeder Verkehrssituation locker im Verkehr mit. Den Sprint von null auf Tempo 100 bewältigt der kleine SUV in 8,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 212 Kilometern pro Stunde.

Angenehm ist, wie leise das Reisen im Q2 ist. Im Innenraum fehlen praktisch alle Motor- oder Windgeräusche. Der Audi Q2 setzt mit einem cW-Wert von 0,30 in seiner Klasse einen Bestwert. Dazu ist der Unterboden fast vollständig verkleidet. Viel Detailarbeit steckt auch in den aerodynamischen Hilfsmitteln wie dem Dachkantenspoiler oder den kleinen Luftleitelementen an den Rücklichtern.

Zur Ruhe beim Fahren trägt auch das Doppelkupplungsgetriebe bei. Das Getriebe schaltet die sieben Vorwärtsgänge praktisch ohne Zugkraftunterbrechung. Dabei achtet die Getriebesteuerung darauf, dass der Motor möglichst immer im Bereich seines maximalen Drehmoments arbeitet. Auch das senkt die Geräuschkulisse. Zudem ist der kleine Audi dadurch im Fall der Fälle sofort bei der Sache.

Eine Besonderheit des neuen SUV von Audi ist seine sogenannte Progressivlenkung. Sie variiert die Lenkübersetzung in Abhängigkeit vom Lenkeinschlag. Mit Zunahme des Lenkeinschlags wird sie direkter. Das macht sich besonders im Stadtverkehr angenehm bemerkbar. Denn der Audi Q2 lässt sich dadurch in Häuserschluchten auch mit wenig Lenkaufwand präzise steuern.

Bei allem Lob, ich habe beim Fahren auch einen Grund zur Kritik gefunden. Denn das abfallende Dach ist chic, doch wenn ich am Lenkrad des Q2 sitze, schränkt es die Sicht nach hinten etwas ein. Die breite C-Säule und das kleine Heckfenster verstärken das Problem zusätzlich. Gut, dass der Testwagen über umfangreiche elektrische Helfer verfügt. Besonders der Totwinkel-Warner ist beim Audi Q2 ein sinnvolles Extra.

Was verbraucht der 1,4 Liter Motor im Audi Q2?

Der 1,4 Liter große Benzindirekteinspritzer des Q2 ist ein sparsamer Wegbegleiter. Nach vielen Fahrten zeigt der Bordcomputer am Ziel einen Durchschnittsverbrauch von deutlich weniger als sechs Litern an. Im Einzelfall lege ich den Weg zur Arbeit sogar mit einem Verbrauch von weniger als fünf Litern zurück. Erst lange Vollgasetappen und viele Beschleunigungsmanöver führen zu einem deutlich höheren Verbrauch.

Doch selbst dabei bleibt der Audi Q2 maßvoll. Nach einer zügigen Fahrt von Dortmund nach Mannheim messe ich einen Verbrauch von gut 7,8 Litern. Das Ergebnis beeindruckt mich, dann die Fahrt war von Zeitdruck und dementsprechend hohen Geschwindigkeiten geprägt. Das Geheimnis des moderaten Verbrauchs ist die Zylinderabschaltung des Vierzylinders.

Wenn 100 Newtonmeter Drehmoment ausreichen, um dem Q2 in Bewegung zu halten, klinken sich die beiden mittleren Zylinder aus der Verbrennungsarbeit aus. Wobei das Abschalten der Zylinder erstaunlich wenig Einfluß auf die Laufruhe des Motors hat. Die Stilllegung erfolgt nur zwischen 1.400 und 4.000 Umdrehungen pro Minute und passiert innerhalb weniger Millisekunden.

Genauso schnell nehmen die zuvor stillgelegten Verbrennungseinheiten wieder den Betrieb auf. Ich bin sicher, ohne die Anzeige des Zwei-Zylinder-Betriebs im Display des Fahrerinformationssystems bemerken viele Fahrer die Abschaltung gar nicht. Ich habe den Motor bereits bei meiner Probefahrt mit dem Audi A1 1.4 TFSI COD ausprobiert. Auch im größeren Q2 bestätigt der Teilzeitarbeiter den positiven Eindruck von damals.

Was hat mir gefallen?

Schon auf der ersten Fahrt mit dem Audi Q2 fällt mir auf, wie leise der Edel-SUV ist. Die Geräusche des Motors dringen nur sehr gedämpft an die Ohren der Insassen vor. Auch Wind- oder Abrollgeräusche beschränken sich auf ein Mindestmaß. Selbst brutale Schlaglöcher oder die harten Querfugen von Autobahnbrücken führen nicht dazu, dass es im Innenraum irgendwo quietscht oder knarzt.

Tom sagt ...

Der kleine Audi Q2 ist ein großer Wurf und ein echter Hingucker. Audi grenzt den kleinen Edel-SUV optisch klar von seinen größeren Brüdern der Q-Familie ab, um dem Q3 das Leben nicht unnötig schwer zu machen.

Zusammen mit der beeindruckenden Verarbeitungsqualität sorgt die Ruhe im kompakten SUV fast schon für Oberklassengefühle. Audi bestätigt auch beim kleinen Q2 seinen Ruf als Verarbeitungsweltmeister. Zudem gefällt mir der großzügige Innenraum des Edel-SUV aus Ingolstadt. Mit etwas gutem Willen finden auch vier Erwachsene im Audi Q2 Platz. Das funktioniert bei den Wettbewerbern GLA und Mini Countryman deutlich schlechter.

Die zahlreichen elektronischen Helfer an Bord sorgen für ein gutes Sicherheitsgefühl. Die Abstimmung des dynamischen Tempomaten sowie des Spurhalteassistenten, die ich beim inzwischen abgelösten Audi Q5 der ersten Generation bemängelte, ist beim neuen Q2 auf der Höhe der Zeit. Audi beweist auch beim Q2 mal wieder, dass in Ingolstadt nicht nur gute Ingenieure, sondern auch gute Softwareentwickler arbeiten.

Was hat mir nicht gefallen?

Der Testwagen glänzt mit einer umfangreichen Ausstattung. Die lange Liste der Extras macht sich auch beim Preis bemerkbar. Wer seinen Audi Q2 auf das Ausstattungsniveau des Testwagens bringt, landet bei einem Fahrzeugpreis von 49.374,97 Euro. Und das ist nicht das Ende der möglichen Fahnenstange. Denn im Konfigurator auf der Webseite bei Audi finde ich tatsächlich noch Positionen, die dem Testwagen „fehlen“.

Im Normalfall bietet der Audi Q2 nur eine Ladekapazität von 405 Litern. Mit umgeklappten Rücksitzen wächst das Ladevolumen des SUV auf bis zu 1.050 Liter an. Damit bleibt der Bayer in dieser Disziplin etwas hinter dem Standard seiner Klasse zurück. Audi sieht den bei einer Fahrzeuglänge von 4,19 Metern zur Verfügung stehenden Raum hauptsächlich für die Insassen vor. Audi setzt offensichtlich einen anderen Schwerpunkt als die Konkurrenz.

Fazit zum Audi Q2

Audi bezeichnet den Q2 selbst als „jung und offensiv“. Das ist keine Übertreibung. Denn die Karosserie des kleinen SUV hebt sich deutlich von seinen Wettbewerbern ab. Auf der Straße überzeugt der Testwagen mit Agilität und einem zurückhaltenden Spritkonsum. Die reichhaltige Ausstattung mit praktisch allen denkbaren Assistenzsystemen entrückt den Q2 fast seiner Fahrzeugklasse.

Der Testwagen hat einen Fahrzeugpreis von fast 50.000 Euro. Das ist viel Geld für einen kleinen SUV. Selbst wenn der Gegenwert für das Geld ein Auto ist, das bei seiner Verarbeitung, der Qualitätsanmutung und beim Fahrkomfort in einer anderen Klasse spielt, als seine Größe vermuten lässt. Damit gilt wohl auch beim Audi Q2 am Ende die alte Weisheit von der Qualität, die ihren Preis hat.

Daten zum Testwagen:

  • Typ: Audi Q2 design 1.4 TFSI cylinder on demand S tronic
  • Grundpreis: 28.750 Euro (03/2017)
  • Preis des Testwagens: 49.374,97 Euro
  • Motor: 4-Zylinder-Turbo-Ottomotor
  • Emissionsklasse: Euro 6
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Hubraum: 1.395 ccm
  • max. Leistung: 150 PS bei 5.000 bis 6.000 1/min
  • max. Drehmoment: 250 Nm / 1.500 bis 3.500 1/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h

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Zusammengefasst: Der Audi Q2 ist ein überzeugendes Angebot. Die markante Karosserie setzt Akzente. Das Fahren geht leicht von der Hand. Der 1,4-Liter großer Vierzylinder mit Zylinderabschaltung motorisiert den SUV angemessen. Dazu bietet der kompakte SUV Ausstattungsdetails, die vor kurzer Zeit noch der Oberklasse vorbehalten waren. In unser Gesamtwertung bekommt der Edel-SUV damit vier der fünf möglichen Sterne. Nur die selbstbewusste Preisgestaltung des Autobauers aus Ingolstadt verhindert die Bestnote.






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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!