30 Jahre BMW M5 – Sportlichkeit in der oberen Mittelklasse

Auch in diesem Jahr gibt es wieder einige interessante Autogeburtstage, die es zu beachten lohnt. Einen davon feiert BMW mit dem Sondermodell „30 Jahre M5“. Denn vor 30 Jahren präsentierte BMW auf der Amsterdam Auto Show erstmals eine Limousine der oberen Mittelklasse, die mit dem Sportmotor aus dem BMW M1 ausgerüstet war.

Bereits seit 1979 bot die BMW M GmbH einen BMW M535i an. Das Fahrzeug der Baureihe E12 wurde mit dem 218 PS starken 3,5-Liter-Reihensechszylinder bestückt. Als Homologationsmodell für den Motorsport konzipiert, sollte der 5er mit diesem Aggregat in der Tourenwagen-Europameisterschaft zum Einsatz kommen. Zwei Jahre zuvor hatte BMW mit dem 530i die 24-Stunden von Spa gewonnen. Übrigens mit einem Fahrzeug, das Thorsten Babon von der Firma Servizio Corse in Solingen kürzlich restaurierte.

Zur Saison 1982 änderte die FIA die Zulassungsregeln für den Tourenwagensport. In der neuen Gruppe A war der Nachweis von 5.000 in zwölf Monaten gebauten Exemplaren notwendig. Das war mit dem M535i nicht zu schaffen. Vom ersten M535i waren in 2 ½ Jahren gerademal rund 2.000 Exemplare entstanden. In der ab 1981 angebotenen Baureihe E28 wurde der BMW M535i daher zu einer Ausstattungsvariante. Die üppigen Spoiler und Schweller waren schon damals nicht jedermanns Geschmack.

Der erste BMW M5 von 1984 (Foto: BMW)
Der erste BMW M5 von 1984 (Foto: BMW)

Es gab Kunden, die sich einen dezenten und trotzdem sportlichen 5er wünschten. Und BMW lieferte. Auf der Amsterdamer Auto Show präsentierte BMW den ersten BMW M5. Anders als beim M535i kam der M ohne das umfangreiche Spoilerpaket daher. Stattdessen gab es nur vergleichsweise dezente Front- und Heckspoiler. Dazu kamen ein Sportfahrwerk und eine größere Radreifenkombination.

Doch das Herz war der Zylinderkopf aus dem BMW M1

Vierventiltechnik, zwei obenliegende Nockenwellen, Benzineinspritzung und eine Einzeldrosselanlage – das war Renntechnik pur. Anders als im M1 kam im M5 jedoch der Motorblock des bewährten M30 zum Einsatz. Das führte dazu, dass der M88/3 im BMW M5 über einen etwas längeren Hub als der M88 im BMW M1 verfügt. Neben Kostengründen spielte auch eine Rolle, dass das Großserienaggregat bei den BMW-Werkstätten bekannt war. Das sollte die Wartung in der Fläche garantieren.

Motor M88/3 im BMW M5 (Foto: BMW)
Motor M88/3 im BMW M5 (Foto: BMW)

Mit 286 PS war der erste BMW M5 damals die schnellste Limousine der Welt. Beschleunigte in 6,1 Sekunden von null auf 100 km/h, war 251 km/h schnell. Gebaut wurde der erste BMW M5 bis Ende 1987 nur auf Bestellung. In Handarbeit entstanden die M5 bei der BMW M GmbH in der Münchener Preußenstraße bzw. im letzten Produktionsjahr in der Daimlerstraße in Garching. Die Fahrzeuge für den US-Markt entstanden teilweise auch im BMW-Werk Rosslyn in Südafrika.

Zum 30. Geburtstag der Baureihe stellte BMW vor einigen Tagen das Sondermodell BMW M5 „30 Jahre M5“ vor. Mit 600 PS mehr als doppelt so stark wie sein Ur-Vater zweifelsfrei ein faszinierendes Auto. Doch es bleiben Zweifel, ob der aktuelle M5 in 30 Jahren als genauso bahnbrechend angesehen wird, wie heute der erste BMW M5.

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

Ein Kommentar

  1. Joachim
    17. Mai 2014

    Damals gab es bei BMW noch richtig coole Autos. Nicht so fette übergewichtige Biester, die dann 600 PS benötigen um wenigstens einen kleinen Rest von Sportlichkeit verkaufen zu können. Wobei das den Kunden vermutlich egal ist weil die nur die 600 PS sehen und dann sagen ich hab mehr wie du zu ihre Kumpel. Traurig, traurig wie die in München die alten Werte verleugnen tun. Nur noch Masse bei die Stückzahlen und bei die Autos wo früher mal Niesche und Leichtbau Standart war. Wenn die so weitermachen kauft Toyota die irgendwann auf und dann wars das mit der Bayrischen eigenstendigkeit.

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