Alle Rennsieger und Titelträger der BMW M1 Procar-Serie 1979 und 1980
Als die Verantwortlichen bei BMW erkannten, dass der M1 erst im Laufe des Jahres 1980 seine Homologation erhält, suchten sie eine Plattform, um für den Sportwagen im Motorsport zu werben. Zusammen mit Bernie Ecclestone entstand die BMW M1 Procar-Serie. Wir nennen Euch alle Sieger dieser legendären Rennserie, die nur zwei Jahre lang über die Strecken turnen durften.
Die BMW M1 Procar Serie war ein Markenpokal, der als Rettungsnetz für ein ambitioniertes Straßenauto, das beinahe gescheitert wäre, entstand. Ursprünglich sah BMW in seinen ersten Mittelmotor-Sportwagen die Basis für einen Gruppe-4-Rennwagen. Doch das Projekt geriet durch die Insolvenz von Entwicklungspartner Lamborghini in Verzug. Als der M1 1978 endlich fertig war, lief der Absatz des Sportwagens nicht wie gewünscht.
Der M1 bot sechs Zylinder zum Preis von zwölf – und verkaufte sich deshalb schlecht
Den Antrieb des BMW M1 übernahm der M88 getauften 3,5-Liter-Reihensechszylinder. Paul Rosche konstruierte für das Triebwerk einen Zylinderkopf mit vier Ventilen pro Zylinder. 277 PS leistete das Triebwerk im Serientrimm. 100.000 DM verlangte BMW beim Debüt für den Sportwagen. Damit war der BMW M1 das teuerste deutsche Serienfahrzeug seiner Zeit. Bereits ein Jahr später stieg der Preis auf 113.000 DM an. Damit war der Bayer deutlich teurer als seine Kontrahenten.
Ein Ferrari Dino 308 GT 4 kostete 1978 in Deutschland rund 54.000 bis 58.000 DM – je nach Ausstattung und Wechselkurs. Der Porsche 911 SC lag bei circa 45.000 DM, einem vollausgestatteten Mercedes-Benz 450 SLC gab es für knapp über 60.000 DM. Kein Wunder, dass sich der BMW M1 nicht wie erwartet verkaufte. Denn das Auto, das „nur“ einen – allerdings überragenden – Sechszylinder bot, konkurrierte mit Acht- und Zwölf-Zylindern.
Vor dem Sporteinsatz steht die Homologation
Bis BMW nicht den Bau von 400 Fahrzeugen in 24 Monaten nachweisen konnte, war an einen imagefördernden Motorsport-Einsatz nicht zu denken. Tatsächlich homologierte BMW seinen Sportwagen erst am 1. Dezember 1980. Längst war klar, dass die Gruppe 4 in 13 Monaten ausläuft. An die Stelle der zuvor sechs Gruppen sollten im Januar 1982 drei treten. Zwar erhielten die Gruppe 4-Fahrzeuge automatisch eine Homologation der Gruppe B, doch deren Zukunft sah die FISA eher im Rallye-Sport.
Bernie Ecclestone bot den Bayern einen Ausweg an: 1979 lief im Rahmenprogramm der Formel 1 die Procar-Serie. Sie hob den BMW M1 auf die internationale Bühne. Das bescherte dem Sportwagen schnell größere Aufmerksamkeit. Dabei spielte auch der spezielle Modus der BMW M1 Procar-Serie eine Rolle. Denn neben Markenpokal-Spezialisten und Nachwuchs-Piloten traten auch die fünf Schnellsten des Freitagstrainings der Formel 1 in dem BMW-Markenpokal an.
Die Procar-Serie war ein wichtiges Sprungbrett für Ron Dennis!
Für die Piloten war ein Start in der BMW Procar-Serie lukrativ. Denn BMW bot reichlich Preisgeld, wenn die F1-Piloten Samstags ein zusätzliches Rennen fuhren. Nur Ferrari verweigerte seinen Formel 1-Piloten kategorisch die Teilnahme. Enzo Ferrari wollte nicht, dass seine Fahrer in einer Markenserie eines Konkurrenten antreten. Deshalb starteten Jody Scheckter und Gilles Villeneuve nie in der Procar-Serie. Auch Renault zeigte sich zurückhaltend, ließ seine Fahrer aber in Einzelfällen starten.
Den Aufbau der Rennwagen für die Procar-Serie übernahmen neben der BMW Motorsport GmbH auch Project Four sowie Osella Corse in Italien. Beide Teams waren zuvor bereits in der Formel 2 mit Motoren von BMW unterwegs. Und für beide war der Auftrag eine lukrative Möglichkeit, um im Motorsport Geld zu verdienen. Für Ron Dennis war die Procar-Serie zudem ein wichtiger Schritt auf dem Weg ins Fahrerlager der Königsklasse. 1980 übernahm Project Four das kriselnde McLaren-Team.
1979 – das erste Jahr der Procar-Serie
Alle acht Läufe 1979 fanden im Rahmenprogramm eines Formel 1-Rennens statt. Niki Lauda, der in einem BMW M1 von Project Four das ganze Jahr – unabhängig von seinem Trainingsplatz in der Formel 1 – startete, gewann drei Rennen (Monaco, Silverstone, Hockenheim). Dazu fuhr Lauda in Monza auf den zweiten Platz. Damit sicherte sich der Österreicher den Titel mit einem knappen Vorsprung von fünf Punkten vor Hans-Joachim Stuck.
Die Sieger der Procar-Serie 1979
Lauf | Datum | Strecke | Sieger | Team | Pole-Position |
---|---|---|---|---|---|
1 | 12.05.1979 | Zolder | Elio de Angelis | BMW Italia | Jacques Laffite |
2 | 26.05.1979 | Monaco | Niki Lauda | Project Four Racing | Niki Lauda |
3 | 30.06.1979 | Dijon-Prenois | Nelson Piquet | BMW Motorsport | Nelson Piquet |
4 | 13.07.1979 | Silverstone | Niki Lauda | Project Four Racing | Alan Jones |
5 | 28.07.1979 | Hockenheim | Niki Lauda | Project Four Racing | Alan Jones |
6 | 12.08.1979 | Österreichring | Jacques Laffite | BMW Motorsport | Alan Jones |
7 | 26.08.1979 | Zandvoort | Hans-Joachim Stuck | Manfred Cassani | Alan Jones |
8 | 09.09.1979 | Monza | Hans-Joachim Stuck | Manfred Cassani | Alan Jones |
Die ersten fünf Startplätze in den Rennen waren für die fünf schnellsten Formel 1-Fahrer des Freitagstrainings reserviert. Ihre Autos stellte die BMW Motorsport GmbH. Neben ihnen traten einige Spezialisten in der Procar Serie an. Auffällig ist, dass neben Project Four (mit der Übernahme von McLaren) auch Osella und Toleman bald in die Formel 1 aufstiegen.
Welche Teams traten 1979 in der BMW M1 Procar-Serie an?
- Project Four Racing: Niki Lauda
- BMW Italia (Osella Corse): Elio de Angelis
- Manfred Cassani Racing: Hans-Joachim Stuck
- Toleman Group Motorsport: Frank Sytner bzw. Tiff Needell
- GS Team Marko: Markus Höttinger
- Eggenberger Motorsport: Helmut Kelleners
- Tom Walkinshaw Racing: Dieter Quester
- Alimpo Sport: Toine Hezemans
- Airpress Racing (Schütz Racing): Wolfgang Schütz
Meisterschaftsendstand der BMW M1 Procar-Serie 1979 (Top 10)
Platz | Fahrer | Punkte |
---|---|---|
1 | Niki Lauda | 78 |
2 | Hans-Joachim Stuck | 73 |
3 | Clay Regazzoni | 61 |
4 | Nelson Piquet | 53 |
5 | Didier Pironi | 46 |
6 | Jacques Laffite | 36 |
7 | Patrick Tambay | 26 |
8 | James Hunt | 23 |
9 | Alan Jones | 20 |
10 | Elio de Angelis | 16 |
Punkte gab es nach dem folgenden Schema: Sieger – 20 Punkte, 2. Platz – 15 Punkte, 3. Platz – 12 Punkte, 4. Platz – 10 Punkte, 5. Platz – 8 Punkte, 6. Platz – 6 Punkte, 7. Platz – 4 Punkte, 8. Platz – 3 Punkte, 9. Platz – 2 Punkte, 10. Platz – 1 Punkt
Als Gesamtsieger erhielt Niki Lauda eine Straßenversion des BMW M1. Auch Hans-Joachim Stuck und Clay Regazzoni erhielten als Zweit- und Drittplatzierter ein BMW-Fahrzeug.
1980 – die finale Saison der BMW M1 Procar-Serie
1980 richtete BMW seine Procar Serie erneut aus. Allerdings fanden nur noch sechs der neun Läufe im Rahmen eines Formel 1-Grand Prix statt. Zu ihnen gesellten sich Rennen in Donington, auf der AVUS und am Norisring. Für diese Rennen verpflichtete die BMW Motorsport GmbH regelmäßig internationale Grand Prix-Stars. Hans-Joachim Stuck, der statt des zurückgetretenen Niki Lauda für Project Four fuhr, gewann erneut zwei Läufe.
Die Sieger der Procar-Serie 1980
Lauf | Datum | Strecke | Sieger | Team |
---|---|---|---|---|
1 | 26.04.1980 | Donington Park | Jan Lammers | BMW Nederland |
2 | 11.05.1980 | AVUS | Manfred Schurti | Cassani Racing |
3 | 17.05.1980 | Monaco (F1) | Hans-Joachim Stuck | Project Four Racing |
4 | 22.06.1980 | Norisring | Hans-Joachim Stuck | Project Four Racing |
5 | 12.07.1980 | Brands Hatch (F1) | Carlos Reutemann | BMW Motorsport |
6 | 09.08.1980 | Hockenheimring (F1) | Didier Pironi | BMW Motorsport |
7 | 16.08.1980 | Österreichring (F1) | Nelson Piquet | BMW Motorsport |
8 | 31.08.1980 | Zandvoort (F1) | Nelson Piquet | BMW Motorsport |
9 | 14.09.1980 | Imola (F1) | Nelson Piquet | BMW Motorsport |
Welche Teams traten 1980 in der BMW M1 Procar-Serie an?
- GS-Tuning: Hans Heyer
- BMW Motorsport: Jacques Laffite
- Sauber Motorsport: Marc Surer
- BMW Motorsport: Didier Pironi
Meisterschaftsendstand der BMW M1 Procar-Serie 1980 (Top 10)
Position | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Nelson Piquet | BMW Motorsport | 90 |
2 | Alan Jones | BMW Motorsport | 77 |
3 | Hans-Joachim Stuck | Project Four Racing | 71 |
4 | Jan Lammers | BMW Nederland | 69 |
5 | Carlos Reutemann | BMW Motorsport | 64 |
6 | Manfred Schurti | Cassani Racing | 48 |
7 | Hans Heyer | GS Tuning | 41 |
8 | Jacques Laffite | BMW Motorsport | 37 |
9 | Marc Surer | Sauber Motorsport | 37 |
10 | Didier Pironi | BMW Motorsport | 34 |
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