Die Sache mit den Namen – wieso heißt ein Dreirad Can-Am Spyder?

1973 entdeckte ich im Garten meiner Großeltern gerade die Faszination der eigenen Mobilität. Das Tretauto, das ich dabei nutzte, setzte dem Vortrieb natürliche Grenzen. Etwa zeitgleich erlebte der Motorsport in der nordamerikanischen CanAm-Serie die stärksten Rennwagen aller Zeiten. Um so mehr verstört, dass mit dem Dreirad Can-Am Spyder heute eines der hässlichsten Gefährte, die auf unsere Straßen dürfen, den Namen dieser Rennserie trägt.

Die CanAm-Serie war Racing der unbegrenzten Möglichkeiten. Denn die Serie gestattetet den Technikern – aus heutiger Sicht – unglaubliche Freiheiten. Nur in der CanAm-Serie war es möglich, den 5-Liter-Zwölfzylindermotor des Porsche 917 mit gleich zwei Turboladern beim Atmen zu unterstützen. Das Ergebnis waren brutale 1.570 PS, die das Aggregat dank eines Ladedrucks von 2,24 bar auf die Kurbelwelle stemmte.

Das Ganze finanzierte sich über satte Preisgeldtöpfe. Dank ihnen war das Fahren in der CanAm für Piloten und Teams finanziell attraktiver als in der Formel 1. Deshalb strömten Piloten aus aller Welt nach Nordamerika, um Sportwagenrennen zu fahren. Ende 1974 beendete die Ölkrise diese Ära. Eine spätere Neuauflage erreichte nie die Popularität des Originals.

Wohl auch deshalb erinnern sich bis heute viele Rennsportfans ausgesprochen gern an die Serie. Das wussten wohl auch die Marketingleute bei Bombardier Recreational Products. Der Schneemobilhersteller bietet seit sieben Jahren ein Trike an, das sich optisch an den Schneemobilen des Hauses orientiert. Auf der Suche nach einem Namen für dieses Gefährt ersannen sie die Bezeichnung Can-Am Spyder.

Can-Am Spyder geht gar nicht!

Dieses Trike als Can-Am-Spyder zu bezeichnen, ist eine Beleidigung für die damalige Motorsport-Serie. Trikes sind „Motorräder“ für Menschen, die an ihrem Fahrrad zu lange mit Stützrädern unterwegs waren. Wobei Bombardier das Ganze umdreht. Denn um das Design der Schneemobile aufzunehmen, verfügt ihr Gefährt über zwei Räder an der Fahrzeugfront. „Normale“ Trikes haben zwei Räder an der Hinterachse.

Nun ist Geschmack immer so eine Sache, aber das Gefährt von Bombardier ist meiner Meinung nach hässlich. Womit es vielleicht sogar eine Brücke zum Namensgeber schlägt. Denn den Fahrzeugen der CanAm-Serie wuchsen große Flügel, um die gewaltigen Kräfte ihrer Motoren zu bändigen. Auch das war nicht hübsch, hatte aber wenigstens einen Zweck. Das unterscheidet die Rennwagen von dem Bombardier Can-Am-Spyder.

Jedem das Seine!

Denn dessen Gestaltungselemente sind eher zweckfrei. Möglicherweise sehen die Stützradfahrer, die den Can-Am-Spyder kaufen, in ihm eine Ersatzbefriedigung für ihren unerfüllten Traum vom Motorradfahren. Das ist schon ok. Nur dazu hätte es nicht des Besudelns des Namens Can-Am bedurft. Dafür hätte das Teil auch SnowStreet, StreetSnow oder Wanker heißen können. Zumindest der letzte Nanmen hatte dann sogar zu unerfüllten Träumen gepasst.

AutoNatives.de ist auch bei Facebook. Wir freuen uns über ein Like.



Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

6 Kommentare

  1. Michael Römer
    29. September 2014

    Was für ein Schrott hier gepostet wird ist schon unheimlich.
    Ich fahre noch kein Spyder aber werde es ausprobieren. Vmax/ Mt 01 Fahrer lässt grüßen.

    • Tom Schwede
      29. September 2014

      Jedem das Seine, aber das Ding geht gar nicht.

  2. Michael Weißer
    28. April 2015

    Ob das Ding geht oder nicht ist doch zweitrangig und Geschmackssache. Aber warum gleich Unwahrheiten verbreiten? Can-Am ist eine Marke vom Weltkonzern BRP mit verschiedenen Sparten wobei Spyder eine davon ist und die dazugehörigen Modelle GS, RS, RT, ST und F3 sind. Beim KIA Rio erzählt doch auch keiner was für eine Frechheit das der Stadt Rio gegenüber ist. Genauso ist es sehr armselig im Schutz des Internets sich über eine Gruppe von Menschen lustig zu machen nur weil sie es geschafft haben dieses Fahrzeug Probe zu fahren und die Vorteile erkannt haben. Da frage ich mich doch wer hier die Bezeichnung Wanker verdient hat. Ich hoffe nur für sie das nicht irgendwelche Schweden auf die Idee kommen Ihr Name könnte von ihrem schönen Land abgeleitet sein.

    MfG Michael Weißer

    • Tom Schwede
      28. April 2015

      Lieber „Michael Weißer“, vielen Dank für Ihren liebenswerten Kommentar. Die Beurteilung eines Fahrzeugs wie des CanAm Spyder ist, wie sie schreiben, tatsächlich eine Frage des Geschmacks. Unsere Geschmäcker liegen dabei offensichtlich nicht auf einer Wellenlänge. Soweit ja auch kein Problem, aber klären Sie mich mal auf. Wie definiert man bei Geschmacksfragen die Wahrheit oder die Unwahrheit?

  3. Sascha Oberman
    7. August 2020

    Sie haben den Spyder sicher noch nie Probe gefahren, oder? Hätten Sie das nämlich getan, würden Sie sowas niemals schreiben 🙂 Spyder zu fahren hat absolut NIX mit Motorrad oder Auto fahren zu tun. Es hat auch nichts mit Fahren mit Stützrädern gemeinsam. Sie können den Spyder lieben oder hassen – bei Ihnen trifft das Zweite wohl eher zu – aber urteilen Sie doch bitte nicht so abwertend. Das ist doch einfach nicht fair.

    • Tom Schwede
      8. August 2020

      Zugegeben, meine Worte sind hart. Aber die Namenswahl dieses Fahrzeugs ist und bleibt in unseren Augen einfach unglücklich.

Comments are closed.