Rennsieger und Titelträger der „BPR Global GT Series (1994 - 1996)“
Die BPR Global GT Series (manchmal auch als BPR Global GT Endurance Series oder einfach abgekürzt als BPR bezeichnet) war eine Rennserie für GT-Fahrzeuge. Sie lief von 1994 bis 1996 und wurde 1997 zur FIA GT-Meisterschaft.
Was war die „BPR Global GT Series”?
Seit Ende 1992 gab es keine internationale Rennserie für Sportwagen und GT-Fahrzeuge mehr. Und außer den 24 Stunden von Le Mans gab es praktisch auch kein großes internationales Langstrecken-Rennen mehr. Nur noch kleine nationale Serien oder Marken-Pokale boten die Möglichkeit, Sportwagen standesgemäß auszuführen. Die „BPR Global GT Series” von Jürgen Barth, Patrick Peter und Stéphane Ratel (ihre Nachnamen bilden den Namen „BPR“) schloss diese Lücke.
Patrick Peter und Stéphane Ratel organisierten zuvor in Frankreich eine Venturi-Serie. Porsche-Mitarbeiter Jürgen Barth wirkte an den deutschen Porsche-Markenpokalen mit. 1994 starteten die Drei mit der „BPR Global GT Series” ihre eigene Langstreckenserie. Sie adressierte zunächst vor allem Privatteams und Amateure, auch wenn das Feld von Anfang an auch mit Profis gespickt war. Ihre erste Saison bot einem acht Läufe umfassenden Rennkalender.
Die „BPR Global GT Series” war 1994 die erste Liga der Supersportwagen
Anders als zuvor in der Sportwagen-Weltmeisterschaft, wo vor allem Prototypen antraten, setzten die Macher der „BPR Global GT Series” auf zum Rennwagen umgebaute Seriensportwagen. Zunächst gab es vier Klassen: GT1 bis GT4 – 1996 reduzierten die Verantwortlichen diese Vielfalt auf GT1 und GT2. Die Hersteller der Rennwagen mussten eine bestimmte Anzahl von Serienautos zum Verkauf anbieten, um die Starterlaubnis zu bekommen. Das war reizvoll, brachte es doch einige Fahrzeuge auf die Strecke, die zuvor kaum im internationalen Motorsport unterwegs waren.
Denn das Startfeld bestand zunächst vor allem aus einer Vielzahl von Porsche- und Venturi-Rennwagen. Aber bald schlossen sich ihnen Ferrari F40, Lotus Esprit und Callaway Corvette, Morgan Plus 8 GTR, TVR Cerbera oder Marcos LM600 an. Ab 1995 gehörten auch die McLaren F1 regelmäßig zum Teilnehmerfeld. Der britisch-deutsche Sportwagen war allerdings praktisch unschlagbar, verlor 1995 nur zwei der zwölf Läufe. Doch Porsche antwortete mit dem 911 GT1 – womit deutlich wurde, dass die „BPR Global GT Series” schon nach kurzer Zeit das Interesse der Hersteller auf sich zog.
Die „FIA GT-Meisterschaft“ übernahm 1997
Und es passierte, was immer passiert: Das Interesse der Hersteller rief die Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) auf den Plan. Sie drängte darauf, dass aus der „BPR Global GT Series“ schon 1997 die „FIA GT-Meisterschaft“ wurde. Stéphane Ratel und seine Marketingfirma SRO übernahmen die Organisation dieser neuen FIA-Serie. Für Amateur-Piloten entstand 1998 zudem die „GTR Euroseries”, die jedoch nur eine Saison laufen sollte. Und in Frankreich baute die SRO mit der FFSA GT Championship (ab 1997) einen weiteren Ableger der „BPR Global GT Series” auf.
Alle Rennen, Rennsieger und Meister der „BPR Global Endurance GT Championship“:
1994 – Meister: Keiner – Es wurde kein Meistertitel vergeben
Nr. | Datum | Rennstrecke | Sieger | Team |
---|---|---|---|---|
1. | 6. März 1994 | Paul Ricard (F) | Jean-Pierre Jarier (F)/Jesus Pareja (E)/Bob Wollek (F) | Larbre Competition Porsche 911 Turbo S LM #86 |
2. | 10. April 1994 | Jarama (E) | Dominique Dupuy (F)/Jean-Pierre Jarier (F)/Jesus Pareja (E) | Larbre Competition Porsche 911 Turbo S LM #86 |
3. | 1. Mai 1994 | Dijon (F) | Michel Ferte (F)/Michel Neugarten (B) | Jacadi Racing Venturi 600 LM #71 |
4. | 29. Mai 1994 | Montlhery (F) | Jean-Claude Basso (F)/Henri Pescarolo (F) | JCB Racing Venturi 600 LM #43 |
5. | 10. Juli 1994 | Vallelunga (I) | Luciano Della Noce (I)/Anders Olofsson (S) | Bo Strandell Ferrari F40 #40 |
6. | 22. Juli 1994 | Spa-Francorchamps (B) | Michel Ferte (F)/Michel Neugarten (B) | Jacadi Racing Venturi 600 LM #71 |
7. | 28. August 1994 | Suzuka (J) | Jean-Pierre Jarier (F)/Jesus Pareja (E)/Bob Wollek (F) | Larbre Competition Porsche 911 Turbo S LM #86 |
8. | 13. November 1994 | Zhuhai (PRC) | Jean-Pierre Jarier (F)/Jacques Laffite (F)/Bob Wollek (F) | Larbre Competition Porsche 911 Turbo S LM #86 |
1995 – Meister: Thomas Bscher/John Nielsen
Nr. | Datum | Rennstrecke | Sieger | Team |
---|---|---|---|---|
1. | 26. Februar 1995 | Jerez (E) | Ray Bellm (GB)/Maurizio Sandro Sala (BR) | GTC McLaren F1 GTR #1 |
2. | 12. März 1995 | Paul Ricard (F) | Ray Bellm (GB)/Maurizio Sandro Sala (BR) | GTC McLaren F1 GTR #1 |
3. | 26. März 1995 | Monza (I) | Thomas Bscher (D)/John Nielsen (DK) | David Price Racing McLaren F1 GTR #8 |
4. | 9. April 1995 | Jarama (E) | Ray Bellm (GB)/Maurizio Sandro Sala (BR) | GTC McLaren F1 GTR #1 |
5. | 23. April 1995 | Nürburgring (D) | Ray Bellm (GB)/Maurizio Sandro Sala (BR) | GTC McLaren F1 GTR #1 |
6. | 8. Mai 1995 | Donington Park (GB) | Thomas Bscher (D)/John Nielsen (DK) | David Price Racing McLaren F1 GTR #8 |
7. | 14. Mai 1995 | Montlhery (F) | Detlef Hübner (D)/Stefan Oberndorfer (D) | Mühlbauer Motorsport Porsche 911 GT2 #70 |
8. | 2. Juli 1995 | Anderstorp (S) | Michel Ferte (F)/Olivier Thevenin (F) | Pilot Aldix Racing Ferrari F40 LM #40 |
9. | 27. August 1995 | Suzuka (J) | Ray Bellm (GB)/Maurizio Sandro Sala (BR)/Masanori Sekiya (J) | GTC McLaren F1 GTR #1 |
10. | 17. September 1995 | Silverstone (GB) | Andy Wallace (GB)/Olivier Grouillard (F) | David Price Racing McLaren F1 GTR #9 |
11. | 8. Oktober 1995 | Nogaro (F) | Andy Wallace (GB)/Olivier Grouillard (F) | David Price Racing McLaren F1 GTR #9 |
12. | 12. November 1995 | Zhuhai (PRC) | Andy Wallace (GB)/Olivier Grouillard (F) | David Price Racing McLaren F1 GTR #9 |
1996 – Meister: Ray Bellm/James Weaver
Nr. | Datum | Rennstrecke | Sieger | Team |
---|---|---|---|---|
1. | 3. März 1996 | Paul Ricard (F) | Ray Bellm (GB)/James Weaver (GB) | GTC McLaren F1 GTR #2 |
2. | 24. März 1996 | Monza (I) | Thomas Bscher (D)/John Nielsen (DK) | David Price Racing McLaren F1 GTR #1 |
3. | 14. April 1996 | Jarama (E) | Ray Bellm (GB)/James Weaver (GB) | GTC McLaren F1 GTR #2 |
4. | 12. Mai 1996 | Silverstone (GB) | Andy Wallace (GB)/Olivier Grouillard (F) | David Price Racing McLaren F1 GTR #3 |
5. | 30. Juni 1996 | Nürburgring (D) | Thomas Bscher (D)/Peter Kox (NL) | David Price Racing McLaren F1 GTR #1 |
6. | 14. Juli 1996 | Anderstorp (S) | Luciano Della Noce (I)/Anders Olofsson (S) | Michelotto Ferrari F40 GTE #27 |
7. | 25. August 1996 | Suzuka (J) | Ray Bellm (GB)/JJ Lehto (FIN)/James Weaver (GB) | GTC McLaren F1 GTR #2 |
8. | 8. September 1996 | Brands Hatch (GB) | Thierry Boutsen (B)/Hans-Joachim Stuck (D) | Porsche AG Porsche 911 GT1 #35 |
9. | 22. September 1996 | Spa-Francorchamps (B) | Thierry Boutsen (B)/Hans-Joachim Stuck (D) | Porsche AG Porsche 911 GT1 #35 |
10. | 6. Oktober 1996 | Nogaro (F) | Ray Bellm (GB)/James Weaver (GB) | GTC McLaren F1 GTR #2 |
11. | 3. November 1996 | Zhuhai (PRC) | Emmanuel Collard (F)/Ralf Kelleners (D) | Porsche AG Porsche 911 GT1 #36 |
Die „BPR Global GT Series” legte den Grundstein dafür, dass Stéphane Ratel und seine Marketingfirma SRO bis heute als Herren des GT-Sports gelten. Denn SRO organisierte bis 2009 die „FIA GT-Meisterschaft“, die zeitweise den Rang einer Weltmeisterschaft hatte. Bis heute ist SRO der Hüter der 2006 etablierten GT3-Klasse, verantwortet praktisch weltweit deren Balance of Performance.
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