Gestern beim Einkaufen stand auf dem Parkplatz des Supermarkts plötzlich dieser Datsun Sunny 1200 (B110). Klassiker aus Japan sind selten. Besonders aus den frühen Jahren, als die japanischen Autobauer den deutschen Markt für sich entdeckten, sind Autos aus Japan auf Oldtimer- und Youngtimer-Treffen eigentlich kaum existent. Deshalb habe ich den Sunny natürlich sofort fotografiert.
Nissan verkaufte über einen Importeur in Neuss ab 1972 Autos in Deutschland. Damals hatte das Unternehmen seine Autos noch Datsun. Mit dem Sportwagen Datsun 240Z hatte Nissan in den Anfangsjahren einen Imageträger als Türöffner im Programm. Der Sportwagen hatte bereits in den USA für viel Aufsehen gesorgt. Jetzt nutzte Nissan den 240Z auch in Europa, um Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Doch das eigentliche Geschäft war der Datsun Sunny!
Der Kleinwagen galt als besonders sparsam. Für den Datsun sprach, dass der Sunny doch 1973 in einem von der US-Umweltbehörde organisierten Benzinverbrauchstest den ersten Platz belegte. Das lockte auf den Höhepunkt der Ölkrise auch in Deutschland Kunden zu den Nissan-Händlern. Zehn Jahre nach dem Start war Nissan 1982 vorübergehend sogar der erfolgreichste der japanische Autobauer in Deutschland.
Auf dem Heimatmarkt in Japan debütierte die Modellreihe Sunny bereits 1966 als Antwort auf den Toyota Corolla. Angeboten wurden eine zwei- und viertürige Limousine, ein Kombi sowie ab 1968 auch ein Coupé. 1970 modernisierte Datsun das Blechkleid. Neben den bisherigen Karosserieversionen gab es auf vielen Märkten den Sunny jetzt erstmals auch als Pickup. Zudem wuchs der Hubraum auf 1,2 Liter (1.171 ccm). Damit übertraf der Sunny seinen Konkurrenten von Toyota um 0,1 Liter.
Ab Juni 1972 verkaufte Nissan die zweite Generation des Sunny als Datsun 1200 (interner Code des Hersteller B110) in Deutschland. Allerdings verzichtete Nissan Deutschland auf den Import des Pickups. Der Listenpreis der zweitürigen Limousine – wie ich sie gestern „traf“ – lag bei 6.990 D-Mark. Auf Basis heutiger Kaufkraft sind das rund 11.900 Euro. Was damals gar nicht der Kampfpreis war, der heute in der Rückschau den japanischen Autobauern oft nachgesagt wird.
Denn der Sunny war teurer als ein VW Käfer!
1972 stellte der Klassiker aus Deutschland den Produktionsrekord des Ford T-Modells ein. Volkswagen bot zu diesem Anlass das Sondermodell „VW Käfer Weltmeister“ an. Für dieses Sondermodell verlangten die VW-Händler mit 6.930 D-Mark etwas weniger als Nissan für den Sunny. Der Datsun Sunny 1200, den ich gestern fotografieren konnte, wurde, wenn ich Flickr glauben kann, 1974 gebaut. Damit dürfte dieser Sunny heute zu den ältesten noch erhaltenen Nissan in Deutschland gehören.
Technische Daten des Datsun Sunny 1200 (B110)
- Länge / Breite / Höhe
3.830/1.495/1.390mm - Radstand
2.300mm - Spurweite (vorne/hinten)
1.240/1.245mm - Leergewicht
690kg - Motor
4-Zylinder-Reihenmotor mit „hängenden Ventilen“ (OHV) und 1.171 ccm - Leistung
68 PS (50kW) bei 6.000 Umdrehungen pro Minute - Drehmoment
95 Nm (9.7kgm) bei 3.600 Umdrehungen pro Minute - Aufhängung (vorne, hinten)
MacPherson-Federbeine, Blattfedern - Bremsen (vorne/hinten)
Scheiben / Trommeln
Klaus Hülzevoort
14. Juni 2017Hallo
Ich bin der Besitzer des Datsun 1200.Habe das Auto heute noch.Toller Bericht über Datsun weiter so!
Viele Grüsse
Tom Schwede
15. Juni 2017Danke, schön, dass Dir der Bericht gefällt.