Bei der Fahrzeugindividualisierung haben die Hersteller haben die Tuner verdrängt

Der Trend ist eindeutig: Unsere Autos werden sich immer ähnlicher. Ohne ihre Markenzeichen sind viele Autos fast nicht mehr auseinanderzuhalten. Ganz schlimm ist das bei den SUV. Die können selbst echte Auto-Natives teilweise sogar mit Logo nicht mehr unterscheiden. Offensichtlich verlangt der Markt zurzeit nach einer gewissen Uniformität. Nur nicht auffallen, scheint die Devise der (meisten) Kunden zu sein.

Doch es gibt einen Bereich, wo das anders ist. Im Luxussegment bieten die Hersteller ihren Kunden an, die Fahrzeuge ab Werk mit einer wirklich individuellen Note zu versehen. Ich meine nicht bunt beklebte Spiegel oder ein anders farbiges Dach, wie einige Hersteller im Kleinwagenbereich Individualität verkaufen. Nein, ich meine richtige Individualität, mit Fahrzeugen, die es so nur einmal gibt. Trotz inzwischen einiger Jahre als Autoblogger überrascht mich immer noch, auf was für Ideen Hersteller und Kunden kommen.

Die Hersteller haben die Tuner verdrängt!

Porsche lackiert, wie kürzlich auf der IAA zu bewundern war, seine Autos auch in Farben, die sie extra für den Kunden designen und mischen. Rolls-Royce bietet individuelle Anordnungen der kleinen Lichter im Dachhimmel an. Mit diesem „Sternenhimmel“ macht sich jeder Kunde im Innenraum seine eigene Welt. Ein Rolls-Royce ist ansonsten ja auch schrecklich gewöhnlich. Tritt man inzwischen ja auch an jeder Ecke. Und es soll ja sogar Blogger geben, die damit zur Pommesbude fahren.

Die Hersteller haben den Trend zur Individualität also längst erkannt. Damit haben sie längst die Tuner und Spezialisten verdrängt, die diesen Markt noch bis in die 1990er-Jahre bedienten. Heute haben praktisch alle Luxushersteller Spezialabteilungen, die dem Kunden jeden Wunsch erfüllen. Bei McLaren nennt sich der Service McLaren Special Operations (MSO). Nun ist auch ein Sportwagen von McLaren sicher völlig unverdächtig, als Massenware durchzugehen. Trotzdem gibt es offensichtlich auch im britischen Woking Kunden, die sich nicht mit dem Gewöhnlichen bescheiden wollen.

McLaren Special Operations bedient diese Kunden. Gestern zeigte McLaren mit einer Pressemitteilung, wie das aussieht. Die McLaren Special Operations baute kürzlich für einen Kunden zwei Fahrzeuge mit vielen Anpassungen. Jedes für sich ist ein Einzelstück, denn das „Sondermodell“ entstand je einmal als Coupé und einmal als Spider. Gemeinsam ist ihnen die auffällige Lackierung, die zwei Sportwagen sofort als Paar identifizierbar machen. Die Gemeinsamkeiten setzen sich im Innenraum und unter der Motorhaube fort. Trotzdem macht die Bauart als Coupé und als Spider die beiden Sportwagen zu zweieiigen Zwillingen.

Wenn Geld keine Rolle spielt, ist also vieles möglich!

Leider nennt McLaren in seiner Pressemitteilung keinen Preis. Der Auftrag dürfte wohl ein paar (Millionen) britische Pfund wert sein. Und ich frage mich wirklich, braucht man das?

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!