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Motorsport vor 40 Jahren: Juli 1983 – Hitze und Geschwindigkeit

Der Juli 1983 war heiß. Die Sportwagen-WM und die Rallye-WM war passend dazu in der Sommerpause. Doch die Formel 1, die IMSA und die DRM boten trotz der großen Hitze spannenden Motorsport.

Es war heiß und der Renntag in Silverstone im Juli 1983 spannend. Vor der Formel 1 trat die Formel 3. So erlebte ich das Megatalent Ayrton Senna und wußte, dass da ein Ausnahmekönner unterwegs war. (Foto: Tom Schwede)
Es war heiß und der Renntag in Silverstone im Juli 1983 spannend. Vor der Formel 1 trat die Formel 3. So erlebte ich das Megatalent Ayrton Senna und wußte, dass da ein Ausnahmekönner unterwegs war. (Foto: Tom Schwede)

Formel 1: Mit Honda betrat ein neuer Turbo die Szene

Die Formel 1 trat im Juli 1983 nur in Silverstone an. Die schnelle Strecke, die damals ihre Herkunft als ehemaliges Flugfeld der Royal Air Force nicht verheimlichen konnte, war Schauplatz des Großen Preises von Großbritannien. Um dem Tennisturnier in Wimbledon auszuweichen, trat die Königsklasse des Motorsports damals am Samstag zu ihrem WM-Lauf an. Das gab es seitdem nur in Sprint-Rennen. Erst im Herbst dieses Jahres wird der Samstag wieder zum Renntag. Denn in den Straßen von Las Vegas will die Formel 1 am Samstag rennen.

Als Motoren-Lieferant des kleinen britischen Spirit-Teams kehrte Honda in Silverstone im Juli 1983 Honda in die Formel 1-Weltmeisterschaft zurück. Zuvor traten der japanische Autobauer und das britische Team nur einmal beim Race of Champions an, das jedoch nicht zur WM zählte. Nun feierten beim Heimspiel in Silverstone beide ihr WM-Debüt. Stefan Johansson qualifizierte den Spirit 201C Honda auf einem guten 14. Platz. Das Rennen war für den Schweden jedoch bereits nach fünf Runden beendet. Da es sich beim Spirit 201C um einen umgebauten Formel 2-Wagen handelte, bliebt damit offen, ob Johansson überhaupt über die Distanz gekommen wäre.

Im Juli 1983 sah Tom endlich die Formel 1 und entdeckte (nebenbei) Ayrton Senna!

Das Rennen gewann Alain Prost im Renault. Doch das geriet zumindest für einen unser Autoren zur Nebensache. Denn im Juli 1983 hatten die Eltern unseres Lautsprechers Tom endlich ein Einsehen. Während einer Urlaubsreise nach Großbritannien gab es einen Abstecher nach Silverstone zum Grand Prix. Und am Ende blieb das Rennen vor allem wegen seines Rahmenprogramms in Erinnerung. Denn das Rennen der Formel 3 hatte ein Juwel zu bieten: Ayrton Senna. Sein überlegener Sieg im F3-Rennen am Samstagmorgen war ein Vorgeschmack auf das, was dieser außergewöhnliche Fahrer in den kommenden Jahren im Formel 1-Zirkus erreichen würde.

Dr. Jonathan Palmer setzt im Juli 1983 seinen Triumphzug von der Formel 2 fort!

In der Formel 2-Europameisterschaft ereignete sich im Juli 1983 historisches. Denn Dr. Jonathan Palmer, der zuvor im Juni 1983 mit einem Sieg in Donington die Führung der Meisterschaft übernahm, setze zu einer Siegesserie an. Sowohl in Misano als auch beim „Großen Preis des Mittelmeers“ in Enna-Pergusa gewann der Zahnarzt das Rennen. Wobei es sich beim Rennen auf Sizilien um ein Highspeed-Rennen handelt. Denn die malerische Strecke schlängelt sich einmal um einen See. Dabei führt die Strecke unmittelbar am Schilfgürtel lang und kennt eigentlich nur „flat out“.

Mit diesen Siegen fiel in der Formel 2-EM übrigens bereits eine Vorentscheidung. Denn Ralt-Honda Team-Kollege Mike Thackwell fiel einmal aus. Der bisherige Spitzenreiter Beppe Gabbiani kam nach einem Ausfall in Misano auf Sizilien „nur“ als Vierter ins Ziel und verlor damit an Boden. An neue zweite Kraft in der Formel 2 bestätigte sich stattdessen eher AGS. Denn AGS-Pilot Philippe Streiff, der im letzten Dezember starb, fuhr in Enna-Pergusa wie bereits in Donington erneut aufs Podium.

Und was machen die Sportwagen im Juli 1983?

Die Sportwagen-WM war im Juli 1983 in ihrer Sommerpause. Traditionell sah der Kalender der Sportwagen-WM damals nach dem Saisonhöhepunkt in Le Mans eine etwas längere Pause vor. Doch die Deutsche Rennsport-Meisterschaft (DRM) bot europäischen Sportwagen-Fans damals zumindest etwas Sportwagen-Sport. Bei den beiden Rennen am Norisring in den Straßen von Nürnberg sowie auf dem Flugplatz von Diepholz zeigte der Porsche 956 zweimal seine Überlegenheit. Das Rennen in Nürnberg gewann Bob Wollek. In Niedersachsen war Franz Konrad erfolgreich. Bob Wollek war damit Meister der DRM 1983, der Franzose verteidigte damit seinen Titel aus dem Vorjahr.

Beim Rennen in Mid Ohio trat der March 83G von Holpert Racing noch mit einem Motor von Chevrolet an. Später setzte Teamchef Al Holpert auf einen Motor von Porsche.
Beim Rennen in Mid Ohio, wo diese Aufnahme entstand, trat der March 83G von Holpert Racing noch mit einem Motor von Chevrolet an. Später setzte Teamchef Al Holpert auf einen Motor von Porsche. (Foto: Jack Webster / Archiv Wiedl)

Noch mehr Sportwagen-Sport gab es in Nordamerika. Denn die IMSA GTP-Meisterschaft fuhr im Juli 1983 gleich vier Läufe. Das Sommer-Rennen in Daytona (250 Meilen) gewannen Hurley Haywood und AJ Foyt im Porsche 935L von Henn’s Swap Shop Racing. Den Pepsi Grand Prix in Branerd sicherten sich Al Holbert und Jim Trueman im March 83G mit Porsche-Motor. Beim 3-Stunden-Rennen von Sears Point wiederholten die beiden Amerikaner ihren Erfolg. Trotzdem verzichtete der fahrende Teamchef Al Holbert beim 3-Stunden-Rennen von Portland auf seinen Partner und gewann das Rennen im Alleingang.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Es war heiß und der Renntag in Silverston spannend. Vor der Formel 1 trat die Formel 3. So erlebte ich das Megatalent Ayrton Senna und wußte, dass da ein Ausnahmekönner unterwegs war.

Foto: Tom Schwede

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Fabian P. Wiedl interessiert sich seit Kindestagen für Motorsport und Automobile. Als Mitverfasser mehrerer Bücher, wovon insbesondere „Audi Typenkunde: Renn- und Rallyewagen von 1968 bis 2013“ zu erwähnen ist, greift Wiedl gern auf sein umfassendes Motorsport-Archiv zurück. Tom Schwede wuchs in einem ausgesprochen automobilen Umfeld auf. Dies war ein optimaler Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Seit 2010 moderiert Tom bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland sowie dem angrenzenden Ausland.

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