Rennsport-Geschichten

Rückspiegel: Als Sauber-Mercedes Le Mans 1989 gewann

Zu den Meilensteinen der langen Motorsport-Geschichte von Mercedes-Benz gehört auch der Erfolg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am 11. Juni 1989. Denn der Doppelsieg in Le Mans 1989 war unmittelbar nach der Rückkehr der Silberpfeile auf die Rennstrecke ein echtes Ausrufezeichen.

24 Stunden von Le Mans 1989 der Sauber-Mercedes C 9
24 Stunden von Le Mans 1989 der Sauber-Mercedes C 9 von Jochen Mass / Manuel Reuter / Stanley Dickens arbeitet sich nach vorne. (Foto: Mercedes-Benz)

Le Mans 1989 war der absolute Höhepunkt der Gruppe C. Aston Martin, Nissan, Jaguar und Mercedes traten mit Werksteams an. Das private Joest Team schickte den bewährten Porsche 962 C ins Rennen. Als Favoriten auf den Sieg 1989 galten Jaguar und Mercedes. Jaguar vertraute auf das von Tom Walkinshaw geführte TWR-Team. Dort kam der Jaguar XJR-9 mit einem 7,0 Liter großen und rund 750 PS starken Saugmotor zum Einsatz. Der Zwölfzylinder basierte auf dem Serienmotor des Jaguar XJS.

V8 Biturbo des Typs M119 im Sauber Gruppe C-Rennwagen
Der V8-Biturbo des Typs M119 im Sauber Gruppe C-Rennwagen (Foto: Mercedes-Benz)

Auch Mercedes, wo das Team Sauber seit einem Jahr offiziell als Werksteam galt, vertraute auf einen modifizierten Serienmotor. Im Heck des bei Sauber C9 sorgte ein 5,0 Liter großer V8-Motor aus der S-Klasse für Vortrieb. Die Rennversion beatmeten zwei mächtige Turboladern das Aggregat, 1989 erstmals mit Vier-Ventil-Zylinderkopf. Im Training standen den Piloten ca. 925 PS zur Verfügung. Im Rennen beschränkte sich Mercedes auf rund 725 PS, um mit den Verbrauchsregeln der Gruppe C klarzukommen.

Dank der Turbopower dominierte Mercedes die Qualifikation!

Vom besten Startplatz gingen die Mercedes-Piloten Jean-Louis Schlesser, Jean-Pierre Jabouille und Alain Cudini ins Rennen. Sie sicherten sich die Pole Position knapp vor der zweiten Mercedes-Mannschaft mit Mauro Baldi, Kenny Acheson und Gianfranco Brancatelli. Auf der mehr als 13 Kilometer langen Strecke lagen nach dem Training nur 0,63 Sekunden zwischen den beiden C9 an der Spitze des Feldes. Beeindruckend die Höchstgeschwindigkeit der Sauber-Mercedes. Jean-Louis Schlesser jagte mit 389 km/h über die Mulsanne-Gerade. Nach technischen Problemen im Training stand der dritte Mercedes mit Jochen Mass, Manuel Reuter und Stanley Dickens „nur“ auf Startplatz elf.

Am Start dominieren andere!

Bei den Buchmachern wäre trotzdem ausgerechnet ein Tipp auf den dritten Sauber-Mercedes das große Los gewesen. Denn nach 24 Stunden und einem spannenden Rennen sicherte sich die Deutsch-Schwedische Mannschaft schließlich den Sieg. Doch der Reihe nach, in der Anfangsphase kämpften zunächst die Jaguar und der private Porsche 962 C von Joest um die Führung. Mercedes hielt sich etwas zurück und begnügte sich zunächst damit, dem Treiben an der Spitze vom Logenplatz aus zuzusehen. Die Chancen von Mercedes schwanden, als Alain Cudini bei einem Unfall das Heck des bis dahin schnellsten Mercedes nachhaltig beschädigte.

Siegerehrung Le Mans 1989 (Foto: Mercedes-Benz)
Siegerehrung Le Mans 1989 – Mercedes-Benz gewinnt nach 1952 erstmals wieder in Le Mans (Foto: Mercedes-Benz)

Nach einer langen Reparatur schickten die Mechaniker den C 9 ohne Siegchance zurück ins Rennen. Am Ende sprang für das rein französische Fahrerteam „nur“ noch der fünfte Platz heraus. Nach fünf Stunden streikte die Kupplung des führenden Jaguar. Der Joest-Porsche übernahm die Führung, um kurz nach Mitternacht ebenfalls mit Kupplungs-Problemen zurückzufallen. Ein Jaguar übernahm erneut die Führung, um gegen sechs Uhr morgens ohne Getriebeöl auszurollen. Womit erstmals ein Sauber-Mercedes die Führung übernahm. Denn Jochen Mass, Manuel Reuter und Stanley Dickens arbeiteten sich seit dem Start Runde um Runde nach vorne, um am Ende zu gewinnen.


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24 Stunden von Le Mans 1989 der Sauber-Mercedes C 9 von Jochen Mass / Manuel Reuter / Stanley Dickens arbeitet sich nach vorne. (Foto: Mercedes-Benz)

Foto: Mercedes-Benz

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!