Carlo Abarth ist eine Legende. Die Touren- und Sportwagen des Wieners fuhren zu zahlreichen Rekorden und Rennerfolgen. Doch nur ausgewiesene Kenner des Wirkens von Carlo Abarth kennen die Geschichte des Abarth 1000 Monoposto von 1965. Es entstand, um den 100. Rekord für Abarth einzufahren.
Der Automobilweltverband FIA schrieb in den 1960er-Jahren eine ganze Reihe neuer offizieller Rekorde über kürzere Distanzen aus. Denn zu jedem offiziell angemeldeten Rekordversuch klingelte bei den Herren in Paris die Kasse. Die Fahrzeuge von Carlo Abarth standen zu diesem Zeitpunkt bereits bei 99 gesetzten Rekordmarken. Um dieser beeindruckenden Vita die 100. Marke hinzuzufügen, entstand 1965 der Abarth 1000 Monoposto. Er sollte die Viertelmeile mit stehendem Start in der sogenannten Wettbewerbsklasse G für Ottomotoren von 751 bis 1.000 cm3 in Angriff nehmen.
Carlo Abarth strebte mit 57 Jahren ein Comeback im Cockpit an – und nahm dafür 30 Kilo ab!
Carlo Abarth, damals bereits 57 Jahre alt, beschloss, selbst um die Bestmarke zu kämpfen. Doch um ins Cockpit des vom ihm konstruierten Abarth 1000 Monoposto zu passen, musste der “Meister”, wie seine Fans ihn bis heute nennen, abspecken. Tatsächlich schaffte es Abarth durch eine strenge Diät rund 30 Kilogramm abzunehmen. Die Legende besagt, dass Abarth, um sein persönliches Einsatzgewicht zu drücken, angeblich nur noch Äpfel gegessen haben soll. Die Mühe sollte sich lohnen.
Denn am 25. Oktober 1965 stellte Carlo Abarth mit dem Abarth 1000 Monoposto neue Rekorde über die Viertelmeile (13,62 Sekunden) sowie auf der 500-Meter-Distanz (15,38 Sekunden) – jeweils mit stehendem Start – auf. Doch Abarth wollte mehr und wies die Mechaniker an, den eigenen zwei Liter Motor in den kleinen Monoposto zu setzen. Damit tritt der Abarth in der Wettbewerbsklasse E für Ottomotoren bis 2.000 cm3 an. Hier setzt sich der Abarth starke Konkurrenz von Porsche und BMW durch. Die Viertelmeile legt der “große” Abarth Monoposto jetzt in 11,55 Sekunden zurück und fügt der langen Erfolgsgeschichte von Abarth einen weiteren Rekord hinzu.
Der Abarth 1000 Monoposto basierte auf einem von Abarth entwickelten Formel-2-Renner aus dem Vorjahr. In der Formel 2 war der Abarth gegenüber den Brabham mit Honda-Motor, die die Szene dominierten, und den Ford-Triebwerken von Cosworth früh ins Hintertreffen geraten. So verlängerten die Rekordfahrten das Leben des Rennwagens. Für die Rekordversuche in Monza optimierte Abarth die Aerodynamik des Rennwagens. So schloß der Entwickler die Front und montierte vor dem Cockpit eine gewölbte Windschutzscheibe. Den Antrieb übernahm das bekannte Abarth-Triebwerk mit 982 Kubikzentimetern Hubraum, zwei obenliegenden Nockenwellen und zwei 40er Weber-Doppelvergasern.
Technische Daten des Abarth 1000 Monoposto:
- MOTOR:
4-Zylinder-Reihenmotor, DOHC, zwei Doppelvergaser, 982 cm³, hinten mittig im Chassis platziert - LEISTUNG:
105 PS bei 8.800 U/min - GESCHWINDIGKEIT:
225 km/h - GEWICHT:
500 kg - ENTWURF:
Carlo Abarth – ursprünglich für die 1-Liter-Klasse der Formel 2