Mit einem Datsun Sports 1600 sicherte Bob Sharp Nissan 1967 den ersten nationalen Titel des Sports Car Club of America (SCCA). Doch dass es auch in Europa Datsun Sports 1600 gibt, das war mir neu.
Bis in die 1970er-Jahre gehörten Roadster bei vielen Herstellern zum guten Ton. Doch das Buch „unsafe at any speed“ von Ralph Nader löste eine Debatte über die Sicherheit von Autos aus. Sie sorgte auch dafür, dass die Mehrzahl der Hersteller bald auf das Angebot offener Autos verzichtete. Damit verloren besonders die britischen Marken wie MG, Sunbeam und Triumph (endgültig) an Boden. Denn sie lebten zuvor sehr gut vom Export ihrer Roadster in die Vereinigten Staaten. Denn dort ließ sich mit offenen Fahrzeugen lange gutes Geld verdienen. Das nahmen auch die aufstrebenden japanischen Autobauer wahr. Bei Nissan entstand deshalb schon 1959 mit dem Datsun Sports ein Roadster. Er orientierte sich ganz klar an den britischen Vorbildern.
Japan holte mit großen Schritten auf!
Das lag sicherlich auch daran, dass Datsun-Mutter Nissan im Dezember 1952 einen Kooperationsvertrag mit der Austin Motor Company schloss. Deren Rechtsnachfolger British Motor Corporation übernahm diesen Vertrag. Er ermöglichte Nissan die Modelle Austin A40 und A50 Cambridge in Lizenz zu fertigen. Denn der Fahrzeugbau von Nissan ging zwar auf das Jahr 1914 zurück. Doch während des Zweiten Weltkriegs verlor Japan den Anschluss an die restliche Welt. Japanische Autobauer waren auch in den 1950er-Jahren noch Manufakturen. Dadurch waren ihre Produkte vergleichsweise teuer. Die Stückzahlen blieben klein. Doch die japanische Regierung setzte alles daran, um das zu ändern. Die Kooperation mit Austin sicherte Nissan wertvolles Know-how, um die Produktion zu optimieren und die eigenen Produkte weiterzuentwickeln.
Nissan nutzte dieses Know-how zunächst, um mit dem Datsun 110 und dem Datsun Thunderbird Skyline neue Limousinen anzubieten. 1959 folgte der Roadster Datsun Sports. Grundlage des Sportwagens war die Truck-Version des Datsun 110. Über dessen Rahmen stülpte Nissan eine neue GFK-Karosserie. Mit gerade einmal 20 gebauten Exemplaren blieb die Anzahl der Sportwagen gering. Erst ab 1960 gab es eine Stahlkarosserie sowie einen neuen und größeren Motor. Damit stiegen die Stückzahlen an. In zwei Jahren entstanden immerhin 288 Exemplare. Wovon einige sogar den Weg in die USA fanden. Denn der Sports 1200 war der erste Datsun-Sportwagen, den Nissan in die USA exportierte. Bis 1962 pflegte Nissan diesen Sportwagen kontinuierlich weiter und baute 217 weitere Exemplare.
Nissan pflegte seine Sports-Baureihe kontinuierlich!
Schon Ende 1961 stellte Nissan mit dem Sports 1500 eine neue Generation des kleinen Sportwagens vor. Sie verfügte über eine neue Karosserie, die deutlich sachlicher als die Karosserie des eher rundlichen Vorgängers wirkt. Zudem erhielt der Sportwagen einen neuen 1,5 Liter großen Motor. Dieser entstand eigentlich für den Datsun Cedric der oberen Mittelklasse. Der Cedric war in den 1960er-Jahren in Japan ein beliebtes Taxi. Mit dem deutlich leichteren Sportwagen hatte dessen 77 PS kräftige Motor ein leichtes Spiel. Zwei Jahre später nutzte Nissan auch eine 1,6 Liter große Version des Motors in seinem Sportwagen. Damit stieg die Leistung auf bis zu 96 PS an. So siegte der Datsun Sports 1600 regelmäßig bei Rennen des Sports Car Club of America (SCCA).
Zu den Besonderheiten des in Japan als Fairlady 1600 vermarkteten Sportwagens gehörte das Getriebe. Denn das vollsynchronisierte 4-Gang-Getriebe stammte von Porsche. Die Zuffenhausener übernahmen damals Entwicklungsaufträge von anderen Autobauern. Und so bekam der Datsun Sports 1600 ein Getriebe vom Typ Porsche. Im März 1967 stellte Nissan dem 1600er den Fairlady Sports 2000 zur Seite. Auch der war bei SCCA-Rennen erfolgreich. Wobei Nissan diese Sporterfolge mit seinem Zubehör anfachte. Denn Nissan bot damals in den USA offiziell ein Wettbewerbspaket für den Sports 2000 an. Es enthielt doppelte Mikuni-/Solex-Vergaser und eine schärfere Nockenwelle. Dieses Paket verhalf dem Motor zu 150 PS (110 kw) Leistung.
Auf den Datsun Sports 1600 und den Sports 2000 folgte der Datsun 240Z
Parallel dazu überarbeitete Nissan 1967 den Innenraum des kleinen Sportwagens. Damit stellte der japanische Autobauer sicher, dass die Sports-Baureihe weiter den US-Sicherheitsstandards entsprach. Ein Jahr später modifizierte Nissan aus dem gleichen Grund die Karosserie. Dabei vergrößerte Nissan unter anderem die Windschutzscheibe um ein paar Zentimeter. Das schuf Raum, um einen Innenspiegel am oberen Scheibenrahmen anzubringen. Dieser Innenspiegel fehlte dem Datsun Sports 1600, den ich im vergangenen Jahr in Zolder traf. Das identifiziert den schwarzen Sportwagen als ein älteres Modell. Aller Modellpflege zum Trotz lief die Produktion des Datsun Sports im April 1970 aus. An seine Stelle trat die bald populäre Baureihe des Datsun Z.
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