Auto und Leben

Morgan kehrt auf dem ehemaligen Bridgehampton Race Circuit in die USA zurück!

Die US-Premiere findet auf dem Gelände des ehemaligen Bridgehampton Race Circuit statt.

Seit 2019 ist die Morgan Motor Company kein Familienunternehmen mehr. Die Kapitalmehrheit liegt bei einem Investor. Dieser entwickelt den Sportwagen-Hersteller moderat weiter. Mit dem neuen Morgan Super 3 wagt die Morgan Motor Company jetzt den Schritt in die USA. Morgan nutzt dazu die automobile Gartenparty „The Bridge“, die auf dem Gelände des ehemaligen Bridgehampton Race Circuit stattfindet.

Vom Bridgehampton Race Circuit existiert noch die Chevron-Brücke.
Vom Bridgehampton Race Circuit existieren noch eine Gerade und die Chevron-Brücke. Vor ihm macht der Morgan Super 3 eine gute Figur. (Foto: Morgan Motor Company Limited)

Die Morgan Motor Company fertigt seit 1909 Sportwagen. Wobei sich der Autobauer als Manufaktur versteht. Denn Morgan setzt beim Bau seiner Autos seit jeher auf Handwerkskunst. Die wichtigsten Komponenten jedes Sportwagens von Morgan sind Esche, Aluminium und Leder. Entsprechend klein sind die Stückzahlen und exklusiv ist der Kundenkreis. Bis 2019 blieb das Unternehmen ein Familienunternehmen. Der Umsatz lag bei rund 40 Millionen Euro. Inzwischen übernahm der italienische Investor Investindustrial, der auch an Aston Martin eine Beteiligung hält und früher in Ducati investierte, die Mehrheit. Trotzdem blieb die Modellpalette überschaubar. Herzstück sind der Plus Four und der Plus Six. Daneben gibt es seit 2022 den Morgan Super 3, der den Morgan 3-Wheeler ablöste.

Der Morgan Super 3 führt die Tradition des Morgan 3-Wheeler fort!

Herzstück des neuen „Dreirads“ ist ein geklebtes Aluminium-Monocoque. Morgan nennt dieses Monocoque CX-Plattform. Auch Plus Four und Plus Six basieren auf dieser Plattform. Den Antrieb des Morgan Super 3 übernimmt ein Dreizylinder von Ford. Das 1,5 Liter große Aggregat leistet 117 PS (87 kW). Die Kraft des Motors fließt über ein 5-Gang-Schaltgetriebe, das aus dem Mazda MX-5 stammt, und das Hinterrad auf die Straße. Bestandteil der Kraftübertragung sind zudem ein Winkelgetriebe und ein mit Aramid-Fasern verstärkter Zahnriemen, der das Hinterrad antreibt. Damit ist der 635 Kilogramm schwere Super 3 bei Bedarf bis zu 210 Kilometer pro Stunde schnell. Für einen Sprint aus dem Stand auf das Landstraßentempo von 100 Kilometern pro Stunde benötigt der offene Sportwagen sieben Sekunden.

Premiere feiert der Morgan Super 3 bei der automobilen Gartenparty „The Bridge“.
Premiere feiert der Morgan Super 3 bei der automobilen Gartenparty „The Bridge“. Denn das Gelände der Rennstrecke ist heute ein Golf-Platz. (Foto: Morgan Motor Company Limited)

Im Rahmen der automobilen Gartenparty „The Bridge at Topping Rose House“ feiert der Morgan Super 3 am kommenden Wochenende seine US-Premiere. Die Veranstaltung findet seit 2016 auf einem Golf-Areal in Bridgehampton, im US-Bundesstaat New York statt. Wobei der heutige Golf-Platz einst die Heimat des Bridgehampton Race Circuit war. Diese 4,6 Kilometer lange Rennstrecke entstand als damals dritte permanente Rennstrecke in den USA. Sie setzte die lange Rennsport-Tradition in Bridgehampton fort. Denn von 1915 bis 1921 fanden Rennen auf einem Straßenkurs statt. 1949 fanden diese auf einen erweiterten Straßenkurs eine Fortsetzung. Ab 1951 zählten sie zu SCCA National Sports Car Championship.

Was war der Bridgehampton Race Circuit?

Doch beim Rennen 1953 kam im Training ein Fahrer ums Leben. Zudem verletzte sein Auto drei Zuschauer. Etwa zeitgleich gab es bei einem Straßenrennen in Watkins Glen einen ähnlichen Unfall. Daher verbot der Staat New York alle Rennen auf öffentlichen Straßen. So entstanden nach dem Vorbild des schon 1940 eröffneten Thompson Speedway Motorsports Park im Großraum New York mit Watkins Glen (1956) und Bridgehampton (1957) gleich zwei permanente Rennstrecken. Betreiber des Bridgehampton Race Circuit war die extra dafür gegründete Bridgehampton Road Races Corporation. In den 1960er trat viermal die Sportwagen-Weltmeisterschaft auf dem Bridgehampton Race Circuit an. Pedro Rodríguez (1962) und Dan Gurney (1963) zählten bei den WM-Läufen zu den Siegern. Auch die CanAm trat auf dem „Bridgehampton Race Circuit“ an. Wobei schon 1969 Denny Hulme im McLaren M8B-Chevrolet einen Streckenrekord fuhr, der bis zum Schließen der Rennstrecke Bestand haben sollte.

Denn an der Marke von 1:26.640 Minuten bissen sich selbst zehn Jahre später noch die Rennwagen der Formel Atlantic die Zähne aus. Wobei da der Niedergang der Rennstrecke längst voranschritt. 1970 beschädigte ein Sturm die Strecke. Dem Betreiber fehlte das Geld, um die Infrastruktur der Strecke wieder angemessen in Stand zu setzen. Die CanAm-Serie wich daher nach Road Atlanta aus und kehrte nie nach Bridgehampton zurück. 1971 war ein Rennen von John Bishops IMSA-GT-Meisterschaft die letzte bedeutende Motorsport-Veranstaltung auf dem Bridgehampton Race Circuit. Denn gleichzeitig regte sich Protest der Anwohner. Sie störte der Lärm, der von der Rennstrecke ausging. 1983 unterband die Lokalpolitik einen echten Neustart des Bridgehampton Race Circuit. Bis 1997 fanden nur noch kleinere lokale Rennen statt. Eine Rennfahrer-Schule nutzte den Kurs noch ein Jahr länger.

Zur US-Premiere stellt Morgan zwei Sondermodelle des Morgan Super 3 vor.
Zur US-Premiere stellt Morgan zwei Sondermodelle des Morgan Super 3 vor. Unser Bild zeigt die in Reflex Silver lackieret Version des Super 3. (Foto: Morgan Motor Company Limited)

Aus der Rennstrecke wurde ein Golf-Platz!

Ab 1999 entstand auf dem Gelände der ehemaligen Rennstrecke ein Golf-Platz. Wobei ein kleiner Teil der Strecke – inklusive einer ehemaligen Streckenbrücke – erhalten blieb. Seit 2016 würdigt das Festival „The Bridge“ die Motorsport- und Automobil-Tradition von Areal und Stadt. Für die Morgan Motor Company offenbar der richtige Rahmen, um die US-Premiere des Morgan Super 3 zu feiern. Wobei die Premiere eine Rückkehr ist. Denn wie viele Roadster-Hersteller zog sich Morgan einst aus den USA zurück. Das Buch „Unsafe at any speed“ des Anwalts Ralph Nader löste schon Ende der 1960er-Jahre eine Diskussion über die Sicherheit von Autos aus. Das Risiko der Produkthaftung erschien den Briten zu groß. So verzichteten sie notgedrungen auf den lukrativen US_Markt. Mit dem Morgan Super 3 kehrt die Marke jetzt offiziell in die USA zurück. Ab 2024 plant Morgan auch die vierrädrigen Modelle auf dem US-Markt einzuführen.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Vom Bridgehampton Race Circuit existiert noch die Chevron-Brücke. Vor ihm macht der Morgan Super 3 eine gute Figur.

Foto: Morgan Motor Company Limited

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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