von Nikolaus Karl am 11.07.2025

Le Mans 1982 im Rückspiegel der Erinnerung – Farben, Formen, Fantasien

Was für ein buntes Durcheinander! Le Mans 1982 – das war, wie ein Autokorso aus einem Paralleluniversum des Rennsports. Auf dem Bild, das von einem etwas blassen, aber umso charmanteren Negativ aus unserer Sammlung stammt, sehen wir nicht nur Autos, sondern rollende Statements.

Sauber SHS C6 im rot‑weißen BASF‑Design führt 1982 in der Dunlop‑Schikane von Le Mans eine Gruppe aus Porsche 935 K3, BMW M1, Porsche 924 Carrera GTR und gelber Lola T610 an; Zuschauer und Fotografen säumen die Strecke.

Startphase der 24 Stunden von Le Mans 1982: Der Sauber SHS C6 im BASF-Design vor Porsche 935 K3, BMW M1, Porsche 924 Carrera GTR und Lola T610 in der Dunlop-Schikane. (Foto: Archiv AutoNatives.de)

Allen voran ein rot-weiß hypnotisierender Sauber SHS C6 im ikonischen BASF-Look, der mehr nach Plattencover als nach Rennwagen aussieht, fährt auf diesem Bild an der Spitze der Gruppe. Der C6 war der erste Gruppe C von Peter Sauber. Zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl noch niemand, dass der Schweizer mit seinen Rennwagen die Langstrecken-Szene bald auf ein neues Level heben sollte. Genauso war nicht vorstellbar, dass Sauber gut zehn Jahre später in die Formel 1 wechseln sollte und dort bis heute aktiv ist – auch wenn der Gründer seit 2016 nicht mehr mit an Bord ist.

Hinter dem Gruppe C-Boliden wirkt es, als hätten sich alle Konzepte des Langstreckensports zu einem fröhlichen Rendezvous verabredet. Da ist der gelbe Lola T610 mit der Startnummer 17, ein aerodynamischer Irrweg, geboren aus der Hoffnung, dem Wind zu entkommen und sich stattdessen an die Straße zu saugen. Den Schluss bildet ein Porsche 924 Carrera GTR – in dieser Form gab der „Hausfrauenporsche“ einen ziemlich passablen Rennwagen ab. Und in der Mitte rollt ein bulliger BMW M1 mit. Er setzt gemeinsam mit einem Porsche 935 K3 den Sauber unter Druck. Hier sagt die Gruppe 5: Noch sind wir da, gehören nicht zum alten Eisen!

Hinterm Fangzaun die Neugier – davor Sucherblicke

Die Zuschauer lehnen sich hinter den Fangzäunen vor, die Fotografen in der Kurve wirken, als suchten sie noch den besten Winkel – wohl ahnend, dass hier gerade eine Ära zwischen Aufbruch und Abschied stattfindet. Denn 1982 war Le Mans ein Grenzjahr. Die Gruppe C war frisch geschlüpft, doch noch nicht allein auf weiter Flur. IMSA-GTO-Boliden und modifizierte Serienautos teilten sich die Strecke mit Prototypen. Man könnte sagen: Das Reglement war fließend, der Ehrgeiz hoch und die Aerodynamik zum Teil eher Hoffnung als Wissenschaft.

Diese Szene ist ein Kaleidoskop aus Technik, Tuning und Typen. Sie zeigt, wie vielfältig, wie wild und – ja – wie romantisch Langstreckenrennen einst waren. Heute ist alles effizient, glatt und in grauer Carbonoptik. 24 Stunden-Rennen sind zum Highspeed-Sprint geworden – mit fast garantiertem Ankommen. Damals war Le Mans ein bunter Farbfleck auf der Landkarte des Motorsports – und das Ziel nur eine Möglichkeit. Dieses Bild fängt eine Zeit ein, in der Rennwagen noch Charakter hatten und nicht bloß Performance. Ach, 1982 – als das Tempo noch rauschte und nicht summte.


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