Rennsport-Geschichten

Motorsport im März 1980 – vor 30 Jahren

Was passierte vor 30 Jahren im Motorsport. Wir blicken auf den Motorsport im März 1980 zurück.

Riccardo Patrese 1980 im Arrows A3 – Zum Motorsport im März 1980 gehörte auch der Podestplatz den Patrese für Arrows in Long Beach einfuhr.
Riccardo Patrese 1980 im Arrows A3 – Zum Motorsport im März 1980 gehörte auch der Podestplatz den Patrese für Arrows in Long Beach einfuhr.

Während die Fans der Formel 1 in diesen Tagen zum Teil sehnsüchtig auf den Start der neuen Formel 1 Saison warten, standen im März 1980 schon die Saisonläufe drei und vier auf dem Programm. Anfang März traf sich die Elite des Motorsports – nach einem Monat Rennpause – in Kyalami zum Großen Preis von Südafrika. Im Training lag die 1700 Meter über den Meeresspiegel gelegene Strecke den Renault und ihren Turbo-Motoren besonders gut. Rene Arnoux und sein Teamkollege Jean-Pierre Jabouille dominierten das Training von der ersten Sitzung an. Statte 1,5 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf Nelson Piquet, der mit seinem Brabham-Ford BT 49 sich den dritten Startplatz sicherte.

Während des Trainings erlitt Marc Surer bei einem Unfall schwere Prellungen und Knochenbrüche. Der Schweizer geriet mit seinem ATS von der Bahn und verfing sich samt Rennwagen in den damals üblichen Fangzäunen. Helfer schnitten das Alu-Monocoque des ATS mit einer Rettungsschere auf, um Surer zu befreien. Der heutige TV-Experte sollte seine Formel-1-Karriere erst Ende Juni fortsetzen. Beim Start reagierte Jabouille schneller als Teamkollege Arnoux und übernahm die Führung. Konstant setzten sich die Franzosen vom Feld ab. Doch 16 Runden vor dem Ende platzte am Renault des führenden Jabouille ein Reifen. So siegte erneut René Arnoux, der erst vier Wochen zuvor in Brasilien erstmals in der Formel 1 gewann. Mit dem Sieg in Südafrika übernahm der Franzose die WM-Führung.

Das Schicksals-Rennen in Long Beach

Ende März 1980 setzte die Formel 1 ihre Saison mit dem „Großen Preis der USA – West“ in Long Beach fort. Auf dem Straßenkurs in Kalifornien ging es bereits im Training hoch her. Denn sin den Häuserschluchten der Hafenstadt war ein guter Startplatz wichtig. Jan Lammers sorgte für eine faustdicke Überraschung. Der erst 23 Jahre alte Lammers stellte seinen ATS D4 auf den vierten Startplatz. Leider konnte der Niederländer seinen guten Starplatz im Rennen nicht in etwas Zählbares umsetzen. Denn schon am Start verrauchte die Kupplung des ATS.

Zwar kein Motorsport im März 1980; aber mit Jan Lammers und Ensign zwei wichtige Beteiligte des Monats.
Jan Lammers saß im März 1980 noch im ATS. Nach dem Unfall von Clay Regazzoni in Long Beach, der den Motorsport im März 1980 schockte, übernahm Lammers bald das Ensign-Cockpit vom Schweizer. (Foto: Archiv AutoNatives.de)

Den Rest des Rennens prägten zahlreiche Karambolagen. Bereits in der ersten Runde verunfallten Ricardo Zunino und Mario Andretti. Drei Runden später kollidierten Jean-Pierre Jarier (Tyrrell-Ford), Elio de Angelis (Lotus-Ford), Carlos Reutemann (Williams-Ford) und Alfa-Romeo-Pilot Bruno Giacomelli, dessen Dreher den Unfall auslöste. Giacomelli konnte als Einziger der am Unfall beteiligten Piloten das Rennen (zunächst) fortsetzen. Sein Rennen endete später bei einem Unfall mit Alan Jones (Williams-Ford). Auslöser dieses Unfalls war ein Missverständnis zwischen Jones und Giacomelli als der Williams-Pilot zum Überrunden des Alfa Romeo ansetzte.

Zum Motorsport im März 1980 gehört die verhängnisvolle Runde 51 von Long Beach!

Die zahlreichen Ausfälle und ein mutiger Auftritt spülten Clay Regazzoni vom vorletzten Startplatz bis auf Platz vier nach vorne. Doch in der 51. Runde kollabierte am Ensign des Schweizers die Bremse. Am Ende des schnellsten Streckenabschnitts raste Regazzoni fast ungebremst in den in der Auslaufzone stehenden Brabham BT49 des Argentiniers Zunino. Anschließend schlug der Ensign schlug hart in eine nur dürftig von Autoreifen geschützte Betonmauer ein. Es dauerte lange bis die Helfer Clay Regazzoni, der bei dem Unfall eine Querschnittlähmung erlitt, aus dem total zerstörten Ensign bergen konnten.

Angesicht dieses Dramas geriet es fast nur Nebensache, dass Nelson Piquet, der bereits vom ersten Startplatz ins Rennen gestartet war, das Rennen gewann. Der Brasilianer feierte mit diesem Erfolg seinen ersten Grand Prix Sieg. Zweiter wurde schon mit einer halben Runde Rückstand Riccardo Patrese im von Warsteiner gesponserten Arrows-Ford. Das Podium vervollständigte Emerson Fittipaldi. Der Ex-Weltmeister feierte diesen Erfolg am Steuer seines Fittipaldi-Ford und feierte so eins in dieser Phase seiner Karriere seltenen Erfolgserlebnisse.

Motorsport im März 1980 abseits der Formel 1?

In Portugal sicherten sich Walter Röhrl und Christian Geistdörfer mit ihrem Fiat 131 Abarth bereits den zweiten Saisonsieg. Damit baute das deutsche Duo seie Führung in der Rallye-Weltmeisterschaft aus. Nur wenige Tage später unterstrich Röhrl beim zweiten Wertungslauf zur Marken-Weltmeisterschaft seine wohl einzigartige Vielseitigkeit. Denn im Cockpit eines „Lancia Beta Montecarlo Turbo“ siegte der Regensburger am 16. März 1980 zusammen mit Riccardo Patrese beim 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch.

1980 wurde Audi Tourenwagen-Europameister
1980 wurde Audi Tourenwagen-Europameister und feierte dies mit dieser Anzeige. Im März 1980 startete die Erfolgssaison des Autobauers aus Ingolstadt. (Foto: Audi)

Eine Woche später feierte bei den „4 Stunden von Monza“ auch die „Europa-Meisterschaft für Tourenwagen“ ihren Saisonauftakt. Nach 106 Runden siegten die Österreicher Harald Neger und Heribert Werginz und der Italiener Umberto Grano mit einem von der Racing Corporation Vienna eingesetzten BMW 635 Csi. Zweite wurden Clemens Schickentanz und Jörg Denzel im von AMG aufgebauten Mercedes 450 SLC. Als Fünfte ins Ziel kamen der heutige ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk und Toni Spiegelsberger, die sich in Monza einen Opel Commodore Gse teilten.

Motorsport im März 1980 – In der DRM fehlten plötzlich Reifen!

Motorsport im März 1980: Der Porsche 935 K3/80 von Kremer Racing war in der DRM immer einer der Favoriten. (Foto: Archiv Wiedl)
Motorsport im März 1980: Der Porsche 935 K3/80 von Kremer Racing war in der DRM immer einer der Favoriten. (Foto: Archiv Wiedl)

Am gleichen Wochenende startete auch die legendäre Deutsche Rennsport Meisterschaft in die Saison 1980. Beim „Bergischen Löwen“ in Zolder wurden die ersten Punkte vergeben. In der kleinen Division bis 2000 ccm gewann Klaus Niedzwiedz mit seinem Zakspeed Ford-Capri-Turbo. Bei den großen Fahrzeugen der Division II (über 2000 ccm) behielt Rolf Stommelen die Oberhand und siegte vor Klaus Ludwig. Mit welchen Bandagen damals in der DRM (vermutlich) gekämpft wurde, das zeigt auch, dass Diebe dem Kölner Kremer Team in der Nacht vor dem Rennen die angefahrenen Reifen aus dem Transporter stahlen.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Riccardo Patrese 1980 im Arrows A3

Foto: Archiv Autonatives.de

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